Beruehre meine Seele
Zentimeter weit über den Weg traute, erst recht nicht, wenn er mir direkt im Nacken saß, brauchte ich jedes noch so kleine Quäntchen an Selbstbeherrschung, um ihn zu ignorieren. „Woher hast du dieses kleine Biest überhaupt? Auf dieser Seite der Grenze ist mir ein solcher Kläffer noch nie begegnet.“
„Ich habe nichts gesagt, weil es so oder so nicht zu ändern ist. Es gibt nichts, was du tun könntest“, wandte ich mich an Alec. Ich musste mich zusammennehmen, um mich auf das Gespräch zu konzentrieren, das ich führen wollte, während ich mich weigerte, an diesem anderen, unerwünschten teilzunehmen.
„Verdammt richtig …“ Thane setzte sich auf die Lehne. Sofort sprang Styx auf und knurrte ihn auf dem Sitz neben ihm an.
„Niemand kann etwas tun“, fuhr ich fort, fest entschlossen, Thane zu ignorieren. „Und deshalb versuche ich so gut es geht, nicht daran zu denken.“ Dank Thane versagte ich allerdings kläglich, trotz der beunruhigenden Ablenkung, die Mr Beck lieferte. Zu wissen, dass ich bald sterben würde, war, als würde ich in Zeitlupe in eine dunkle Grube fallen, langsam, immer tiefer, und als würde das Licht, das von unten noch zu sehen war, immer kleiner werden.
Das Tempo, in dem ich fiel, beschleunigte sich mit jedem Mal, wenn Thane auftauchte.
Sabine ließ sich in den Sessel meines Vaters fallen, als wäre es ihr angestammter Platz, und studierte Alec. „Du bist also so was wie der Babysitter? Was denn … man kann Kaylee nicht einmal zutrauen, allein zu sterben?“
Thane lachte. „Das Mädel gefällt mir!“
Ohne zu ahnen, dass der Reaper nur einen halben Meter entfernt saß, setzte Alec sich auf die Couch und zog mich neben sich auf den Platz. „Wow, du bist ja so mitfühlend und warmherzig, dass man davon Frostbeulen bekommt.“
Ich lehnte mich zurück und legte die Füße auf den abgenutzten niedrigen Wohnzimmertisch. „Sabine hat einen Eisklumpen als Herz. Ihr Mundwerk dagegen läuft des Öfteren heiß.“
„Wie mein Hirn, das funktioniert auch bestens. Lasst uns endlich anfangen.“
Sie hatte recht – die Zeit war mein Feind. Nun, die Zeit und Thane. Ich sah zu Alec auf, der sogar im Sitzen viel größer war als ich. „Mein Dad ist einfach nur übertrieben fürsorglich. Wenn du willst, kannst du ruhig wieder gehen“, sagte ich laut, während eine leise innere Stimme dagegen protestierte, mit Thane allein gelassen zu werden. „Ich werde schon nicht vor mich hin siechen …“ Ich warf Sabine einen betonten Blick zu. „Außerdem kommt Nash nach dem Abendessen vorbei. Ich bin also in guten Händen.“
Sabine lachte kurz und harsch auf. „Sie wird in mehr als nur seinen Händen sein, wenn man die beiden allein lässt. Du bist also herzlich eingeladen, die beiden davon abzuhalten, sich auszuziehen.“ Da sie ja versprochen hatte, uns nicht im Weg zu stehen.
„Großartig! Abendfüllende Unterhaltung!“, jubelte der Reaper, und da ich meinen Frust nicht an ihm auslassen konnte, wählte ich dafür die Mara als nächstbestes Ziel.
„Sabine!“, blaffte ich, bevor mir klar wurde, dass ich gerade nach ihrem Köder geschnappt hatte. Genauso gut hätte ich meine Absichten laut verkünden können.
Alec, der zuerst verblüfft dreingeschaut hatte, schmunzelte jetzt wissend. „Ah, deshalb hat dein Dad mich also unbedingt hier haben wollen …?“
„Nein!“ Vermutlich . Ich spürte, wie mein Gesicht vor Scham zu brennen begann, und am liebsten wäre ich Sabine an die Gurgel gegangen. Sie hatte dem Reaper – wenn auch nichts ahnend – einen Einblick in mein Leben gegeben. „Und mein Sexleben geht im Übrigen niemanden etwas an.“
Jetzt lachte sie laut heraus. „Dein Sexleben existiert nicht.“
„Okay, das reicht jetzt.“ Ich stand auf und zeigte auf dem Weg in die Küche zur Tür. Zwar redete ich mit Sabine, aber mein Blick war fest auf Thane gerichtet. „Wenn du nicht helfen willst, dann geh einfach nach Hause.“
„Oh, reg dich wieder ab“, rief Sabine vom Wohnzimmer aus. „Und Alec soll ruhig hierbleiben. Vielleicht können wir ihn gebrauchen.“
„Wofür?“, fragte er, als ich den Kopf in den Kühlschrank steckte, um drei eiskalte Coladosen herauszuholen.
„Nicht für das, an das du wahrscheinlich jetzt denkst“, meinte Sabine. „Obwohl ich noch vier Tage solo bin. Wenn du also in der Zeit nichts gegen ein wenig Spaß einzuwenden hast …“
Ich warf ihr die Dose zu, wobei ich absichtlich auf ihren Kopf zielte. Doch die Mara fing die Dose
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