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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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ihr verbringen als ein paar läppische Tage, und sie erwachsen werden sehen. Harmony, ich war so ein verdammter Trottel. Dreizehn Jahre habe ich mir entgehen lassen, sie lieber zu meinem Bruder geschickt, damit der sich um sie kümmert, weil ich es nicht aushalten konnte, wie sehr sie mich an ihre Mutter erinnerte. Sie ist erst seit einem halben Jahr endlich wieder bei mir, und jetzt soll ich sie schon wieder hergeben? Nein, sechs Monate genügen mir nicht, das ist zu wenig!“
    „Niemand verlangt, dass du sie hergibst“, widersprach Harmony sanft. „Ihre Zeit ist abgelaufen. Das ist etwas ganz Natürliches und nichts, womit du für irgendeinen Fehler bestraft werden sollst.“
    „Was würdest du tun?“, fragte mein Dad harsch und drehte sich von ihr weg. „Wenn du wüsstest, dass Nash sterben muss, würdest du nicht versuchen, ihn zu retten, sondern dich einfach damit abfinden?“
    „Ich …“
    „Es spielt keine Rolle, was sie tun würde.“ Ich trat hinter der Wand hervor, und Todd erschien an meiner Seite. Nashs Schritte quietschten auf dem Dielenfußboden im Flur hinter mir, obwohl ich beide darum gebeten hatte, in meinem Zimmer zu bleiben und mich das allein regeln zu lassen.
    Harmony und mein Vater standen auf und sahen uns überrascht an. Aber abgesehen davon und von einem allgemeinen Unwohlsein konnte ich nichts in ihren Gesichtern lesen, sie waren viel zu gut darin, ihre Gefühle zu verstecken. Besser, als ich es jemals werden könnte, schließlich hatte ich nicht mehr viel Zeit, um diese Kunst zu perfektionieren.
    „Dad, bitte tu das nicht“, flehte ich ihn an. „Du kannst nichts daran ändern, und wenn du es trotzdem versuchst, bringst du dich selbst bloß auch noch in Gefahr. Soll ich wirklich meine letzten Tage damit verbringen, mir Sorgen machen zu müssen, dass wir mit ein bisschen Pech nächsten Donnerstag beide draufgehen?“
    „Du sollst dir um überhaupt nichts Sorgen machen müssen.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die nicht das kleinste Anzeichen beginnender Ergrauung zeigten, und das knapp vier Wochen vor seinem hundertvierunddreißigsten Geburtstag. „Du sollst die Highschool fertig machen, abends zu spät nach Hause kommen und mir immer neue Entschuldigungen liefern, die Hudson-Brüder achtkantig rauszuwerfen – nicht zwingendermaßen in dieser Reihenfolge. Ich will, dass du ein ganz normales Leben führen kannst. Ein langes, normales Leben.“
    Ich biss mir auf die Unterlippe, um meine Tränen zurückzuhalten, als er langsam auf mich zuging. „Tja, das Leben ist aber leider kein Wunschkonzert. Und solange ich mir um dich Sorgen machen muss, weil du um jeden Preis das Unmögliche schaffen willst, selbst wenn es dich umbringt, kann ich nicht mal den mickrigen Rest davon genießen, der mir noch bleibt.“
    „Kaylee …“ Er streckte die Hand aus, doch ich wich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Versprich es, Dad. Versprich mir, dass du es gut sein lässt.“
    „Du weißt, ich kann nicht …“
    „Versprich es“, verlangte ich, und die Fassade seines gefassten Gesichtsausdrucks begann zu bröckeln. Schmerz und die Last des Gefühls, verantwortlich zu sein, schimmerten dahinter hindurch, und ich konnte nur erahnen, wie schlecht es ihm gehen musste.
    „Also gut. Ich verspreche es“, gab er letztlich nach, und erst da ließ ich mich von ihm in den Arm nehmen.
    Und während er mich fest an sich drückte, sein viel zu schneller Herzschlag ganz dicht an meinem Ohr, wusste ich zwei Dinge mit Sicherheit: Ich würde sterben, und mein Vater belog mich.
    Ich stand auf der Veranda und klopfte ein zweites Mal – eine Klingel gab es nicht –, dann schaute ich die Schotterstraße hinab, an deren Rändern heruntergekommene Häuser mit ebensolchen Autos in den Einfahrten standen. Im grellen Sonnenlicht dieses Märztages fiel jedes Zeichen, das der Zahn der Zeit hinterlassen hatte, sofort ins Auge. Kaputte Fensterscheiben, Beulen in Autotüren, abblätternde Farbe an den Fassaden. Meine eigene Nachbarschaft gehörte zu den etwas altbackenen – die Häuser waren klein, hatten nur Einzelgaragen und winzige Gärten, aber im Vergleich zu diesem Teil der Stadt gab es nichts an meiner Wohnsituation auszusetzen.
    Endlich wurde die Tür geöffnet, und Sabine sah mich mit einer erstaunt hochgezogenen schwarzen Augenbraue an, die Hand noch immer auf dem Türknauf. „Du siehst beschissen aus.“
    „Danke, ich wünschte, ich könnte dasselbe Kompliment

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