Besser schreiben für Dummies (German Edition)
schrittweise zu nehmen – so wie man einen hohen Berg ja auch in vielen Etappen besteigt. Nehmen Sie sich Einheiten vor, die Sie realistisch gesehen schaffen können. So kommen Sie Schritt für Schritt zum Ziel.
Der Hang zum Aufschieben ist normal und kein Grund zur Beunruhigung. Sie müssen nur wissen, wann es genug ist, und dann die Bremse ziehen.
Die Hürde des ersten Satzes
Der erste Satz hat eine große Bedeutung. Er zieht den Leser in den Text hinein, und oft genug entscheidet er auch darüber, ob er bleibt. Kein Wunder, dass man einen Mordsrespekt hat vor dem ersten Satz. Bei vielen Autoren geht dieser Respekt so weit, dass sie sich nicht trauen, den Satz überhaupt zu schreiben. Stattdessen verharren sie vor dem leeren Blatt. Je länger sie das tun, desto größer wird die Scheu, etwas möglicherweise Unbefriedigendes darauf zu schreiben. Diesen Teufelskreis kann man unterbrechen, indem man etwas Wesentliches richtigstellt: Erster Satz ist nicht gleich erster Satz.
Der erste Satz, den der Leser liest, ist nicht unbedingt der erste Satz, den der Autor schreibt.
Wenn Ihnen kein Anfang einfällt, fangen Sie da an zu schreiben, wo Ihnen etwas einfällt. Es muss nicht der Anfang sein. Meistens wird der Anfang am Ende sowieso neu geschrieben, weil er nicht mehr passt. Sehen Sie es so: Wenn Sie nicht gerade ein Steinmetz sind, dann ist Ihr Text nicht in Stein gemeißelt. Sie können ihn jederzeit ändern.
Einfälle kann man gezielt befördern. Zwei Methoden, die gerne empfohlen werden, sind das Clustering und das Mindmapping:
Clustering ist eine Art Brainstorming: Man schreibt den zentralen Begriff in die Mitte eines leeren Blattes und kreist ihn ein. Dann notiert man die Stichpunkte, die einem spontan dazu einfallen. Jeder Stichpunkt wird wiederum eingekreist und durch eine Linie mit dem vorherigen Kreis verbunden. So knüpft man ein Netz gedanklicher Zusammenhänge und gerät ins Schreiben, ohne dass man merkt, wie man angefangen hat.
Mindmapping lässt Strukturbäume entstehen. Es fängt an wie das Clustering: Man schreibt den zentralen Begriff in die Mitte eines leeren Blattes und kreist ihn ein. Nun lässt man aus diesem Stamm heraus Äste wachsen für die einzelnen Aspekte des Themas. Dabei geht man im Uhrzeigersinn vor. Jeder Ast wird mit einem Stichwort beschriftet. Die Unteraspekte des Themas bringt man auf Nebenästen unter, die aus den Hauptästen wachsen. Das Ganze kann man noch bunt machen, um Zusammenhänge weiter zu verdeutlichen. Mindmapping ist gut für die Kreativität und hilft beim Gliedern.
Das Clustering wurde von Gabriele Rico entwickelt, das Mindmapping von Tony Buzan. In deren Veröffentlichungen sind die Methoden detailliert beschrieben.
Wenn Ihnen so gar nichts einfällt – auch das kommt ja vor –, können Sie es immer noch mit der Methode des Freewriting versuchen. Das geht so: Sie legen einen kurzen Zeitraum fest, etwa fünf Minuten. Dann nehmen Sie Stift und Papier und schreiben einfach drauflos – was Ihnen gerade in den Sinn kommt. Sie dürfen nicht unterbrechen und auch nicht zurückgehen, um zu korrigieren oder revidieren. Sie schreiben immer weiter, bis die Zeit um ist. Danach werden Sie sich wundern, was Sie alles geschrieben haben, und sehr wahrscheinlich denken: »Geht doch!«
Freewriting ist eine Technik, die hilft, in Schwung zu kommen. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Schreiben der Rohfassung. Die ist auf ein bestimmtes Ergebnis ausgerichtet; Freewriting dagegen ist – wie der Name schon sagt – völlig frei.
Die Hürde des ersten Satzes können Sie also sehr leicht aus dem Weg räumen. Fangen Sie da an zu schreiben, wo es geht. Das Schöne ist: Irgendetwas geht meistens.
Stockungen
Eine Stockung bedeutet Stillstand: Man hat sich festgefahren und kommt nicht vor und nicht zurück. Also muss man aussteigen und sehen, was Sache ist. Die Ursachen fürs Steckenbleiben haben möglicherweise gar nichts mit dem Schreiben an sich zu tun; aber sie können sich eben auch aus dem Schreiben selbst ergeben. Jetzt kommt es auf die richtige Diagnose an.
Ursachen außerhalb des Schreibens
Schreiben ist eine geistige Leistung, die einiges an Konzentration verlangt. Ist die Konzentration gestört, dann klappt es auch mit dem Schreiben nicht. Faktoren, die die Konzentration beeinträchtigen, sind etwa Krankheit, Krisen oder auch schon heftige Aufregungen.
Es ist immer wieder erstaunlich, unter was für widrigen Bedingungen Menschen überhaupt versuchen zu
Weitere Kostenlose Bücher