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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Kinder typischen Unruhe zu spüren. Sie standen geduldig wartend da, sogar die Kleinsten von ihnen mit ihren winzigen Flügeln und den großen, hellen Augen. Natürlich starrten sie sie unverhohlen an. Als sie den Blick eines kleinen Kindes auffing, wandte es sich nicht ab, sondern lächelte sie breit an und zeigte seine scharfen Zähne. Einige winkten ihr zu. Sie bemerkte sofort den kleinen Liam, weil er versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, indem er sich sehr erwachsen in ihre Richtung verbeugte und sie voller Anbetung anschaute. Als wäre ich wirklich seine Lehrerin, dachte sie und stöhnte innerlich. Was um alles in der Welt sollte sie mit einem kleinen geflügelten Schatten anfangen?
    Die Tür zum Langhaus öffnete sich, und Ciara trat heraus. Sie ging mit schnellen Schritten in die Mitte des Kreises und ließ den Blick über die Gruppe schweifen, bis sie sie erblickte und sie strahlend anlächelte.
    „Ein gesegneter Tag neigt sich dem Ende zu!“, rief sie aus.
    Die Kinder gaben glücklich kleine Laute von sich und nickten zustimmend. Alle Augen richteten sich auf die Schamanin.
    „Bis heute kannten wir die noble Rasse der Zentauren nur aus den Erinnerungen unserer Mütter und ihrer Mütter sowie von den Geschichten, die man uns erzählt hat. Aber nun beehrt uns die berühmte Jägerin des MacCallan-Clans mit ihrer Anwesenheit: Brighid Dhianna. Lasst uns der Göttin für einen weiteren Tag und den Segen, den sie uns hat zuteilwerden lassen, danken.“
    Brighid spürte das Gewicht der Blicke auf sich und wäre am liebsten geflohen. Doch als Ciara die Arme erhob und sich Richtung Westen wandte, drehten sich zum Glück alle Kinder und Erwachsenen mit ihr um und konzentrierten sich auf den Horizont. Sobald Ciaras klare Stimme stark und süß erklang und sie das zeitlose Ritual der Anbetung Eponas anstimmte, konnte Brighid nicht anders, als die geflügelte Frau heimlich anzuschauen.
    „Oh Epona, Göttin der Schönheit und Herrlichkeit
,
    Göttin des Lachens und der freudigen Stärke
.
    Am Ende dieses Tages beginnen wir unsere Danksagung damit,
dass wir in den Westen schauen
zum Wasser,
und die Segnungen eines neuen Tages kommen über uns
.
    Heute danken wir dir dafür, die Jägerin zu uns geführt zu haben, die aus so noblem Geschlecht stammt
.
    Der Ehre verpflichtet
.
    Reich an Traditionen.“
    Ciara stand mit erhobenen Armen und zurückgeworfenem Kopf da. Ihre dunklen Flügel entfalteten sich und hoben sich. Sanft zitterten sie im kalten Abendwind. Brighid atmete überrascht ein. Der Körper der geflügelten Frau wurde von glitzerndem Nebel umhüllt, der ihr in den letzten zwei Monden sehr vertraut geworden war. Es war die gleiche schimmernde Macht, die sie unzählige Male gesehen hatte, wenn Elphame die Göttin Epona anrief.
    „Das hast du nicht erwartet, oder?“, flüsterte Cuchulainn ihr zu.
    Brighid konnte nur den Kopf schütteln und über das von der Göttin berührte Wesen staunen.
    „Oh Göttin unserer Herzen
,
    Beschützerin alles wilden und freien Lebens,
wir danken dir für deine strahlende Anwesenheit
und für deine Kräfte, die durch das Wasser wirken …“
    Die Arme weiterhin erhoben, machte Ciara eine Vierteldrehung, und die Gruppe folgte ihrer Bewegung.
    „Durch die Erde.“
    Wieder erfolgte eine Vierteldrehung.
    „Durch die Luft.“
    Erneut folgte die Gruppe ihr im heiligen Kreis und drehte sich nun nach Süden.
    „Und durch das Feuer.“
    Dann schlossen Ciara und die anderen den Kreis, indem sie sich wieder gen Westen wandten. In dem Augenblick, in dem die Sonne auf die Erde sank, hob Ciara die Stimme, breitete die Arme noch weiter aus und rief voller Freude:
    „Brenne, Licht der Göttin!“
    Brighid keuchte auf, als zwei Fackeln, die direkt vor der Tür des Langhauses standen, plötzlich in hell strahlendem Schein entflammten.
    „Heute ist ein Tag der Belohnung und Freude,
der es wert ist, gefeiert zu werden,
so wie es uns unsere Mütter in uralten Zeiten gelehrt haben,
um dich zu ehren, oh Göttin
.
    Dein Licht wird diejenigen immer leiten,
die sich in der Dunkelheit verlaufen haben
.
    Heil dir, Epona!“
    „Heil dir, Epona!“, wiederholte die Gruppe, dann löste sich der Kreis auf, und die Kinder machten sich kichernd und plappernd auf den Weg ins Langhaus.
    Brighid stand verwundert und wie angewurzelt da. „Beim heißen heiligen Atem der Göttin, sie hat die Feuermagie!“, platzte sie heraus. „Warum hast du mir das nicht gesagt, Cu?“
    „In den letzten zwei Monden habe

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