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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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Herzschlag beruhigte, sie ließ sich fallen und fing an, heftig an seiner Schulter zu schluchzen. Ungefragt reichte er ihr ein Taschentuch. Irgendwann, als keine Tränen mehr da waren, als ihr Hals schmerzte und sie bis zum Würgereiz leer geweint war, saßen sie auf einer Bank unter dem großen Rhododendron. Er hatte ihre Beine quer über seine gelegt und hielt sie immer noch fest an sich gedrückt.
    »Hast du davon gewusst?«, fragte er leise.
    Rachel schüttelte benommen den Kopf. »Ich bin eine beschissene Freundin. Ich habe nichts kapiert. Erst neulich hat sie am Strand 'ne Andeutung gemacht und ich habe nichts begriffen. Anscheinend schnalle ich nie etwas. Wahrscheinlich wollte Ron sogar mit mir über irgendwas in die Richtung sprechen. Ich glaub, er hat sich wirklich Sorgen gemacht, auch wenn er so durchgeknallte Ansichten hat. Können wir ins Krankenhaus fahren?«
    Grayson nickte. Um seine Mundwinkel zuckte es. »Allerdings sollten wir uns vielleicht vorher etwas anderes anziehen, wenn sie uns nicht gleich dabehalten sollen.« Rachel sah an sich hinunter. Sie trug Graysons Bademantel und der war stellenweise nass und rötlich verfärbt.
    In ihrem Kopf tobte ein Orkan. Tausend Gedanken wirbelten unter ihrer Schädeldecke durcheinander und nicht alle hatten mit Helen zu tun oder mit Becky. Sie wollte nicht daran denken. Sie wollte an gar nichts denken. Leere, bitte, bitte Leere, einfach nur Leere in ihrem Kopf. Es tat so gut, von Grayson gehalten zu werden. Doch in dieses Gefühl mischte sich die Angst, kamen alte und neue Bilder hoch und ungeklärte Fragen: Wo warst du? Warum warst du weg? Weswegen hast du dich nicht gemeldet? Wieso bist du jetzt wieder hier?
    »Wie soll das weitergehen mit uns?«, fragte sie schließlich unglücklich. »Es geht doch weiter, oder? Das hast du nicht so gemeint, neulich?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, erwiderte Grayson leise, sein Gesicht in ihre immer noch feuchten Haare gepresst. »Ich hab genauso viel Angst wie du. Es ist Wahnsinn, ich dürfte nicht hier sein. Es widerspricht der Vernunft und allem, was ich mir geschworen habe, nachdem … Aber ich habe immer dein Gesicht vor mir gesehen. Ich konnte es nicht länger aushalten. Und als ich dich dann heute mit Caleb gesehen habe, dachte ich schon …« Rachel wollte ihn unterbrechen, ihn auf Amelia ansprechen, auf das, was sie bereits wusste, und nach den Puzzleteilen fragen, die ihr noch fehlten. Jetzt oder nie! Aber er brach ab, bevor sie ansetzen konnte, hob ihr Kinn an und sah ihr spitzbübisch in die Augen, als hätte er einen inneren Schalter umgelegt. »Weißt du eigentlich, was für eine Qual das ist, gegen dich Wasserball zu spielen? Dich zu spüren, zu berühren und nicht … anfassen zu dürfen? Bitter, bittersüße Folter. Ich sollte mit Bruce über das Regelwerk diskutieren. Das ist unerlaubte Härte!«
    »Unerlaubte Härte, soso.« Rachel war verwirrt. Sie schmunzelte gegen ihren Willen und schniefte. Wie machte er das nur, sie immer und immer wieder aus der Bahn zu werfen?
    »Das wollen wir jetzt nicht vertiefen. Los, komm, ziehen wir uns um.«
    Als Stimmen das Herannahen der anderen ankündigten, ließ Rachel schnell Graysons warme, Sicherheit gebende Hand los.
    »Da bist du ja, ich hab dich schon gesucht. Nicht noch eine, um die ich mir Sorgen machen muss, oder? Geht’s dir gut?« Kathy sah Rachel prüfend an, als ob sie überlegte, ob sie Rachels heftigem Nicken wirklich Glauben schenken konnte. »Hier, ich hab deine Sachen mitgebracht«, sagte sie stirnrunzelnd und hielt ihr die Badetasche hin. »Ich hoffe, ich hab da drin alles gefunden, was dir gehört.«
    »Danke«, antwortete Rachel. »Müssen wir nicht noch …?«
    »Ist schon erledigt«, erklärte Melissa und kickte verlegen einen Kieselstein über den Kiesweg. »Ich war froh, dass ich was zu tun hatte. Bruce hat mir geholfen.« Sie nickte Grayson zu. »Die Dusche ist wieder sauber.«
    »Wir wollen noch ins Krankenhaus fahren«, erklärte Rachel. »Kommt jemand mit?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Kathy. Josh und Bruce schüttelten den Kopf.
    »Ich brauche 'ne Pause«, gab Josh ehrlich zu. Caleb schien zu überlegen.
    »Ich kenne sie ja nicht so gut«, unterbrach Melissa entschuldigend das aufkommende Schweigen. »Ich komme bestimmt in den nächsten Tagen mal mit. Also, ich meine … wenn sie … wie lange bleibt man wohl mit so was … drin?«, stotterte sie betreten und sah beklommen von einem zum anderen.
    »Es ist nicht ansteckend«, sagte Rachel

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