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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Stirnrunzeln meines Vaters wurde stärker, und die Farben seiner Augen wallten langsam durcheinander, was ein äußerst seltener nach außen hin sichtbarer Ausdruck von Sorge und Frustration war. Aber er unternahm keinen weiteren Versuch, mich aufzuhalten, als ich Nash den Flur entlangzog und wir beide in meinem Zimmer verschwanden. Wo ich die Tür hinter uns schloss. Dann musste ich sie wieder öffnen, um Styx reinzulassen.
    Nash setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und sah zu mir hoch. Doch obwohl seine Augen ruhig blieben – was ihn offenbar einige Mühe kostete –, waren sie … feucht und glänzten. „Weshalb musste ich es von deinem Dad erfahren? Warum hast du es mir nicht selbst gesagt?“
    Ich blinzelte, überrascht, wie verletzt er klang. „Er ist mir zuvorgekommen. Ich wollte es dir ja sagen.“ Ich hatte ganz einfach etwas Zeit gebraucht, die Nachricht erst einmal selbst zu verdauen, bevor ich mir Gedanken darum machen konnte, wie die anderen damit klarkamen.
    „Das kann einfach alles nicht mehr wahr sein, Kaylee.“ Er zog mich dicht zu sich heran, schlang die Arme um meine Taille, krallte die Finger in mein T-Shirt und drückte den Kopf an meinen Bauch. „Zuerst Scott und Doug, und jetzt auch noch du … wieso verlassen mich eigentlich alle, die mir was bedeuten? Was zur Hölle soll ich bloß ohne dich anfangen?“
    Er würde seine Mom haben und Todd. Und Sabine. Und die drei würden alles tun, um ihn zu trösten und es ihm leichter zu machen, sie würden an meiner Stelle für ihn da sein, wann immer er sie brauchte. Ich machte mir viel mehr Sorgen um meinen Dad …
    „Denk jetzt nicht daran“, sagte ich, ebenso zu mir selbst wie zu Nash. Ich trat einen Schritt zurück, sodass er mich ansehen musste. „Hey, sieh nur, wie viel Privatsphäre ich gerade für uns rausgeschlagen habe. Bloß schade, dass ich so lange damit warten musste, mich der Befreiungsbewegung Minderjähriger anzuschließen. Aber eine Woche ist immerhin besser als nichts, oder?“
    „Das ist nicht lustig.“ Nash legte die Stirn in Falten, und ich setzte mich auf die Kante meines Bettes.
    „Es sollte auch kein Witz sein.“
    „Dein Vater meint, er könne dich retten.“
    „Tja, und Todd sagt, er könne es nicht.“ Ich lehnte mich zurück, ließ die Beine über die Matratze baumeln und nahm von unten meine Zimmerdecke in Augenschein. Wieso war mir dieser Riss direkt in Höhe meines Kopfkissens bisher nie aufgefallen? Wie oft hatte ich schon minutenlang genau diese Stelle angestarrt, ohne ihn zu bemerken?
    Nash rollte mit dem Stuhl zu mir hinüber. „Und du vertraust ihm da mehr als deinem Dad?“
    „Glaube ich eher dem Reaper, der Insiderwissen über den Tod und seine unergründlichen Wege hat, als dem verzweifelten Banshee-Vater? Ja, tue ich.“
    „Kannst du mir mal sagen, warum du dich so komisch benimmst?“, fragte Nash und kam noch näher heran, bis er mit den Knien ans Bett stieß.
    Ich drehte mich auf die Seite, um ihn anzusehen. „Meiner Todesbotschaft lag leider keine Gebrauchsanweisung bei. Wie soll ich mich denn deiner Meinung nach benehmen?“
    Nash seufzte und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt. „Ich verstehe eben nicht, wie du das alles so leichtnehmen kannst.“
    „Und was erwartest du stattdessen von mir? Dass ich mich in ein schickes schwarzes Outfit werfe und die Gastgeberin meiner eigenen Gedenkfeier zu Lebzeiten spiele? Ich werde sterben, Nash. Und es gibt nichts, das irgendwer dagegen tun könnte. Aber ich habe noch sechs Tage Zeit, bis das passiert, und die will ich nicht damit verbringen, über das unvermeidliche Ende zu grübeln.“
    Ich setzte mich im Bett auf und betrachtete ihn, versuchte, ihn so zu sehen, wie ich es vor einem halben Jahr getan hatte, als wir ganz frisch verliebt gewesen waren. Bevor er mich hintergangen hatte, um seine Sucht nach Dämonenatem zu befriedigen, an deren Entstehung ich schuld war. Ich hatte mich die letzten vier Wochen ehrlich bemüht, mein Vertrauen in ihn wiederzufinden – und ihn mich überzeugen zu lassen, dass das möglich war –, doch jetzt lief mir die Zeit davon. Wie bei allen richtig guten Dingen im Leben lautete auch hier die Devise „Ganz oder gar nicht“. Entweder ich sprang ins kalte Wasser oder …
    „Was ist?“, wunderte sich Nash darüber, dass ich ihn einfach nur schweigend anstarrte, tief in meine Gedanken versunken, die nur um ein Thema kreisten. Nämlich ob ich diese Idee, die da ganz zaghaft in meinem Hirn

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