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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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„Nein, nur gelangweilt. Aber verwechsle mein Interesse nicht mit Mitleid. Wenn es so weit ist, wird mich nichts und niemand davon abhalten, meinen Auftrag zu Ende zu bringen.“
    „Und wann wird das sein?“, fragte ich, bemüht, mir nicht anmerken zu lassen, wie scharf ich auf dieses winzige Stückchen Information war. „Wann soll ich sterben?“
    Einen Augenblick lang sah er mich einfach nur an, und mir drängte sich die Vermutung auf, dass er überlegte, was mich mehr quälen würde. Es zu erfahren oder eben nicht. „Ich denke, es macht mehr Spaß, wenn es eine Überraschung ist“, antwortete er schließlich, und ich schnaufte innerlich vor Frustration. „Wir sehen uns, Kaylee. Bald.“
    Dann war er auf einmal weg und ich allein mit meiner Angst und Wut. Und mit Styx, die sich im Zimmer umblickte, kurz in der Luft schnupperte und sich dann wieder zusammenrollte, um ihr Schläfchen fortzusetzen. Der große böse Reaper war nicht mehr da und die Gefahr vorüber.
    Ich dagegen konnte nicht einschlafen – nicht nach dem, was gerade passiert war. Und wer garantierte mir, dass es sich nicht wiederholen würde, wann immer Thane Lust bekam, mich zu drangsalieren. Zu wissen, dass mein Vater das Wochenende damit verbracht hatte, eine Zielscheibe auf seinen Rücken zu malen – für mich –, war auch nicht gerade förderlich für eine erholsame Nachtruhe.
    Resigniert nahm ich mein Handy aus der Ladestation und drückte Todds Kurzwahlnummer. Er war beim ersten Klingeln dran. „Kaylee?“
    „Hast du meinem Vater verraten, wo die Reaper-Zentrale ist?“, kam ich sofort zur Sache, ohne mich lange mit Begrüßungsfloskeln aufzuhalten.
    Todd seufzte. „Bist du in deinem Zimmer?“
    „Ja.“
    Es folgte eine kurze Pause, dann fragte er: „Bist du angezogen?“
    Für eine Sekunde zog ich es in Erwägung, Nein zu sagen, weil ich zu gern gewusst hätte, ob er das als Abschreckung oder als Einladung werten würde. Dann verscheuchte ich diesen absurden Gedanken schnell. „Im Pyjama.“
    Einen Augenblick später erschien Todd am Fußende meines Bettes. Er steckte sein Handy in die Hosentasche und schob mit der anderen Hand Styx ein Stück zur Seite, sodass er sich hinsetzen konnte. Sie knurrte ihn empört an, bis ich neben mir auf die Matratze klopfte und sie bereitwillig an diese Stelle umzog und sich an meine Hüfte kuschelte, wobei sie Todd jedoch im Auge behielt.
    „Es tut mir leid“, sagte er schuldbewusst. „Ich wollte nur helfen.“
    „Und was ist daran hilfreich, meinem Dad zu erzählen, wo er sein Leben für meins anbieten kann? Du weißt, dass sich sowieso niemand auf den Deal einlassen würde.“
    „Genau deshalb habe ich ihn dort hingelotst. Sie werden nicht tun, worum er sie bittet, aber sie werden ihm auch nichts tun. Und Thane wird es nicht wagen, ihn mitten in einem Gebäude voller Reaper anzugreifen.“ Er zuckte mit den Achseln, und es wurde ein bisschen schwerer für mich, weiterhin sauer auf ihn zu sein. „Außerdem weiß ich so, wo er ist, und kann zwischendurch immer mal nach ihm sehen, ohne ihn vorher erst lange fragen zu müssen.“
    „Oh.“ Wenn er es so erklärte, hörte sich der Plan irgendwie … richtig clever an. „Na ja, dann … danke, dass du meinen Vater davor schützt, sich in Schwierigkeiten zu bringen.“
    Plötzlich nervös, obwohl ich selbst nicht so recht wusste, warum, nestelte ich am Griff von Nashs Baseballschläger herum, der verkehrt herum an meinen Nachttisch gelehnt stand. Und Todd bemerkte es.
    „Weißt du, die meisten Mädchen schlafen mit einem Teddy im Arm oder einem Kuschelkissen. Aber ich muss sagen, das da hat schon was …“
    Ich errötete leicht. „Den hat Nash mir gegeben. Aber ich schlafe nicht damit, ich …“ Ich schüttelte den Kopf und fing noch mal von vorn an. „Thane war hier, Todd. Von ihm habe ich das mit Dad erfahren und was er in eurer Zentrale treibt.“
    „Thane war hier? In deinem Zimmer?“ Er setzte sich aufrecht hin, und in seinen Augen blitzten kobaltblaue Lichtfunken auf, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte. Er war stocksauer. „Bitte sag mir, dass du ihm den Schädel eingeschlagen hast.“
    „Nein, aber ich habe ihm eine geknallt. Er hat vor, mich während meiner letzten Tage zu beobachten, um zu sehen, ob ich zusammenbreche, weil die Angst vorm Sterben zu groß wird. Kann er das einfach so machen?“
    Todds Grübchen verschwanden hinter einer sehr finsteren Miene. „Ja, aber er hätte es dir weder sagen noch sich dir

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