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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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stehen. Ihre Lungen brannten.
    »Was soll dir denn bitte schön schon wieder leidtun?«, japste sie zynisch. »Hör doch auf, dich zu entschuldigen, wenn du es gar nicht so meinst. Ihr zieht da drin euer Männerding durch und ich bin in Wahrheit Nebensache. Bin ich so was wie Beute, wie eine Trophäe, die man einfach abknutscht und die Reaktion abwartet? Und Caleb spinnt ja noch viel mehr! Was geht da ab zwischen euch? Warum macht ihr mich überhaupt zu eurem Spielball, noch dazu in aller Öffentlichkeit?«
    »Ich wollte das wirklich nicht … Rachel, bitte, hör mir zu«, bat Grayson sanft und umfasste ihre Schultern, doch sie schüttelte ihn ab.
    Dabei hätte sie sich am liebsten einfach in seine Arme geworfen und ihm dafür auch gleich noch eine geknallt. Ihr war einfach zum Heulen. Sie riss sich los und lief weiter. Der Boden war rutschig. Ein paar Mal wäre sie fast hingefallen und dann donnerte es auch noch direkt über ihr. Ein Blitz zuckte und Rachel verlor um ein Haar das Gleichgewicht. Doch Grayson war da. Er packte sie und hielt sie fest, eng umschlugen.
    »Der Weg hier ist zu gefährlich, um einfach so draufloszurennen«, schimpfte er und atmete in ihr Haar.
    Rachel bebte unter seinen Händen. Sie roch ihn und spürte seinen Herzschlag so dicht an ihrem. Ihre Herzen hämmerten im gleichen Beat und trotzdem versuchte Rachel immer noch, sich loszuwinden.
    »Schhhh«, machte Grayson einfach nur. »Schhh.« Schließlich gab sie auf und fing an zu weinen. Behutsam zog er sie unter den Schutz eines Baumes.
    »Schade um den schönen Nachtisch«, schniefte sie irgendwann. »Hast du mal ein Taschentuch?«
    Mit einer Hand zog Grayson ein zerknautschtes Päckchen aus seiner Jeans. Mit dem anderen Arm hielt er immer noch Rachel umfasst. »Na ja, zumindest war es nicht das Schicksal des Schmetterlings, von irgendwem aufgegessen zu werden«, meinte er lakonisch. »Geht’s wieder? Möchtest du zurück oder wollen wir ein paar Meter gehen?«
    Rachel hatte keine Lust, Caleb heute noch einmal zu begegnen. Sie war stinkwütend auf ihn. Und verletzt. Und wütend. Und irritiert und verletzt und … wütend. »Laufen«, sagte sie und putzte sich die Nase. »Bitte. Ganz weit weg.« Sie hatte das Gefühl, irgendetwas erklären zu müssen. »Da drin ist grade eine Menge alter Erinnerungen hochgekommen«, fing sie an und wehrte sich gegen die lauernden alten Schattenbilder. »Das hatte nicht nur mit dir und Caleb zu tun. Nicht nur … ich möchte an was anderes denken, okay?«
    Er bohrte nicht nach, was sie ihm hoch anrechnete.
    Grayson sah prüfend in den Himmel. »Ich glaube, das Gewitter zieht ab«, mutmaßte er. »Wollen wir zum Strand runter? Wind und Wellen pusten einem das Hirn so schön frei, findest du nicht?«
    Rachel nickte. Auf einmal war es ganz selbstverständlich, dass er sie im Arm hielt, während sie schweigend nebeneinanderher gingen. Nur wohin mit ihrem eigenen Arm? Rachel entschied sich, ihre freie Hand ganz unauffällig um Graysons Rücken herum in einer seiner Gürtelschlaufen zu parken, und musste kichern.
    »Was ist?«, fragte Grayson.
    »Ich bin froh, dass du keine Kniekehlenschlabberhosen trägst. Sonst müsste ich mich jetzt ganz schön verrenken.«
    Grayson lachte. »Wenn ich sonst noch was für dich tun kann?«
    Rachel schüttelte den Kopf. Sie musste sich erst behutsam an das Gefühl gewöhnen, Arm in Arm mit Grayson Wolf über den Küstenwanderweg zu laufen, während sich über ihnen gigantische Wolkengebirge in unterschiedlichsten Farbschattierungen auftürmten.
    »Sieh dir diese Wahnsinnswolken an«, sagte sie fasziniert und ließ sich beim Abstieg von Grayson bereitwillig über Wurzeln und größere Felsbrocken helfen. Es kribbelte, wenn sie ihm die Hand reichte. Am liebsten wäre sie wieder in seine Arme gekrochen, aber das gab der Weg nun nicht mehr her.
    »Vielleicht sollten wir doch besser umkehren«, schlug Grayson vor. »Ich glaube, das Unwetter hat noch mal gedreht. Da braut sich ganz schön was zusammen.«
    »Nein, bitte. Nur kurz ans Wasser, ja?«
    »Dann aber schnell«, rief er, packte Rachel und zog sie die letzten Meter übermütig durch den tiefen Sand in Richtung der Brandung. Er verlangsamte sein Tempo kein bisschen, je näher sie dem Wasser kamen. Sie fühlte bereits die Gischt auf ihr Gesicht spritzen.
    »Nein«, kiekste sie, »nicht ins Wasser!« Rachel strauchelte und dann fielen sie beide in den feuchten Sand, der noch die Wärme des Tages gespeichert hatte. Grayson hatte sich

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