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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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überhaupt zeigen dürfen. Es ist nicht vorgesehen, dass du deinen Reaper kennst.“
    „Wäre das genug, um ihn rauszuwerfen, wenn ich es Levi erzählen würde?“
    Todd hob die Schultern. „Wenn Thane ein Anfänger wäre und du ein ahnungsloser Mensch, dann ja, wahrscheinlich. Aber so, wie die Dinge stehen, könnte es gerade mal dafür reichen, ihm seine Beförderung zu verderben und ihn auf der Karriereleiter eine oder zwei Stufen zurück nach unten zu schubsen. Was ihn ganz schön anstinken würde.“
    „Du bist bei deiner Suche nach eindeutigen Beweisen, dass er viel mehr auf dem Kerbholz hat, auch noch nicht weitergekommen, oder?“
    „Nein, aber ich werde ihn drankriegen, Kaylee“, versicherte mir Todd. Plötzlich war da wieder dieser Blick in seinen Augen. Es gab kaum Bewegung darin, als wollte er verhindern, dass ich etwas Bestimmtes sehen könnte. Und als mir bewusst wurde, wie neugierig ich darauf war, was er vor mir versteckte, schaute ich nach unten und bemerkte, dass ich wieder angefangen hatte, mit dem Schläger herumzuspielen.
    Mein dünnes Lachen klang so nervös, wie ich mich fühlte. „Ich sollte Nash sagen, dass er doch recht damit hatte, was den Schläger angeht. Es kann nicht schaden, ihn zur Hand zu haben.“
    Todd beugte sich ein Stück vor und sah mir in die Augen. Ich sah einen blauen Streifen durch seine ziehen. Das war bei ihm ein Zeichen von Angst, wenn ich mich nicht irrte. „Kaylee, du darfst ihm nichts von Thane erzählen. Jeder, den Thane als Bedrohung ansieht, ist in größter Gefahr. Die Ironie daran ist: Würde er tatsächlich einen Unschuldigen kaltblütig umbringen, so wie Nash oder deinen Dad oder wen auch immer, könnten wir dafür sorgen, dass er mit einer nicht genehmigten Seele aufgegriffen wird, und das wär’s dann für ihn. Aber leider auch für denjenigen, dem er das Leben genommen hat.“
    Ein kalter Schauer durchlief mich von oben bis unten. Natürlich war mir diese Tatsache klar gewesen, nur hatte ich bisher keine Zeit gehabt, sie bis zur letzten Konsequenz zu überdenken. Niemand durfte von Thane erfahren. Ganz egal, was auch passierte.
    „Soll ich heute Nacht hierbleiben, falls er noch mal zurückkommt?“, bot Todd an. Ich sah ihn überrascht an, aber er meinte es ernst.
    „Musst du nicht arbeiten?“ Seine Schicht hatte erst vor knapp zwei Stunden begonnen, und die Nacht war noch lang.
    „Ich könnte jemanden fragen, ob er für mich einspringt.“
    Ich streichelte Styx’ wuscheliges Fell, doch nicht einmal dadurch ließ sie sich dazu bewegen, sich zu entspannen und weiterzuschlafen. Nicht, solange Todd noch da war. „Ich dachte, du hättest bereits alle ausstehenden Gefallen, die du noch bei irgendwem gut hattest, eingetrieben?“
    „Stimmt. Ab jetzt fange ich an, Schulden zu machen“, gab er zu. „Aber keine Sorge, das ist nur ein vorübergehender Engpass.“
    „ Falls Thane zurückkommt, was ich nicht hoffe, könnte er dich dann sehen?“
    Todd nickte. „Reaper können sich nicht vor ihresgleichen verstecken. Ich jedenfalls nicht. Vielleicht, wenn ich mehr Erfahrung hätte …“
    „Aber wenn er dich hier sieht, wird er bestimmt misstrauisch und du kannst deine Nachforschungen vergessen“, sagte ich. Todd wollte etwas erwidern, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Du musst ihm aus dem Weg gehen und weiter nach Beweisen suchen. Mir passiert schon nichts – jedenfalls nicht vor Donnerstag.“
    Er nickte erneut, allerdings zaghaft. „Ich lasse es dich wissen, wenn ich auf was Interessantes stoße, das uns vielleicht weiterhilft. Bis dahin … pack dir den Schläger unters Kopfkissen.“
    Als Todd verschwunden war, machte Styx es sich gemütlich und schlief innerhalb weniger Sekunden tief und fest, als wäre ihre Nachtruhe nie gestört worden.
    Ich selbst lag noch beinahe zwei Stunden wach und lauschte ihrem gleichmäßigen ruhigen Atmen.
    Das Erste, was ich am Montagmorgen sah, als ich zu meinem Spind ging, war Sabine, die auf mich wartete. Nicht gerade der schönste Beginn, den ich mir für den dritten meiner mir noch vergönnten Tage gewünscht hätte. Aber worüber wunderte ich mich, das passte doch mal wieder perfekt zu meinem Glück.
    „Und, wie ist es gelaufen?“, fragte sie und lehnte sich lässig an den Schrank neben meinem, während ich meine Zahlenkombination am Schloss einstellte. Für ein paar Sekunden dachte ich, sie spräche von dem unangemeldeten Besuch meines persönlichen Reapers. Dann erst fiel mir ein, dass sie ja

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