Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
Vom Netzwerk:
gar nichts davon wusste …
    Sabine meinte mich und Nash. Er hatte ihr scheinbar verschwiegen, dass wir unterbrochen worden waren. Mal wieder.
    „Ich dachte, wir sind nicht diese Art Freundinnen?“ Ich öffnete meine Schranktür und legte mein Französischheft in eines der darin befindlichen Regalfächer, dann holte ich mein Mathebuch aus der Tasche.
    „Sind wir auch nicht. Ich wollte nur …“
    Als sie zögerte, sah ich auf und stellte fest, dass sie rasch meinem Blick auswich. Sabine würde mich nicht anlügen – das widersprach der seltsam verqueren Moral, der sie sich verschrieben hatte –, aber deshalb musste sie die Wahrheit nicht zwangsläufig immer mögen.
    Ich knallte die Schranktür wieder zu. „Wir haben es nicht getan, okay? Bist du jetzt glücklich?“
    Der Flur schien augenblicklich ein wenig heller zu werden, und in Sabines schwarzen Augen erschien tatsächlich ein Leuchten. „Eher zufrieden. Für den Moment zumindest. Richtig nahe an glücklich werde ich erst am Freitag sein, wenn ich ehrlich sein darf. Nicht, weil du dann tot bist, sondern weil Nash dann nicht mehr an dich gebunden ist.“
    Ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, ihr die Faust ins Gesicht zu schlagen. Das hatte ich schon einmal getan, und das erschwerte es offensichtlich, diesem Drang bei späteren Gelegenheiten erneut zu widerstehen. Ein Gewaltausbruch wäre allerdings gegen unsere Abmachung gewesen und würde außerdem bestimmt ihre Bereitschaft schmälern, mir bei Mr Beck zu helfen. Und noch etwas sprach dagegen. Bei ihr musste man für gewöhnlich damit rechnen, dass sie zurückschlug. Und mein Vertrauen in die Fähigkeit des örtlichen Bestattungsunternehmers, eine gebrochene Nase mit Make-up zu kaschieren, hielt sich leider in Grenzen.
    „Warum hast du mir dann überhaupt Ratschläge gegeben, wenn du nicht willst, dass er mit mir schläft?“
    Sabine runzelte verständnislos die Stirn, als wäre ich die Unlogische von uns beiden. „Also, das ist echt manchmal, als ob wir von zwei verschiedenen Planeten kommen. Ist deine Welt wirklich so nach dem Motto ‚Es gibt entweder nur Schwarz oder Weiß‘?“
    „Was willst du mir denn damit jetzt bitte sagen? Und wenn’s geht, fass dich kurz, ich habe keine Zeit für eine deiner philosophischen Ansprachen.“
    „Ich will damit sagen, ich würde dich ohne mit der Wimper zu zucken unangespitzt in den Boden rammen, um Nash zurückzubekommen, aber gleichzeitig mag ich dich irgendwie. Ich befinde mich da in einem kleinen Konflikt, wie du dir vielleicht vorstellen kannst.“
    Ich sah sie verwirrt an. „Wieso magst du mich, Sabine?“ Mir wollte da partout keine Eigenschaft einfallen, die sie an mir womöglich sympathisch fand. Ich hätte kein Problem damit gehabt, von ihr abgrundtief gehasst zu werden, solange ich mich nicht in der Schusslinie befand, wenn sie mit diesen unheimlichen Schwingungen um sich warf, die sie immer förmlich ausschwitzte, wenn sie richtig wütend war.
    „Gute Frage.“ Sie schob sich eine lange dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, und der Ring in ihrem linken Ohr glitzerte im Licht der Deckenlampen. „Du hast keine außergewöhnlichen Qualitäten außer dieser mutigen Entschlossenheit, in der wir uns sehr ähnlich sind.“
    „Soll heißen …?“
    „Soll heißen, du wächst an Herausforderungen und den Leuten, die sie dir stellen. Wie ein hartnäckiger Fußpilz.“
    Damit erklärte sich von selbst, warum ich sie nicht besonders gut leiden konnte.
    „Du hilfst mir also mit ein paar mehr oder weniger allgemeinen Tipps von Frau zu Frau, dann drückst du die Daumen und hoffst, dass zwischen mir und Nash nichts läuft. Ist das ungefähr der Film, der sich in deinem verdrehten Hirn abspielt?“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Ungefähr, ja.“
    Noch immer wurde ich das Gefühl nicht los, dass es da noch mehr gab, was sie mir nicht erzählte. Und ich wusste, wenn ich sie direkt darauf anspräche, würde sie es mir verraten – zusammen mit einer Lawine an Informationen über ihre frühere Beziehung zu Nash, die ich gar nicht hören wollte. Das Leben war zu kurz – besonders meins –, um es damit zu verschwenden, mir vorzustellen, wie Sabine sich mit meinem Freund im Bett vergnügte. Also wechselte ich das Thema.
    „Du redest heute noch mit Beck, oder? Wann hast du ihn?“
    „In der sechsten. Und ja, klar bin ich dabei. Ich habe sogar richtig Lust auf die kleine Spionagenummer, die du dir da ausgedacht hast.“ Sie blickte sich in der Halle um

Weitere Kostenlose Bücher