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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Ziel hinauszuschießen, das muss man dir lassen.“
    Sabine zog ihren Rucksack hoch. „Es ist eine Gabe.“
    „Wie hat Kaylee es eigentlich geschafft, dich dazu zu überreden?“
    Sie sah mich verschwörerisch an, als teilten wir ein Geheimnis. „Ich zahle im Voraus für den Gefallen, den sie mir am Donnerstag dafür tun wird.“
    Nash wurde ganz blass, und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Das war voll daneben, sogar für deine Verhältnisse, Bina“, fuhr er sie an. „Es ist schon schwer genug, ohne dass ihr auch noch Witze darüber reißt.“
    Sabine schaute ihn an, von seiner heftigen Reaktion überrascht. „Es ist kein Witz. Wir haben schon alle Einzelheiten geklärt. Sie stirbt, und ich erbe dich.“
    Nash blickte zwischen uns beiden hin und her, offenbar fehlten ihm die Worte.
    „Es ist okay, Nash.“ Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. „Du weißt, dass ich nicht sterben will und du jemand anderen liebst als mich. Aber ich kann nicht von dir verlangen, den Rest deines Lebens allein zu bleiben und mir nachzutrauern. Ich habe damals mitbekommen, was das für ein nervliches Wrack aus meinem Vater gemacht hat.“ Ich holte tief Luft, um Kraft zu sammeln für das, was ich ihm noch sagen musste. „Und glaub nicht, ich wüsste nicht, dass ich das Einzige bin, was zwischen Sabine und dir steht. Und mir ist absolut klar, dass ihr sowieso früher oder später wieder zusammenkommt, wenn ich erst mal nicht mehr da bin. Ich versuche, meinen Frieden damit zu schließen, okay? Versprich mir nur, dass du erst nach meiner Beerdigung zur dunklen Seite überläufst.“
    „Kaylee, was zur Hölle ist los mit dir?“ Nash schüttelte den Kopf. „Hör endlich auf, alles ins Lächerliche zu ziehen. Es geht hier um dein Leben!“
    „Nein, es geht um meinen Tod“, flüsterte ich, mir darüber bewusst, dass immer mehr Leute, die an uns vorbeigingen, sich im Gehen neugierig umdrehten. „Und ich gehe so damit um, wie ich es am besten kann. Ich tröste die, die ich zurücklassen muss. Ich streiche Dinge von meiner allerletzten To-do Liste. Und ich versuche verzweifelt, mich abzulenken, indem ich mich auf die Probleme anderer konzentriere, anstatt auf meine eigenen.“
    Er sah mich an, als stünde eine vollkommen fremde Person vor ihm. „Ich mag gar nicht daran denken, wie mein Leben am Freitag aussehen wird, und ich verstehe einfach nicht, wie du so ruhig bleiben kannst.“
    Ich musste gegen die erneut aufkommenden Tränen ankämpfen und zog ihn in die Nische neben den Waschräumen. Sabine folgte uns in beinahe respektvollem Abstand. „Was erwartest du denn von mir?“ Ich warf meinen Rucksack auf den Boden, schaute zu Nash hoch und gab ihm still zu verstehen, dass er es besser nicht wagen sollte, jetzt meinem Blick auszuweichen. „Soll ich ausrasten und anfangen, für meine eigene Seele zu singen, oder was? Ich versuche, mein Schicksal mit Würde und einer gesunden Portion Humor zu tragen. Aber du machst es mir im Moment nur schwerer, anstatt mir zu helfen.“
    „Das liegt vielleicht daran, dass es schwer ist“, sagte Nash bitter. „Wäre auch komisch, wenn nicht. Wir hätten unter normalen Umständen Hunderte von Jahren zusammen verbringen sollen, und jetzt bleiben uns nicht mal läppische hundert Stunden. Ich kann mich damit nicht einfach abfinden, und ich tue bestimmt nicht so, als ob es mir nichts ausmachen würde.“
    Die erste heiße Träne rollte meine Wange hinab, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, nicht zu weinen. „Schön, ich verstehe. Aber ich muss nun mal auf meine Weise damit klarkommen, und du kannst mich entweder dabei begleiten oder dich raushalten und abhauen.“
    Bitte, bitte geh nicht … Das Einzige, was mir noch mehr Angst bereitete als das Wissen um mein bevorstehendes Ende, war die Vorstellung, allein sterben zu müssen.
    „Kaylee, ich lasse dich nicht im Stich. Niemals.“
    „Danke.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben, und blinzelte weitere Tränen fort. „Weil, weißt du, das Ganze ist wirklich ziemlich schlimm für mich. Und egal, womit ich mein Hirn versuche zu beschäftigen, die Angst ist immer da, in einer dunklen Ecke meines Bewusstseins, und wartet nur darauf, sich wieder in den Vordergrund zu drängen.“ Wie Thane mir vor nicht einmal ganz sechs Stunden eindrucksvoll demonstriert hatte.
    Nash schlang die Arme um meine Taille, hielt mich ganz fest und flüsterte mir ins Ohr: „Vielleicht kann ich dich ja heute Abend

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