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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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und löste damit erneut Stille aus.
    »Ich komme auch mit«, sagte Caleb schließlich. Er starrte Grayson an. »Wer fährt?«
    »Ihr habt alle schon was getrunken, wenn ich euch erinnern darf. Ich setze mich ans Steuer«, erklärte Kathy und Rachel atmete erleichtert aus. »Wir nehmen Calebs Wagen, den bin ich schon öfter gefahren.« Fordernd hielt sie Caleb so lange die Hand hin, bis der den Autoschlüssel aus seiner Jeanstasche pulte und ihr übergab. Zufrieden drehte sie sich zu Rachel und Grayson um.
    »Hauptsache, der Wagen klopft nicht mehr so«, brummte Rachel.
    »Ist doch schon lange repariert«, beschwichtigte Caleb abwesend.
    Kathy sah verständnislos von einem zum anderen. »Aber so nehm ich euch nicht mit«, erklärte sie streng.
    »Wir wollten uns gerade umziehen«, erklärte Rachel.
    »Wir«, wiederholte Caleb missbilligend.
    »Hast du keine anderen Sorgen?« Rachel verdrehte die Augen und rannte nach oben. Sie hörte Schritte hinter sich, aber sie hatte keine Lust auf Diskussionen, Rechtfertigungen, Anspielungen und eifersüchtige Jungs …
    Mit dem Herzschlag knapp unterhalb der Kehle gelang es ihr im dritten Anlauf endlich, ins Schlüsselloch zu treffen. Die Schritte hinter ihr stoppten kurz, zögerten, gingen weiter, ein Stockwerk höher. Mit fliegenden Fingern öffnete sie die Wohnungstür, ließ ihre Tasche fallen und rutschte langsam mit dem Rücken am Türblatt herunter. Mist, Mist, Mist. Und zu allem Überfluss hatte sie auch noch Graysons Bademantel an. Wie blöd war sie eigentlich? Nein, sie würde jetzt nicht nach oben gehen und ihn zurückbringen. Erstens musste er gewaschen werden – das kann Grayson auch selber machen, das wirst du schön bleiben lassen – und zweitens sollte sie sich beeilen, damit die anderen unten nicht allzu lange warten mussten.
    In was hatte sie sich da bloß hineinmanövriert und was war sie für ein herzloser Gefühlsklotz, dass sie in dieser furchtbaren Situation überhaupt über Wolfs-Taktiken nachdachte?
    Sie raffte sich und Graysons heruntergerutschten Bademantel vom Boden auf, schlüpfte in frische Wäsche, gab ihrem Herzschlag zehn Sekunden, sich zu beruhigen, und atmete noch einmal tief durch. Dann huschte sie die Treppe wieder hinunter.
    Die Stimmung während der Autofahrt war ziemlich gedämpft. Grayson saß vorn neben Kathy und Rachel quetschte sich in weitestmöglichem Abstand mit Caleb nach hinten. Die Fahrt verlief größtenteils schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und alles, was über »links ist frei« oder »hier müssen wir abbiegen« hinausgegangen wäre, blieb ihnen im Hals stecken.
    Ein paar Mal war Rachel kurz davor, einfach ihre Hand nach vorn auszustrecken und Grayson zu berühren. Am Kopf, an der Schulter, egal wo, sich einfach nur zu versichern, dass er wieder da war, dass er sich ebenfalls um Helen sorgte. Doch unter Calebs Argusaugen und wegen Rachels Zerrissenheit blieb er eben nur beinahe greifbar, und das schmerzte sie fast körperlich.
    Es dauerte ewig, bis sie einen Parkplatz gefunden hatten. Kathy übernahm die Führung des kleinen Trüppchens, das sich mit hängenden Köpfen zur richtigen Abteilung durchfragte. Rachel beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten, Caleb und Grayson benahmen sich zivilisiert, solange sie mit keinem von beiden redete. Wie im Kindergarten, dachte sich Rachel. Im Moment hatte sie aber weder die Kraft noch den Kopf frei, sich damit auseinanderzusetzen.
    Von der Notaufnahme schickte man sie in die Chirurgie, von dort zum Pförtner und wieder zurück. Schließlich erbarmte sich eine Schwester und teilte ihnen mit, dass sie sowieso nicht zu ihr dürften. »Aber wir sind ihre Freunde!«, protestierte Rachel aufgebracht. »Sie braucht uns. Ich habe ihre Lieblingsschokolade dabei!«
    »Tut mir leid.« Die Schwester blieb hart. »Sie braucht jetzt vor allem Ruhe.«
    Jemand zupfte Rachel am Ärmel, aber sie schüttelte ihn ab, ohne sich umzudrehen. »Können Sie ihr dann wenigstens eine Nachricht von uns geben?«, bohrte sie beharrlich nach.
    Die Schwester wandte sich ab, aber Rachel wollte nicht gehen, bevor sie nicht ihren Willen durchgesetzt hatte. Nach einem anscheinend überzeugenden Redeschwall gab die etwas ältere Frau schließlich nach. »Na gut, eine Nachricht. Aber mach schnell, Mädchen. Ich muss zurück an die Arbeit.« Rachel schnorrte sich kurzerhand ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber von den Stationsschwestern und improvisierte mit ein paar schnellen Strichen eine Brieftaube

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