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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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ich gelernt, dass es Dinge gibt, die man selbst erlebt haben muss, um sie entsprechend zu würdigen. Komm, Jägerin.“
    So, wie er es auch bei seiner Schwester getan hätte, hakte Cu sich zu ihrem Erstaunen bei ihr unter und führte sie zum Langhaus.
    „Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht so leicht ist, sie zu verstehen, wie du vielleicht denkst.“

6. KAPITEL
    „U nd davon konntest du mir vorher auch nichts erzählen?“, fragte Brighid flüsternd, nachdem sie und Cu gemeinsam das Langhaus betreten hatten.
    „Ich hatte keine Zeit“, antwortete er leise. „Und ich denke nicht, dass es ausgereicht hätte, es einfach zu erwähnen.“
    Es war ein wunderschönes Gebäude. An den langen Wänden gab es große Feuerstellen, in denen die Flammen lustig um Kochtöpfe tanzten, in denen es blubberte und die – wenn man nach dem köstlichen Duft ging, der in der Luft hing – mit gut gewürztem Eintopf gefüllt sein mussten. Die Tische bestanden aus langen geschmirgelten Holzplanken, die auf Steinpfeilern ruhten, in die blühende Blumen gemeißelt worden waren. Was Brighid aber noch viel mehr faszinierte, waren die Wände des großen Raumes. Von außen hatten sie ausgesehen wie die von Cus kleiner Hütte, doch im Inneren waren sie sorgfältig geglättet und mit wunderschönen Wandbildern bedeckt, die es problemlos mit den Kunstwerken an den Marmorwänden in den heiligen Hallen von Eponas Tempel aufnehmen konnten.
    Die Szene in der Mitte war atemberaubend. Eine silbergraue Stute reckte vor dem goldenen Licht der aufgehenden Sonne stolz den Hals und wachte königlich über den Saal. Die Augen der Stute wirkten weise, ihr Blick gütig. Um sie herum war Partholon von Meisterhand in kleinen Vignetten zum Leben erweckt worden. Da gab es Eponas Tempel mit seinen perlmuttglänzenden Mauern und den imposanten, verzierten Säulen. Auf dem weitläufigen Gelände des Tempels der Musen standen in Seide gekleidete Frauen in Grüppchen um die neun inkarnierten Göttinnen. Eingefroren in Zeit und Raum lauschten sie andächtig ihrer täglichen Vorlesung. Es gab sogar eine Szene, in der zwei Zentauren durch verdorrtes hohes Gras galoppierten, in dem Brighid sofort die Ebene der Zentauren erkannte. Jedes Bild wurde von einem Rahmen aus kompliziert miteinander verschachtelten Knotenmustern verziert, in den man Vögel, Blumen und Tiere eingefügt hatte, die in einer weit gastfreundlicheren Gegend als dem Ödland beheimatet waren.
    „Das ist wirklich unglaublich“, sagte Brighid.
    „Es freut mich, dass es dir gefällt“, erwiderte Ciara.
    Mit einer eleganten Handbewegung deutete sie auf einen Tisch, der ein wenig abseits stand. Die Sitzbank war auf der einen Seite entfernt worden, damit auch Brighid es angenehm hatte.
    „Ich hoffe, dass es so bequem für dich ist. Ich dachte, Cuchulainn und ich könnten dir dort Gesellschaft leisten, so bist du nicht den konstanten Fragen der Kleinen ausgesetzt.“
    Ciara führte sie zu ihren Plätzen, und Liam und Kyna kamen sofort mit beladenen Tabletts angelaufen.
    „Nun ja, mit zwei Ausnahmen“, flüsterte Ciara ihr zu.
    Misstrauisch musterte Brighid die eifrigen Kinder. Ihre forschenden Blicke bereiteten ihr mehr Unbehagen als ein Rudel hungriger Kojoten. In dem Moment, in dem sie sich neben dem Tisch niedergelassen hatte, eilte Liam an ihre Seite und füllte ihr eine großzügige Portion Eintopf mit Kartoffeln, Fleisch und Graupen auf und stellte einen Teller mit etwas Grünem daneben, das verdächtig nach Spinat roch.
    „Das wild wachsende Gemüse ist für dich besonders gut, Brighid.“ Liam sprudelte über vor nervöser Aufregung. „Im Frühling sind sie ein wahrer Genuss. Ich … ich meine, wir hoffen, dass sie dir schmecken.“
    „Ich bin sicher, das werden sie. Das riecht alles ganz wunderbar.“ Brighid lächelte den Jungen zögerlich an. Er platzte förmlich aus seiner Haut, so aufgekratzt war er.
    „Kann Fand an unserem Tisch essen, Cu?“, fragte Kyna, während der Krieger sich etwas vom Gemüse auftat, das sie ihm hinhielt.
    „Natürlich, aber sorge dafür, dass sie unter dem Tisch bleibt“, erwiderte er.
    „Jetzt stellt die Tabletts ab, und geht zu euren Plätzen“, drängte Ciara die beiden Kinder, die wirkten, als wären sie vollkommen zufrieden damit, den ganzen Abend bei ihnen zu stehen und jede ihrer Bewegungen mit den Augen zu verfolgen. Sie gehorchten, wenn auch widerstrebend, und warfen ihr im Weggehen immer wieder bewundernde Blicke zu.
    „Die Kinder sind ganz

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