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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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schlüpfte mit schmutzigen Füßen und bereits geschlossenen Augen unter ihre Decke. Nichts mehr denken, sich ausstrecken und einfach nur schlafen … was war das nur für ein seltsamer, turbulenter Abend gewesen.
    An ihrem Rücken spürte Rachel es zuerst. Ein warmer Dunst, der zunehmend an Körperlichkeit gewann, sie berührte. Zunächst kaum mehr als ein Nichts. Dann glitt diese Wahrnehmung sanft weiter hinunter, wie die Andeutung sehnender Hände. Umfasste ihren Po, wurde wieder zum Lufthauch, strich einmal durch die Mitte, viel zu leicht, zu kurz, quälend, löste sich erneut auf. Im Halbschlaf wölbte sich Rachel dieser Anziehung entgegen. Aber da war nichts mehr, oder doch? Ihre eigenen Hände fanden ihre Brüste, griffen tiefer, fanden Feuchtigkeit auf ihrer Haut, unterm Busen, tiefer. Sie stöhnte leise. Es war so heiß und drückend. Das Laken glitt von ihrem Rücken. Sie spürte einen schwülen Luftzug, warm. War da wieder dieser Hauch? Ihre Brustwarzen richteten sich auf. Traumbilder entstanden vor ihren geschlossenen Augen. Das Liebespaar in der Nische. Rachel war wieder dort. Die Träume und Orte vermischten sich. Sie schmeckte das Salz auf ihren eigenen Lippen, als er die andere küsste. Er packte zu, fordernd, fest. Dann wurde wieder alles sanft und schwebend. Er spielte mit ihr. Rachel krallte sich in ihr Laken, ermahnte sich, dass sie nur träumte, die angeheizte Fantasie ihr Streiche spielte. Sie nahm ihn so wirklich wahr, seinen gespannten Körper ganz nah über ihrem. Er streifte sie ein ums andere Mal ganz dicht, gleich, gleich … Doch er ließ sich nicht fassen. Sie erschauerte, so deutlich fühlte sie die pulsierende männliche Haut über die ihre rutschen, haften, gleiten. Das prickelnde Gefühl zwischen ihren Beinen wurde unerträglich. Sie schob ihr Becken höher, drängte ihm entgegen. Ihre Brustwarzen rieben über das raue Laken. »Bitte nicht aufhören«, murrte sie in ihr Kissen. Dann war sie wieder allein. Rachel spürte Schweiß über ihren Rücken perlen, dazu dicke warme Tropfen. Erschrocken und plötzlich hellwach fuhr sie hoch. Es regnete. Und zwar durch die offene Balkontür bis aufs Bett. Sie sprang auf, hielt einen Moment schwindelnd inne, bis sich ihr Kreislauf und ihre Beine beruhigt hatten, und schloss die Tür. War das wirklich nur ein Traum gewesen? So real? Natürlich war sie allein im Raum. Es donnerte. Rachel fuhr zusammen. Als es gleich darauf blitzte, meinte sie, unten im Garten für einen Augenblick einen Schatten zu sehen. Dann waren da nur noch die Rhododendren. Ihr Blick fiel auf das Bild von Rotkäppchen und dem Wolf. Sie hatte es ins Schlafzimmer gestellt, um es vor weiteren neugierigen Blicken zu verbergen, aber nun schien der Wolf sie anzustarren. Rachel drehte den Keilrahmen zur Wand, holte sich ein Glas Wasser und versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf, während draußen der Regen auf den Balkon prasselte und endlich ein wenig Abkühlung brachte.
    Am nächsten Morgen – oder vielmehr keine drei Stunden später – wurde Rachel von hämmerndem Krach direkt über ihr geweckt. Verärgert schaute sie auf ihren Wecker. Es war gerade mal kurz nach neun. Wie konnte man um diese Zeit und nach einer durchzechten Partynacht einen solchen Lärm veranstalten? Rachel konnte kaum glauben, dass irgendwer aus dem Schloss jetzt schon freiwillig auf den Beinen war. Dann erst realisierte sie, dass die Geräusche von einem ganz bestimmten Oben kamen. Aus der Wohnung von »Grayson Wolf«, murmelte sie tonlos. Das ließ sie ihre sonderbaren Träume zunächst einmal komplett vergessen.

4
    R achel hatte bereits den Knauf der Wohnungstür in der Hand, als ihr auffiel, dass sie nichts außer ihrem Slip trug. Aus irgendeinem Grund machte sie das noch wütender. Also sprintete sie ins Bad, schlüpfte hektisch in ihren Morgenmantel, zog so schwungvoll den Gürtel zu, dass sie sich dabei fast die Luft abschnürte, und rauschte nach oben. Im dritten Stock gab es nur eine einzige Tür in der Mitte des Ganges. Energisch wummerte Rachel dagegen. Sie hörte Schritte – aber niemand kam und öffnete.
    »He!«, brüllte Rachel durch den Briefkastenschlitz. »Manche Leute möchten noch schlafen!«
    »Und manche Leute haben zu tun«, antwortete von drinnen jemand gereizt.
    Na wunderbar! »Aber doch nicht mitten in der Nacht! Man kann ja wohl ein bisschen Rücksicht nehmen, oder?«
    Sie hörte, wie die Schritte sich wieder entfernten, und dann ging der Krach weiter.
    »Was machen Sie da

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