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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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ihr der Schreck in alle Glieder, sodass es sie fast schon gruselte. Zusammen mit den anderen war es hier ganz anders gewesen. Das einzige Geräusch neben ihrem beschleunigten Atem und dem Blut, das sie unter ihren Schläfen pochen hörte, war das leise Sirren der Schwimmbadtechnik.
    An den Duschen lief Rachel etwas schneller vorbei, die Vorhänge waren zum Glück zugezogen und alles war ruhig. Natürlich war alles ruhig, aber sie fühlte sich trotzdem wohler, als sie den eigentlichen Schwimmbadbereich erreicht hatte. Das Lachen der Clique schien darin noch gespeichert und von den Wänden echoten die fröhlichen Rufe ihres Ballspiels. Doch auch Helens Tränen waren in den Fliesen gefangen, auf der anderen Seite. Sie stellte ihre Schuhe vor die Glastür und schlüpfte in die Schwimmhalle.
    So ganz ohne Menschen hatte dieser Raum etwas sehr Ruhiges, Friedliches. Das Wasser war unter einer Art schwimmenden Jalousie versteckt, wohl damit nicht zu viel davon in der tropischen Hitze hier drinnen verdunstete. Sie sah sich nach einer Steuerung um und entdeckte den Schalter hinter der Palme. Rachel konnte einfach nicht widerstehen und drehte ihn. Surrend und knarzend fuhr das Rollo zurück und rollte sich auf.
    Durch das Muster in den Milchglasfenstern fiel Sonnenlicht ins Wasser. Die Strahlen spielten mit den sich kräuselnden Wellen, die durch die Bewegung der Jalousie entstanden waren. Irgendwie poetisch, fand Rachel. Licht und Wasser berührten sich, tanzten miteinander und konnten doch verschiedener nicht sein. Ein schöner Gedanke in einem Raum, in dem die Zeit stillzustehen schien. Und in dem es superheiß war.
    Wie lange war sie eigentlich schon hier drin, zwei Minuten, drei? Sie setzte sich an den Beckenrand, Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Eigentlich blöd, dass sie keine Badesachen mitgenommen hatte. Na ja, zumindest konnte sie die Füße ein wenig ins Wasser baumeln lassen … und ihre Bluse ausziehen. Es war ja kein Mensch hier … und es war wirklich unerträglich warm. Schließlich zog Rachel auch ihre Jeans aus, damit sie nicht nass wurde, und saß nur noch in Höschen und BH am Beckenrand. Viel besser.
    Das Wasser war kühl, aber viel wärmer als normalerweise in Hallenbädern. Und wenn sie doch … sich nur ein bisschen treiben lassen, tragen lassen, träumen? Es war ja niemand hier. Sie hatte als Einzige den Schlüssel und von außen konnte man das Schwimmbad nicht einsehen. Eine Millisekunde lang überlegte sie, den Schlüpfer anzulassen, aber das war auch albern.
    Sie kam sich ein bisschen unanständig vor, als sie ihre Unterwäsche auszog und sich langsam ins Wasser gleiten ließ. Die einzigen Badewannen, in denen sie sich bisher nackt getummelt hatte, waren entschieden kleiner gewesen. Rachel schloss die Augen und ließ sich auf dem Rücken vom Wasser tragen, sie schwebte. Es war prickelnd, sich zu bewegen und dabei Luft und Wasser an Körperpartien zu spüren, die normalerweise bedeckt waren. Sie fühlte sich frei. Schwerelos. Losgelöst von allem, was sie eben noch beschäftigt hatte. Das Licht reflektierte an den Wänden und schimmerte rötlich durch ihre geschlossenen Augenlider. Ihre Ohren lagen unter der Wasseroberfläche, filterten gurgelnd die Geräusche um sie herum, drückten sie weg, dämpften den Schall. Ob Babys im Mutterleib so geschützt die Welt um sie herum wahrnahmen?
    Sie träumte. In ihrem Traum ließ sich Grayson ins Wasser gleiten, schwamm zu ihr und berührte sie ganz sacht, damit sie sich nicht erschrak. In Wirklichkeit hätte sie seine Anwesenheit natürlich schon längst gespürt und nur auf ihn gewartet, auf seine Hände, seinen Mund, sei…
    Ein Schatten fiel über Rachels Gesicht. Erschrocken riss sie die Augen auf, nahm eine Gestalt am Beckenrand wahr, schnellte herum und schluckte dabei jede Menge Wasser. Hustend und röchelnd tauchte sie wieder auf, schnappte nach Luft und zog sich an den Beckenrand.
    »Grayson!«, keuchte sie und sah ihn völlig verdattert an.
    Er schien sich königlich zu amüsieren.
    »Deinetwegen wäre ich fast ertrunken!«, fauchte Rachel aufgebracht.
    Seine Mundwinkel zuckten. »Dann hätte ich wohl hineinspringen und die schöne Meerjungfrau retten müssen.«
    »Wie kommst du überhaupt hier rein?«, schimpfte sie weiter, auch um die peinliche Situation zu überspielen. Schlagartig wurde sie blass. »Oh Gott, nein, ich hab aber nicht den Schlüssel draußen stecken lassen?«
    Grayson beruhigte sie. »Nein, hast du nicht. Ich hab doch

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