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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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„Stattdessen habe ich euch gefunden. Und …“ Er wischte sich übers Gesicht, als seine Emotionen, die er bisher in Schach gehalten hatte, ihn überwältigten. „Und ich …“
    „Keine Sorge, Cu!“ Die piepsige Stimme erhob sich aus der Gruppe, und Kyna sprang auf die Füße. „Wir verstehen. Du kanntest uns damals noch nicht.“
    „Ja, du kanntest uns noch nicht“, wiederholte Liam.
    Wie eine Flutwelle Deiche durchbricht, kamen alle Kinder auf die Füße und umringten den einsamen Krieger. Brighid schnaubte und trat schnell ein paar Schritte zurück, während sie ihm mit ihren Händchen aufmunternd den Rücken tätschelten und ihm kindliche Worte des Trostes sagten. Cuchulainn stand einen Moment still, ein Riese inmitten kleiner, geflügelter Gestalten, auf die er hilflos hinunterblickte. Tief seufzend ging er schließlich in die Hocke und öffnete die Arme. Sie schaute ungläubig zu, wie Tränen über seine Wangen rollten.
    „Und so fängt es an.“
    Die Jägerin schreckte zusammen. Sie war nicht sicher, ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, dass sie sich langsam an Ciaras gespenstisches Talent gewöhnte, sich unbemerkt an sie heranzuschleichen.
    „Was fängt an?“, fragte sie.
    „Seine Heilung. Er erlaubt sich, wieder etwas zu fühlen.“
    „Der Teil seiner Seele, der abgesplittert ist, hat mich in meinen Träumen besucht“, gestand sie. Sie bemühte sich, leise zu sprechen, damit nur die Schamanin sie hörte.
    „Das überrascht mich nicht. Ihr beide habt eine starke Verbindung. Es ist leicht für Cuchulainn, dich rufen zu hören, und ganz natürlich für ihn, darauf zu reagieren.“
    Brighid drehte sich zur Schamanin um. „Und was ist mit dir und ihm? Was für eine Verbindung habt ihr beide?“
    Ciara lächelte. „Ich denke nicht, dass man es eine Verbindung nennen kann. Er ist ein Bewunderer weiblicher Anmut und Schönheit – das ist alles.“
    Diese leicht flapsige Antwort gefiel ihr gar nicht. „Tu ihm nicht weh.“
    Ciara lachte – ein charmanter, melodischer Klang. „Du musst dir keine Gedanken machen, dass ich deinen Krieger verletzen könnte, Jägerin. Eines sehr nahen Tages wird dir das auch klar werden.“ Immer noch lachend klatschte Ciara in die Hände und rief die Kinder zur Ordnung. „Lasst uns um Eponas Segen bitten.“
    Die Kleinen zogen sich zurück, und Ciara ging zwischen ihnen hindurch. In seine Richtung lächelnd nahm sie Cuchulainns Platz in der Mitte des Kreises ein. Er nickte ihr respektvoll zu, bevor er zurücktrat, und kam zu ihr, wobei er sich über das Gesicht wischte und mit der tränenfeuchten Hand durch sein Haar strich.
    „Geht es dir gut?“, fragte Brighid.
    Er schaute sie an und zuckte ein wenig verlegen mit den Schultern. „Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, gefühlsduselig zu werden.“
    „Ich denke, es war genau das, was die Kinder gebraucht haben.“
    Er sah sie fragend an. „Und ich? Ist es auch genau das, was ich gebraucht habe?“
    Sie wollte gerade antworten, da hob Ciara ihr Gesicht zum Himmel und rief die Göttin an.
    „Heil dir, Epona!“
    Der Name der Göttin hallte durch ihren Körper – als würden Feuer und Eis gleichzeitig in ihren Adern fließen. Brighid keuchte auf, und als sie Cuchulainn antwortete, wusste sie, dass die Worte eher von Epona als von ihr kamen.
    „Ja, was du brauchst, findest du hier auch. Und im Laufe der Zeit wirst du das erkennen.“
    Cuchulainn starrte die Zentaurin an. Die Kraft in ihren Worten schien in der Luft sichtbar zu werden. Ä
hnlich wie bei Elphame, wenn sie von der Göttin berührt wird
.
    In diesem Moment wurde er abgelenkt, denn Ciara erhob die Arme und die Flügel über ihren Kopf. Sie sah aus wie ein Gemälde, das zum Leben erwachte, und sie betete mit einer Stimme, die süß und klar war.
    „Dank der Stärke Eponas
betreten wir heute Partholon
.
Im Licht ihrer Sonne,
im Schein ihres Mondes,
im Glanz ihres Feuers,
im Rauschen ihres Windes,
in der Tiefe ihrer See
und der Festigkeit ihrer Erde
gehen wir mit unserer Göttin,
die uns umfängt und uns berührt,
die uns beschützt und die uns liebt
.
    Heil dir, Epona!“
    „Heil dir, Epona!“, riefen die Kinder. „Heil dir, Epona!“
    Cuchulainn spürte die Wärme der Magie in seinem Rücken, aber er drehte sich nicht um, um in den Jubel der Schamanin und ihres Volkes einzufallen. Stattdessen starrte er weiterhin die Jägerin an, fasziniert vom silberweißen Licht, das sich wie ein Seidenschleier um ihren Körper legte. Brighid

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