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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Brighids Augen tanzte immer noch das Lachen. „Danke, Wynne.“ Sie nickte in Richtung der fleißigen Kinder. „Ich habe mich gefragt, wie sie sich den Weg in deinen heiligen Garten erschlichen haben.“
    „Die Kleinen scheinen ein oder zwei Dinge über Pflanzen und Kräuter und so zu wissen, und ich dachte, das ist eine gute Gelegenheit, ihre lütten Hände beschäftigt zu halten. Außerdem war es ein langer, trockener Frühling und die Kräuter brauchen ein wenig Extrapflege.“ Ihr herrschaftlicher Blick glitt zu den gebückten Gestalten. „Aber vertu dich nicht, ich hab ein waches Auge auf sie.“
    Die Kinder drehten sich in ihre Richtung um und ließen ihr spitzzahniges Lächeln aufblitzen. Die Miene der Köchin wurde sofort weich.
    „Du magst sie“, stellte Brighid überrascht fest.
    Wynne richtete den Blick aus ihren smaragdgrünen Augen auf sie. Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig. „Kann ich nicht leugnen. Ich mag das Leben, das die fröhlichen Kleinen in die Burg bringen.“
    „Huh.“ Brighid dachte, dass die Köchin es nicht mehr so fantastisch fände, müsste sie mit den siebzig Kindern alleine sein.
    „Brauchst gar nicht erst diesen Ton anschlagen, Mädchen, schon gar nicht, wenn ich sehe, wer dir auf Schritt und Tritt folgt.“
    Brighid räusperte sich. „Wynne, hast du schon meinen Lehrling kennengelernt?“
    „Nein, aber ich habe von ihm gehört.“ Sie schenkte dem Jungen einen anerkennenden Blick. „Eine weitere gute Jägerin ist in dieser Küche immer willkommen.“
    „Er wird eine gute Jägerin sein“, sagte Brighid. Das ließ Liam vor Stolz beinahe platzen. „Irgendwann“, fügte sie hinzu, um eben das zu verhindern.
    „Nun dann, junger Liam.“ Die Köchin trat aus der Tür. „Was hast du mir denn da gebracht?“
    „Wildschwein!“, sagte Liam begeistert.
    „Wer hätte das gedacht!“ Wynne klatschte in die Hände. „Wildschwein! Bei der Göttin, es ist gut, dich wieder hier zu haben, Brighid! Bring es rein, bring es rein.“ Ihre eben noch fröhliche Stimme nahm schnell einen Kommandoton an. „Aber pass auf, wo du hintrittst! Hab Mitleid mit den jungen Pfefferminz- und Basilikumsprösslingen. Das fürchterlich trockene Wetter hat meinen Garten förmlich zu Staub zerfallen lassen.“ Als Brighid und Liam sich ihr zu langsam bewegten, tippte Wynne ungeduldig mit dem Fuß auf. „Ich meinte nicht, dass ihr hier zu Salzsäulen erstarren sollt! Bringt das Tier endlich rein. Es kommt gerade rechtzeitig, damit ich es fürs Abendessen vorbereiten kann.“
    „Sollen wir uns nun vorsichtig oder schnell bewegen?“, fragte Brighid.
    „Natürlich beides.“
    Unter Wynnes vertrauten Kommandos zog Brighid lächelnd den Kadaver in die Küche, wo sie von einer Armee Spülmädchen und Küchenhilfen enthusiastisch begrüßt wurde. Die Wärme des Empfangs, die Wohlgerüche und das emsige Treiben verscheuchten auch noch die letzten Spuren des Unbehagens, das sie beim Anblick des gefallenen Raben ergriffen hatte. Bei der Göttin, sie liebte dieses Leben! Es fühlte sich richtig an, den Clan mit Fleisch zu versorgen und Teil einer Familie zu sein. Liam war ein unerwarteter Zusatz, aber sie musste zugeben, der Junge hatte eine Gabe. Er konnte tatsächlich die Seelen der Tiere sehen. Also würde sie ihn einfach in den Stoff ihres Lebens mit hineinweben.
    Und Cuchulainn? Er kam genauso unerwartet. Vielleicht gab es einen Weg, auch ihn einzubeziehen?
    Nein. Nun wurde sie albern. Cu war bereits ein Teil ihres Lebens. Er war der Bruder ihrer Stammesführerin und ihr Freund. Das war die Rolle, die das Schicksal für ihn vorgesehen hatte. Einfach. Logisch. Vorhersehbar. Genau wie sie es mochte.
    Gibt es wirklich nicht die kleinste Möglichkeit, dass er mehr sein könnte?
    „Brighid? Können wir jetzt gehen?“ Liams erwartungsvolle Frage durchdrang ihre verhedderten Gedanken.
    „Gehen?“
    „Aye, aye.“ Wynne machte eine scheuchende Bewegung mit den Händen. „Weg mit euch. Wir haben keine Zeit, um euch herumzulaufen.“
    Brighid verdrehte die Augen und schnappte sich etwas, das beim Kadaver gelegen hatte. „Komm, Liam.“ Sie ging nach draußen. „Sich einer geschäftigen Köchin in den Weg zu stellen kann gefährlicher sein, als wilde Tiere zu verfolgen.“ Im Garten warf sie ihm den Brocken zu, den sie mitgenommen hatte. Liam fing ihn problemlos auf. „Wo wir gerade vom Verfolgen sprechen, weißt du, was das ist?“
    Der Junge schnupperte, bevor er antwortete. „Ein

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