Beseelt
bereits, was ich tun muss“, sagte Brighid. „Aus Bregons Worten sprachen nur Prahlerei und Angebertum. Ich werde keine Armee brauchen, um meinen rechtmäßigen Platz als Hohe Schamanin der Dhianna einzunehmen. Sobald die Herde erfährt, dass ich von Eponas Kelch getrunken habe, akzeptiert sie mich.“
„Was ist mit den Zentauren, die zu Bregon stehen?“
„Davon gibt es bestimmt ein paar, aber weit weniger, als du glaubst.“ Endlich konnte sie lächeln. „Du wirst sehen, mein Kriegerehemann, kein weiblicher Zentaur wird der ersten Tochter ihrer Hohen Schamanin die Treue verweigern.“
Er erwiderte ihr Lächeln. „Also setzen sich diejenigen, die sich gegen dich stellen, einem langen, einsamen Leben aus.“
„Ganz genau.“
Er hakte sich bei ihr unter und gemeinsam gingen sie zur Höhle zurück, wobei sie sich aufeinander stützten, um wegen ihrer stolperigen Schritte nicht zu stürzen.
„Das gibt mir Hoffnung. Vielleicht wird die Überleitung zu deiner Herrschaft doch nicht so traumatisch, wie wir befürchtet haben.“
„Ja, vielleicht“, sagte sie nachdenklich. „Aber wir dürfen meinen Bruder trotzdem nicht außer Acht lassen. Er hat sehr deutlich gemacht, dass er seine Position nicht kampflos aufgibt.“
„Dann werden wir ihm einfach zeigen müssen, dass er keine andere Wahl hat“, sagte Cuchulainn mit schneidender Stimme.
„Cu, als das Wasser im Becken mir Bregon zeigte, der aus dem Kelch trank, sah ich noch etwas. Nachdem er ging, blieben geisterhafte Schatten seiner Seele in der Anderswelt zurück. Seine Seele ist zersplittert, und zwar auf ganz fürchterliche Weise.“ Sie berührte das Gesicht ihres Ehemannes. „Versprich mir, daran zu denken, dass er nicht vollständig ist, wenn wir ihn treffen.“
„Ich verspreche es.“ Er küsste ihre Hand. „Aber du musst verstehen, wie groß mein Mitgefühl für ihn auch sein mag, ich werde nicht zulassen, dass er dir wehtut.“
„Ich glaube nicht, dass er mich ernsthaft verletzen würde, Cu. Ich erinnere mich immer noch an das süße Kind, das er einst war, das sich nichts sehnlicher wünschte als die Liebe und Zuneigung seiner Mutter.“
„Er ist aber kein Kind mehr. Doch mach dir keine Sorgen, meine schöne Jägerin, ich behalte im Kopf, dass er dein Bruder ist.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Hand und tastete dann in der dunklen Höhle nach dem Zubehör, das er fürs Feuermachen bereitgelegt hatte. „Ich denke, wenn wir das getrocknete Fleisch aus unseren Vorräten kochen, ergibt das eine gute Brühe, in die wir das alte Brot tunken können.“
„Ich werde in der Zwischenzeit den Schimmel vom Käse abkratzen“, sagte Brighid.
„Danke Epona für die Liebe meiner Mutter zum Wein. So haben wir wenigstens davon genug.“
Schnell entzündeten sie ein Feuer und bereiteten eine kleine Mahlzeit zu. Während des Essens sprachen sie über ihre Erfahrungen in der Anderswelt, vor allem über die Ehrfurcht, die sie in Anwesenheit der Großen Göttin empfunden hatten. Brighid betrachtete Cuchulainn, als er redete, und dachte, wie gesegnet sie doch war, einen so aufmerksamen und loyalen Partner zu haben. Dann fiel ihr ein, dass sie nun die Fähigkeit zum Gestaltwandeln hatte und sich endlich vollständig mit ihm vereinen konnte. Es war dieser Gedanke, der ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte, obwohl sie die Schlacht gegen ihren erschöpften Körper verlor und gemeinsam mit Cuchulainn in tiefen, heilenden Schlaf fiel.
Als Brighid die Augen öffnete, fand gerade das erste, träumerische Licht seinen Weg in die Höhle, das den Beginn eines neuen Tages ankündigte. Sie streckte sich, wobei sie achtgab, Cu nicht zu wecken, der friedlich neben ihr schlief. Dann stand sie auf und tastete ihren Körper ab, um zu sehen, ob er immer noch so schwach und unzuverlässig war wie in der vorherigen Nacht. Nein, dachte sie glücklich, ich fühle mich wunderbar.
Sie ging nach draußen und lief schnell zum Wasserfall. Dort zog sie die Weste aus, stellte sich nackt unter das kühle Nass, legte den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund und trank das klare Wasser. Bei der Göttin, sie fühlte sich unglaublich lebendig! Ihre Haut kribbelte unter der Liebkosung des Wasserstrahls, aber das war es nicht allein – Brighid empfand eine Aufmerksamkeit gegenüber der sie umgebenden Welt, die sie nie zuvor erlebt hatte. Es war, als hätten die Bäume und Steine und die Erde bis zu diesem Morgen geschlummert und wären nun zusammen mit ihr erwacht.
Sie lachte
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