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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Kinder.
    „Ciaras Tanz war sehr schön.“ Sie konnte kaum glauben, dass sie so etwas Plumpes gesagt hatte.
    „Sie ist mit vielen Geschenken der Götter gesegnet.“
    „Ich glaube nicht, dass ich schon jemals einen so vollendeten Tanz gesehen habe“, setzte sie nach.
    Cuchulainn stieß nur einen undeutlichen Laut aus.
    „Du etwa?“
    „Es war ein passender Tribut an Epona und Terpsichore.“ Die Worte endeten in einem Gähnen.
    „Es war wunderschön.“
    „Das hast du bereits gesagt.“ Er gähnte erneut. „Brighid, ist das wieder einer deiner Versuche, meine Seele zu heilen?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, sagte sie kleinlaut.
    „Könnte ich schlafen, während du dir darüber klar wirst?“
    „Ja“, sagte sie. „Ruh dich aus, Cuchulainn.“
    Brighid zog sich ans Feuer zurück, legte Brennmaterial nach und erfand viele neue Varianten des Wortes Dummkopf, mit denen sie sich betiteln konnte.

15. KAPITEL
    „E s ist seltsam, wie still sie sind“, sagte Brighid zu Cuchulainn.
    Der Krieger warf einen Blick über die Schulter zur kleinlauten Gruppe ihrer jungen Mitreisenden.
    „So habe ich sie noch nie gesehen“, sagte er.
    „Sie haben heute noch nicht ein Mal gesungen.“
    „Und während des Mittagsmahls haben sie kaum ein Wort gesprochen.“
    „Glaubst du, sie haben Angst?“ Brighid hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen. War es wirklich Angst, die den natürlichen Übermut der Kinder dämpfte?
    „Sie müssen keine Angst haben. Wir werden dafür sorgen, dass ihnen nichts Schlimmes passiert“, erwiderte Cu.
    „Das weißt du, und ich weiß es auch, aber vielleicht sollten wir es ihnen sagen“, schlug sie vor.
    Er runzelte die Stirn. „Ich will ihnen keine unnötigen Sorgen machen.“
    Brighid schnaubte und nickte in Richtung der stummen Kinder.
    „Sie sind still. Sie sind sonst niemals still. Ich denke, wir können mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sie sich bereits Sorgen machen.“
    „Vermutlich hast du recht.“
    Als er nicht weitersprach, hakte sie nach: „Wir sollten mit ihnen reden.
Bevor
sie den Kriegern der Wachtburg von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.“
    „Einverstanden. Am Fuß des Passes trommeln wir sie noch einmal alle zusammen, dann kannst du mit ihnen reden.“
    „Ich?“ Sie hob fragend die Augenbrauen. „Ich werde garantiert nicht zu ihnen sprechen.“
    „Aber du hast doch gerade gesagt …“
    Brighid unterbrach ihn mit einer scharfen Handbewegung. „Nein! Nicht ich. Mich kennen sie erst seit ein paar Tagen. Du hast bei ihnen gelebt. Die Kinder beten dich an und vertrauen dir. Wenn du ihnen etwas sagst, werden sie es glauben. Ich bin nur die zentaurische Jägerin – du bist
ihr
Krieger,
ihr
Cuchulainn.“
    Er schaute grimmig drein.
    „Wenn du mir nicht glaubst, frag Ciara“, sagte sie.
    Sein Ausdruck wurde noch mürrischer. Wie ein missmutiger alter Bär, dachte sie. Seitdem sie in ihren Träumen einige Zeit mit dem fröhlichen Teil seiner Seele verbracht hatte, erkannte sie, wie sehr sie den alten Cuchulainn vermisste. Dieser Krieger war so verdammt grimmig und stumm und …
    „Angespannt“, sagte sie laut und merkte, dass er sie fragend ansah. „Das ist es. Du bist so verdammt angespannt und findest,
ich
würde mich nie entspannen.“ Die Jägerin schnaubte. „Da hast du wohl von dir auf andere geschlossen.“
    „Was redest du da? Ich habe nicht gesagt, dass du dich nie entspannst.“
    „Doch, hast du. Letzte Nacht.“
    „Wir haben letzte Nacht kaum miteinander geredet.“
    „Oh doch, wir haben sogar sehr viel geredet. Und in der Nacht davor auch.“ Brighid atmete tief ein und hoffte, dass ihre Zunge von ihrem Instinkt geleitet wurde, denn sie hatte überhaupt keine Ahnung, weshalb sie Cu von den Träumen erzählte. „Du hast mich besucht. Zwei Mal. In meinen Träumen.“
    Cuchulainn versteifte sich sichtlich. Sein Gesichtsausdruck zeugte jedoch von vollkommener Gleichgültigkeit.
    „Das war ich nicht.“
    „Oh, das warst ganz sicher du. Oder, genauer gesagt, das warst du, wie du vor Brennas Tod gewesen bist.“
    „Dann hast du es gefunden – das abgesplitterte Stück meiner Seele.“
    Er war blass geworden und warf ihr einen Blick zu, traute sich offenbar aber nicht, ihr in die Augen zu sehen.
    „Solltest du es nicht herbringen? Ihm sagen, dass es zurückkommen soll? Irgendetwas in der Art?“
    „Zuerst einmal ist es nicht
es
.“ Sie schaute ihn kopfschüttelnd an. „Und es fühlt sich falsch an, wenn du so davon redest.

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