Beschuetze mich - liebe mich
gesagt hat. Wahrscheinlich wäre es mir gar nicht aufgefallen, wenn es keinen Stalker in meinem Leben gäbe. Ich glaube, ich leide schon unter Verfolgungswahn.“
„Was hat sie gesagt?“
„Dass ich auf einer anderen Wellenlänge sende. Wir stehen uns schon so lange nahe, da wundert es mich, dass sie mich so sieht. Ich frage mich, wie sie es gemeint hat. Aber ich weiß, dass ich Brenda sehr gern habe. Sie kann unmöglich der Stalker sein, Chaz.“ Lacey klang fast beschwörend.
„Ist es ihre Art, unangemeldet vorbeizukommen?“
„Als Teenager hat sie das oft getan, aber seitdem wir beide verheiratet waren, hat sie immer vorher angerufen.“
„Kens Anruf hat sie dazu gebracht, sich ungewöhnlich zu verhalten. Mal sehen, ob deine Freundin Krallen hat.“
Lacey fröstelte. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Hast du schon die Post hereingeholt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Das tue ich jetzt. Und danach muss ich die heutige Sendung vorbereiten.“
„Kann ich helfen?“
Sie lächelte. „Nein, danke. Es sei denn, du möchtest das Buch über den Sasquatch lesen, das ich mir ausgeliehen habe. Der Autor ruft heute Abend an, und ich muss es vorher noch mal durchgehen. Vor allem die Kapitel, in denen er behauptet, dass unser Yeti von einem anderen Planeten stammt und auf der Erde ausgesetzt wurde, um festzustellen, ob er sich an unsere Lebensbedingungen anpassen kann.“
„Ich freue mich auf die Sendung.“
Die Art, wie er das sagte, ließ ihre Knie wieder weich werden. Selbst jetzt spürte sie noch das Gewicht seines Arms auf ihren Schultern. Er hatte die Rolle ihres Verlobten so überzeugend gespielt, dass sie glauben könnte, sie wären wirklich verlobt.
„Ich bin gleich wieder da“, sagte Lacey und hasste es, wie atemlos sie klang.
Sie eilte an den Briefkasten. Außer vielen Broschüren von wissenschaftlichen Instituten und Verlagen, in denen Romane über Begegnungen mit UFOs erschienen, fand sie darin auch einen DVD-Katalog und ein antiquarisches Buch über Zeitreisen.
Chaz nahm ihr den Stapel ab und ging ihn auf dem Esstisch durch. „Der Briefträger muss dich gut kennen.“
Lacey setzte sich an die andere Seite. „Ja, zu seinem Leidwesen. Ich sammle schon so lange Material über unerklärliche Phänomene. Eines Tages eröffne ich meinen eigenen Science-Fiction-Shop mit alten Filmen und Büchern, die es nirgendwo anders zu kaufen gibt.“
„Deine Fans werden begeistert sein.“
„Im Moment ist es nur ein Traum.“
„Hier ist ein Brief vom Organisationskomitee der UFO-Tagung in Albuquerque.“
„Das ist gut. Ich habe angefragt, warum Ed Margolitz nicht auf der Rednerliste steht.“ Sie riss den zerknitterten Umschlag auf. „Hoffentlich haben sie ihn noch aufgenommen.“
„Erschießt du mich, wenn ich frage, wer Ed Margolitz ist?“
Sie lachte. „Nein. Er vertritt die Theorie, dass die Regierung viel mehr über UFOs weiß, als sie zugibt, und ist eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet.“ Doch als sie den Brief entfaltete, standen darin nur zwei Sätze in getippten Großbuchstaben.
DU WIRST VERBRENNEN, SOBALD DU IN
ALBUQUERQUE EINTRIFFST. UND DAS IST NOCH GAR NICHTS VERGLICHEN MIT DEM, WAS DEINER VERDAMMTEN TOCHTER BEVORSTEHT.
6. KAPITEL
Als Chaz sah, wie Lacey erblasste, sprang er auf und eilte um den Tisch, um den Brief zu lesen, den sie fallen gelassen hatte. Sein Arm streifte ihr Haar, und er fühlte es im ganzen Körper.
„Fass ihn nicht mehr an. Den Umschlag auch nicht. Hast du Plastiktüten?“
Sie nickte und erhob sich, um sie zu holen.
„Ich brauche auch eine Pinzette.“
„Im Bad ist eine.“ Sekunden später kehrte sie damit zurück.
Vorsichtig faltete er mit der Pinzette den Brief wieder zusammen und deponierte ihn in einem Gefrierbeutel. Auch den Umschlag, der am Freitag zuvor in Albuquerque abgestempelt worden war, schob er in einen. „Du hast erzählt, dass die Nachricht an der Windschutzscheibe ebenfalls auf weißem Papier und in Großbuchstaben geschrieben war.“ Und auch bei den anderen Drohungen hatte der Täter das Wort verdammt benutzt. „Das beweist, dass sie von derselben Person stammen.“ Sein Verdacht hatte sich bestätigt.
„Dann werde ich seit einem Jahr beobachtet“, folgerte Lacey mit zitternder Stimme.
„Aber nicht mehr lange“, erwiderte Chaz mit zusammengebissenen Zähnen. „Wer ist deine Kontaktperson im Organisationskomitee? Ich brauche Anschrift und Telefonnummer.“
Sie schaute im Laptop nach und notierte sie
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