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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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nicht andauernd reden.“ Brighid senkte die Stimme, damit niemand außer Cu sie hörte.
    „Wir sind heute doppelt so weit gekommen, wie ich erwartet habe. Andere Kinder hätten schon vor Stunden aufgegeben.“ Er schaute sich in dem stillen Kreis um und lächelte beinahe. „Ich nehme an, sie sind jetzt erschöpft.“
    „Göttin sei Dank.“ Sie nahm einen großen Schluck vom hervorragenden Rotwein.
    „Ich fürchte aber, bei Anbruch der Morgendämmerung sind sie bereit zum Aufbruch.“
    „Ich schätze, du hast recht“, stimmte sie zu. Cu schien entspannter zu sein als üblich, oder er war auch einfach nur müde. War es anstrengend für ihn, alle auf Abstand zu halten, vor allem, nachdem er den Großteil seines Lebens die Menschen mit seiner positiven Ausstrahlung angezogen hatte?
    „Vielleicht haben wir Glück, und das Geschichtenerzählen fällt aus“, sagte er zwischen zwei Bissen.
    Brighid sah ihn fragend an. „Du meinst, die berüchtigten Geschichten über eine gewisse Jägerin?“
    Cuchulainn gab einen undefinierbaren Laut von sich und nickte in Richtung von Liam, der aufgegessen hatte und müde gähnte. „Du hast selber erlebt, wie hartnäckig sie sein können, wenn sie etwas wissen wollen.“
    Brighid schnaubte, gab aber sorgfältig acht, nicht zu dem Jungen zu schauen, aus Sorge, jedes noch so kleine Zeichen der Aufmerksamkeit würde ihn veranlassen, wieder davon anzufangen, wie still er sein konnte.
    „Nun“, sagte sie leise. „Ich gebe zu, dass ich den Hauch einer Ahnung habe, was du meinst …“ Ein Rascheln von der anderen Seite des Kreises lenkte sie ab.
    Bisher hatte sie keine Zeit gehabt, mit allen erwachsenen Hybriden zu sprechen. Sie waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, das Lager aufzubauen und die Aufsicht über die ihnen zugeteilte Kinderschar zu behalten. Mehr als ein oder zwei Worte im Vorbeigehen hatte sie außer mit Cu und Ciara noch mit niemandem gewechselt. Und, fügte sie in Gedanken hinzu, mit den etwas zu überschwänglichen Kindern Kyna und Liam. Dennoch erkannte sie in den beiden, die aufgestanden waren, problemlos Curran und Nevin.
    „Ich habe mich zu früh gefreut“, sagte Cuchulainn mit leichtem Spott in der Stimme. „Wenn sie aufstehen, bedeutet das, jetzt werden Geschichten erzählt.“
    Brighid spürte, wie er sich zum Gehen bereit machte, und bevor sie sich zurückhalten konnte, streckte sie einen Arm aus und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Bleib.“ Sie war selbst überrascht vom rauen Klang ihrer Stimme. Es war, als käme der Impuls, Cu in ihrer Nähe zu behalten, tief aus ihrem Inneren, und die Quelle dieser Gefühle spiegelte sich in ihrer Stimme.
    Er drehte sich um und schaute ihr in die Augen.
    „Wenn du gehst, nimmt vermutlich eines der Kinder deinen Platz ein. Dann bin ich komplett von ihnen eingekesselt“, flüsterte sie. Mit einem Mal fühlte sie sich unglaublich entblößt und verletzlich.
    „Hmpf“, machte er nur, setzte sich aber wieder hin.
    „Unsere Reise hat endlich begonnen“, sagte Nevin.
    „Wir haben lange auf diesen Tag gewartet.“ Curran nahm den Faden auf. „Unsere Mütter im Reich der Seelen frohlocken.“
    „Sie lächeln, weil ihr größter Herzenswunsch nun in Erfüllung geht“, fuhr Nevin fort. „Spürt ihr ihre Anwesenheit, Kinder?“
    Der geflügelte Mann lächelte, als die kleinen Gesichter sich ihm zuwandten und die Kinder schläfrig nickten.
    „Ihre Liebe ist im Wind“, sagte Curran, „der unter unsere Flügel fährt.“
    „Und in unseren Herzen“, fügte Nevin hinzu. „Und solange der Wind weht, werden wir weder ihre Liebe noch ihr Opfer je vergessen.“
    Brighid war fasziniert von der Vorstellung der Zwillinge. Sie waren echte Barden. Ihre Stimmen waren nicht nur kräftig, sondern hatten diesen magischen Unterton, der wahre Barden vom Rest der Bevölkerung unterschied. Sie hätte dem gefühlvollen Klang ewig lauschen können und war verärgert, weil die beiden all die Tage auf der MacCallan-Burg verbracht hatten, ohne dass einer aus dem Clan von ihrem Talent wusste. Sie schüttelte innerlich den Kopf. Das würde sich nach ihrer Rückkehr definitiv ändern. Barden waren in jedem Clan eine willkommene Ergänzung.
    „Heute Nacht müssen wir uns gut für den morgigen Tag ausruhen“, sagte Curran.
    „Also wird unsere Geschichte nur kurz sein.“ Nevin musterte die Kinder.
    „Aber beliebt.“ Curran richtete sein strahlendes Lächeln über das Lagerfeuer hinweg an sie. „Mit Eurer Erlaubnis, Brighid,

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