Beruehre meine Seele
ganze Raum um uns herum noch dunkler und enger werden.
Eine eisige Welle der Furcht brach über mich herein. Es fühlte sich schrecklich an, als wäre ich in einem Zimmer voller Hellions, die mich umzingelt hatten und geifernd immer näher kamen, es aber keinen Fluchtweg für mich gab.
Dann nahm die Angst eine andere, deutlichere Gestalt an, und plötzlich war mein eigener Tod das Einzige, woran ich noch denken konnte. Würde es wehtun? Mit viel Blut verbunden sein? Würde jemand mit ansehen müssen, wie ich starb? Würde ich diejenigen um mich weinen sehen?
Würde ich allein sterben?
Die fehlenden Antworten erschütterten mich beinahe mehr als die Fragen selbst. Aber dann war es auch schon vorbei, und als Sabine meine Hand losließ, wurde mir bewusst, dass sie das Ganze hätte sehr viel länger ausdehnen können.
„Wow, es stimmt wirklich.“ Sie sah ehrlich überrascht aus. „Du wirst sterben, und du hast eine Scheißangst davor.“
„Gibt es irgendeine rationalere Reaktion darauf?“
Die Mara runzelte die Stirn, und ihre Augen verdunkelten sich noch ein wenig mehr. „Außerdem hast du vor, mit Nash zu schlafen, bevor du abtrittst. Und befürchtest, dass du die totale Niete im Bett sein wirst.“
Verdammt noch mal . Ich konnte spüren, wie meine Wangen anfingen zu glühen. „Können wir dieses Detail bitte unter uns bleiben lassen?“
Sabine hob die dunklen Augenbrauen. „Ist das der Gefallen?“
Ich warf ihr einen bösen Blick zu. „Nein.“
„Dann kann ich für nichts garantieren. Und, nur zu deiner Information, du wirst eine Niete sein. Jedenfalls beim ersten Mal.“ Ich stand auf, mittlerweile vermutlich knallrot im Gesicht vor Scham und Wut. Warum konnte sie mir nicht einfach helfen, nur dieses eine Mal, ohne mir meine eigenen Ängste um die Ohren zu hauen? Aber Sabine legte die Hand auf meinen Arm und zog mich zurück in den Sessel, ehe ich davonstapfen konnte. „Du wirst nicht gut im Bett sein, aber es wird ihn nicht kümmern, Kaylee. Weil er ein Mann ist, für ihn ist jeder Sex guter Sex. Und weil er dich liebt“, fügte sie mit gekräuselten Lippen hinzu, als schmeckten die Worte bitter auf ihrer Zunge.
Ich blinzelte meine unterdrückten, zornigen Tränen weg, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden, ihr zu danken, weil sie die Güte gehabt hatte, den Schlag nachträglich abzumildern. Warum musste sie überhaupt eine sterbende Frau verbal verprügeln?
„Du weißt, dass ich das nicht zulassen kann, nicht wahr? Du kannst nicht mit ihm schlafen, Kaylee. Du musst mit ihm Schluss machen.“
Ich verdrehte die Augen. „Okay, erklär mir mal eins. Ich habe ihn dir bis heute nicht auf dem Silbertablett serviert, obwohl du alles darangesetzt hast. Also, warum sollte ich es ausgerechnet jetzt tun?“
Sie sah mich verwirrt an, als wäre die Antwort doch völlig offensichtlich. „Weil er dich liebt und du sterben wirst. Wenn du ihn jetzt nicht loslässt – einen sauberen Strich ziehst –, bist du für alle Zeiten die tragische verlorene Liebe für ihn. Wie zur Hölle soll ich denn bitte mit einem Geist konkurrieren?“
„Das interessiert mich nicht!“ Aber tat es das wirklich nicht? Zumindest ein bisschen? So merkwürdig es sich auch anfühlte, die beiden vor meinem geistigen Auge zusammen zu sehen, ich wollte, dass Nash nach meinem Tod wieder glücklich werden konnte. Dass er nach vorne schaute und sich ein gutes Leben aufbaute. Nur, ich brachte es nicht fertig, ihm jetzt so wehzutun, damit es ihm später bessergehen würde.
„Schön, dann denk wenigstens an ihn. Er wird es in dem Moment natürlich nicht verstehen, aber du tust ihm einen Riesengefallen damit und hilfst ihm, nicht in der Vergangenheit gefangen zu bleiben.“
„Vergiss es, Sabine. Ich schicke ihn nicht in die Wüste.“
„Geht es hier um Sex? Ich meine, niemand sollte als Jungfrau sterben – da sind wir beide vollkommen einer Meinung. Aber dafür brauchst du ihn doch nicht. Ich könnte da was organisieren, kein Problem. Allerdings müsstest du dich zuerst von Nash trennen, sonst wird das nichts …“
In meinem Kopf drehte sich alles, und ich wusste nicht, welche der Beleidigungen, die mir einfielen, ich ihr zuerst ins Gesicht schreien sollte. Letztlich entschied ich mich dafür, ihr ganzes Gesülze zu ignorieren und mich auf den Gefallen zu konzentrieren, wegen dem ich schließlich hier war.
„Sabine, so lustig ich diese kleinen Ausflüge in meine private Gefühlswelt auch immer finde …“ So lustig wie
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