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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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herausfordern. Obwohl er sich manchmal extrem schnell auf den Schlips getreten fühlt …“ Womit natürlich Todd gemeint war. Allerdings musste man der Fairness halber sagen, dass Nash es meistens auch wirklich darauf anlegte, seinem Bruder den Tag zu versauen.
    „Ganz wie du meinst. Und, wo stehen wir denn nun bezüglich meines letzten Wunsches?“ Ich lehnte mich in einer einladenden Geste wieder in die Kissen zurück, in der Hoffnung, ihn damit in Versuchung zu führen.
    „Ich bin dein letzter Wunsch?“ Er legte sich neben mich, und ich hob leicht den Kopf, damit er seinen Arm unter meinem Nacken hindurchschieben konnte.
    „Na ja … nicht ganz. Mein letzter Wunsch ist, keinen freizuhaben, weil ich nicht sterben muss. Aber du kommst direkt danach. Also, wie stehen meine Chancen?“
    Er strich sachte mit der Hand über meinen Arm, und sofort schoss mein Puls in die Höhe, als seine Finger meinen Bauch berührten. „Sie stehen …“
    Mein Schreibtischstuhl quietschte, und ich sah verwundert auf. Todd saß darin, mit dem Rücken zu uns – die größte Diskretion, die er Nash und mir bisher jemals zugestanden hatte, wenn er wie immer plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Und während ich größtenteils deswegen frustriert war, verspürte ein winziger Teil in mir eine gewisse Erleichterung darüber, dass aus meinem Plan vorerst nichts mehr wurde.
    „Ich hoffe, ich störe bei etwas.“ Todd schwang den Stuhl herum, und Nash setzte sich auf, bereits puterrot vor Ärger. Wenn Blicke töten könnten.
    „Zisch ab“, schnaubte er.
    Todd verdrehte genervt die Augen. „Geht nicht. Ich habe Kaylee was versprochen. Außerdem bin ich wie üblich sowieso nur der Bote, der die Nachricht überbringt, also beruhig dich.“
    „Was ist los, Todd?“ Ich legte beschwichtigend die Hand auf Nashs Arm, bevor er seinem Bruder eine der Beleidigungen an den Kopf werfen konnte, die ihm allem Anschein nach auf der Zunge brannten.
    „Mom sitzt mit deinem Dad in der Küche und versucht, ihn davon abzubringen, eine große Dummheit zu begehen. Hört sich an, als könnte sie deine Hilfe brauchen.“

5. KAPITEL
    „Es gibt immer eine Ausnahme, Harmony“, beharrte mein Vater, und der rohe Schmerz in seiner Stimme ließ meinen Atem stocken. Ich hatte Angst, war megamäßig genervt wegen der ganzen ätzenden Lage und surfte absurderweise obendrein auch noch auf einer Welle unverhofft in mir entfachter Leidenschaft – im Angesicht des Todes. Aber mein Vater litt Höllenqualen, gegen die meine Probleme klein und unbedeutend erschienen. Ihm stand ein Verlust bevor, den er unter keinen Umständen als unabänderliches Schicksal hinnehmen wollte, weil er es nicht ertragen konnte. Die Tatsache, dass es dabei um mich ging, sein einziges Kind, versetzte mir einen zusätzlichen Stich ins Herz.
    Lautlos schlich ich durch den Flur zur Küche, wobei ich mich fragte, ob man meinem Dad wohl im Gesicht ansehen könnte, was in ihm vorging, und wenn ja, wie deutlich. Doch ich musste aufpassen, nicht von ihm und Harmony bemerkt zu werden, sonst würden sie natürlich ihr Gespräch sofort abbrechen und ich hätte keine Chance, mir heimlich einen Einblick in die wahre seelische Verfassung meines Vaters zu verschaffen.
    „Aiden.“ Harmonys Flüstern war so leise, dass ich kaum ihre Stimme erkannte. „Es tut mir so unendlich leid. Ich würde gern behaupten zu wissen, wie du dich fühlst, aber das wäre gelogen. Bei Todd ist es ganz plötzlich passiert, ohne irgendeine Vorwarnung.“
    „Danke für dein Mitgefühl, aber es ist unnötig“, sagte mein Vater in einem harten, kompromisslosen Tonfall, als könne er den Lauf der Dinge mit purer Willenskraft aufhalten. „Es gibt einen Ausweg, und ich werde ihn finden.“
    Ich durchquerte auf Zehenspitzen das Wohnzimmer und tappte gerade in dem Moment leise in die Küche, als Harmony ihren Stuhl dichter an den meines Vaters heranzog. Sie saßen mit dem Rücken zu mir am Tisch, und über die halbhohe Wand hinweg, hinter der ich in Deckung gegangen war, konnte ich nur die Oberkörper der beiden von den Schulterblättern an aufwärts sehen.
    „Aiden, du kannst nichts daran ändern.“ Sie schlang den Arm um seine Taille und lehnte den Kopf an seine Schulter. Und ich spitzte die Ohren, damit mir kein Detail ihrer Unterhaltung entging. „Willst du wirklich die letzten Tage deiner Tochter anstatt mit ihr damit verbringen, einer Lösung nachzujagen, die es einfach nicht gibt?“
    „Ich will viel mehr Zeit mit

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