Beseelt
Töchtern, was du erfahren hast …
Etain hatte Töchter gesagt, nicht Tochter. Sie musste von ihrer Anwesenheit gewusst haben. Wieso überrascht mich das nicht, dachte Brighid schläfrig. Etain schien ihre Augen und Ohren überall zu haben.
Für den Rest der Nacht schlief sie tief und traumlos.
Der verlockende Duft von gebratenem Wild durchdrang die Decke aus Schlaf, die sie umhüllte. Brighid öffnete die Augen und blinzelte im hellen Tageslicht. Cuchulainn kümmerte sich um ein brutzelndes Stück Fleisch, das er über das Feuer hielt. Sein Gesicht erhellte sich, sobald er merkte, dass sie wach war. Er beobachtete, wie sie sich streckte, und sie sah Erleichterung in seinem Blick.
„Guten Morgen. Das riecht wundervoll.“
„Guten Nachmittag“, erwiderte er und verwendete einen seiner Wurfdolche, um ein Stück Fleisch von der Keule zu schneiden und es aufzuspießen. Lächelnd trat er an ihr Lager, gab ihr einen Kuss und reichte ihr den Happen. „Willkommen zurück.“
Sie knabberte am heißen Bratenfleisch und warf Cu einen fragenden Blick zu. „Versuchst du, meine Arbeit zu übernehmen?“
„Wohl kaum. Wenn ich MacCallans Jäger wäre, würde der Clan vermutlich verhungern. Ich habe fast den ganzen Morgen und vier Pfeile gebraucht, um dieses junge und nicht sonderlich kluge Reh zu erlegen.“
Sie lächelte. „Seine mangelnde Intelligenz hat definitiv keinen Einfluss auf den Geschmack.“
„Vermutlich, weil es zu dumm war, um viel herumzulaufen“, grummelte er.
Sie lachte laut. „Siehst du, du bist ein besserer Jäger, als du gedacht hast.“
„Nein, bin ich nicht, aber ich habe ein paar Frühkartoffeln und wilde Zwiebeln ausgegraben.“
Mit der Spitze seines Stiefels stieß er etwas am Rande des Lagefeuers an, das sie für Steine gehalten hatte.
„Du musst heute viel essen. Sogar ich weiß, dass eine Reise ins Seelenreich Tage dauern kann, auch wenn es einem nur wie Stunden vorkommt.“
„Also versuchst du nicht, mich für andere Männer dick und unattraktiv zu machen?“ Sie wollte mit ein wenig Neckerei seinen sorgenvollen Blick und die Schatten in seinen Augen vertreiben.
„Ich versuche nur, dich am Leben zu erhalten.“
„Ist irgendetwas passiert?“
„Nein … ja … ich bin mir nicht sicher.“ Er strich durch sein Haar. „Seitdem wir gestern die Blau Tors erreicht haben, bin ich unruhig. Und dieser Ort …“, er deutete auf die Höhle, „… macht mich vollkommen nervös.“
„Du hast kein bestimmtes Gefühl?“
„Nein. Und ich habe mich angestrengt, mit diesem anderen Sinn zu fühlen.“ Er seufzte. „Aber vergeblich. Ich weiß nicht, ob es an meiner Unfähigkeit liegt oder ob wirklich nichts Spezifisches anliegt.“
„Vielleicht solltest du nur daran erinnert werden, wachsam zu bleiben.“
Es sah aus, als wollte er gerade scharf erwidern, dass er natürlich auf der Hut sein würde – da fiel ihm offenbar ein, dass er es nicht immer gewesen war. Vor Brennas Tod hatte er eine Warnung erhalten und nicht darauf reagiert.
„Vielleicht. Das Seelenreich ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln“, sagte er stattdessen, schaute auf und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber ich weiß genug darüber, um mir sicher zu sein, dass du gut essen musst, bevor wir es besuchen.“ Er schnitt ein weiteres Stück Fleisch herunter und brachte es ihr.
„Besuchen – das klingt so viel netter als Reise oder Suche“, sagte sie. „Ich sollte dir vielleicht erzählen, dass ich letzte Nacht im Traum die MacCallan-Burg besucht habe.“
Er wirbelte zu ihr herum. „Brenna?“
Sie schüttelte den Kopf und drängte die Eifersucht beiseite, die sein sehnsüchtiger Blick und sein angespannter Ton bei ihr verursachten.
„Nein. Es war nicht so wie bei deinen oder Brennas Besuchen. Mein Geist war wach und bei Bewusstsein. Ich sah zu, wie ich mich aus meinem Körper löste und zur Burg schwebte. Und ich habe Eponas Stimme gehört.“
„Der Magische Schlaf“, sagte Cuchulainn gedankenverloren. „Meine Mutter hat ihn mir viele Male beschrieben. Epona kommuniziert oft auf diese Weise mit ihr und erlaubt ihr so, Zeugin von wichtigen Ereignissen zu werden, während sie geschehen.“ Mit einem Mal schaute er alarmiert. „Ging es allen auf der Burg gut?“
„Ja, sehr gut“, versicherte sie ihm. „Aber ich denke trotzdem, dass ich etwas Wichtiges erfahren habe. Offensichtlich zeichnet die Neuen Fomorianer mehr als nur ihr gutes Wesen und ihre Beharrlichkeit aus. Epona hat sie mit der
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