Beseelt
viel zu tun.“
Epona klatschte in die Hände und der Boden unter ihren und Cuchulainns Füßen gab nach. Sie glitten in einer sanften, linksdrehenden Spirale abwärts. Über ihnen umfing Eponas mächtige Stimme ihre Seelen und hüllte sie in Wärme und Liebe.
Wisset, dass mein Segen mit euch geht, meine Kinder …
47. KAPITEL
I n ihre Körper zurückzukehren war leider nicht das gleiche sanfte Erlebnis wie das Heraustreten ihrer Seelen vor Antritt der schamanischen Reise. Brighid keuchte und hustete und kämpfte darum, sich nicht zu übergeben.
„Hier, trink. Das hilft.“
Cuchulainn hielt ihr den Weinschlauch an die Lippen. Sie gehorchte und trank. Als die Wärme des Weins sich in ihrem Körper ausbreitete, spürte sie, wie das Zittern und die Übelkeit nachließen.
„Jetzt bist du dran.“ Sie keuchte und gab ihm den Weinschlauch zurück, damit auch er trinken konnte.
„Mein Vater“, sagte Cu und nahm einen Schluck. „Er war nach einer Seelenreise immer unglaublich blass. Als Junge hat mir das fürchterliche Angst eingejagt. Dann hat er mir erklärt, dass es nicht so schlimm ist, solange er direkt nach seiner Rückkehr etwas trinkt.“
Während er sprach, wickelte Brighid das Brot und den Käse aus, brach von beidem je ein großes Stück ab und reichte es ihm. Er nahm es und lächelte dankbar.
„Wenn ich meinen Vater das nächste Mal sehe, muss ich ihm sagen, dass ‚nicht so schlimm‘ nicht die richtigen Worte sind, um zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn die Seele in den Körper zurückgeschleudert wird.“
„Ich bin froh, dass du dank ihm daran gedacht hast, etwas zu essen und zu trinken bereitzulegen.“ Brighid biss ins Brot und runzelte die Stirn. Sie roch am Käse und schaute dann Cuchulainn an. Der tat das Gleiche.
„Der ist alt“, sagte er.
„Das Brot ist muffig und der Käse verschimmelt.“
Ihre Blicke trafen sich und ihre Augen weiteten sich, als ihnen bewusst wurde, was das bedeutete.
„Ich habe den Rest der Rehkeule in einen Baum gehängt.“
Cuchulainn nahm einen Schluck Wein und stand unsicher auf. Brighid tat es ihm nach. Es gefiel ihr gar nicht, wie ihre Beine zitterten und ihre kräftigen Pferdemuskeln zuckten. Er reichte ihr den Weinschlauch.
„Trink noch was. Ich werde nach dem Fleisch sehen.“ Er stolperte aus der Höhle.
Brighid war zu schwach, um ihm zu widersprechen. Sie kratzte den Schimmel vom Käse, aß ein paar Bissen und zwang sich, auch ein Stück vom alten Brot zu sich zu nehmen. Als ihre Beine sich so anfühlten, als würden sie sie wieder tragen, folgte sie ihm nach draußen. Es war eine klare, warme Nacht. Brighid rechnete im Kopf zurück. Ihre spirituelle Reise hatten sie am frühen Abend begonnen und es fühlte sich so an, als wären sie nur wenige Minuten außerhalb ihrer Körper gewesen. Tatsache war aber, das Brot war muffig und der Käse …
Sie hatte gedankenverloren in den Himmel hinaufgeschaut und registrierte erst jetzt, was sie sah.
„Das Fleisch ist komplett ranzig und der verdammte Wallach hat sich irgendwie von seiner Fußfessel befreit und ist fort. Morgen früh werde ich als Erstes …“
Cuchulainn verstummte, als er ihren schockierten Gesichtsausdruck sah.
„Was ist?“
„Der Mond. Er steht im vierten Viertel.“
Beide schauten sie zur sichelförmigen Scheibe, die am tintenschwarzen Himmel hing.
„Aber letzte Nacht war doch noch Vollmond, oder nicht?“
Sie nickte. „Bevor wir in die Anderswelt gingen, war er rund und voll. Ich erinnere mich, weil alles hell erleuchtet war.“
„Stimmt, während deiner Magischen Reise zur Burg MacCallan.“
„Zehn Tage, Cu. Es vergehen mindestens zehn Tage zwischen einem Vollmond und der Phase des letzten Viertels.“
Cuchulainn strich sich durchs Haar. „Kein Wunder, dass wir uns so schrecklich fühlen.“
„Es kann Tage her sein, dass Bregon die Lichtung verlassen hat. Wir wissen nicht, wie lange wir bei der Göttin waren.“
Er nahm ihre Hand. „Das stimmt. Wir haben im Moment keine Möglichkeit, es in Erfahrung zu bringen. Und es gibt nichts, was wir wegen Bregon oder der Zentauren deiner Herde heute Nacht unternehmen können.“
Als sie protestieren wollte, schüttelte er den Kopf.
„Nein“, sagte er entschlossen. „Es wäre dumm von uns, jetzt irgendetwas anderes zu tun als zu essen und zu schlafen und Körper und Seele sich erholen zu lassen. Morgen werde ich den Wallach aufspüren, und dann können wir entscheiden, wie wir vorgehen wollen.“
„Ich weiß
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