Besser schreiben für Dummies (German Edition)
für manch einen diskriminierend klingen. Aber sie stammen eben aus einer Zeit, als politische Korrektheit noch keine Rolle spielte. Und jetzt denkt der Layouter nur noch an Umbruchfehler, die zu vermeiden sind, und nicht mehr an die Herkunft der Wörter.
Freigabe
Die ganze Zeit ging es darum, wie man einen guten Text auf die Beine stellt. Jetzt steht er da, kann rausgehen – und man kann es nicht glauben. Man möchte ihn am liebsten festhalten: hier noch mal etwas nachsehen, da noch eine Kleinigkeit ändern und die Stelle, die von Anfang an so heikel war, am liebsten noch einmal neu schreiben.
Das ist die Zeit loszulassen. So wie Sie vorher beim Schreiben immer wieder Entscheidungen getroffen haben, müssen Sie jetzt die letzte Entscheidung treffen: »So bleibt der Text.« Er mag nicht ideal sein, aber er ist immerhin das Beste, was Sie unter den gegebenen Umständen leisten konnten. Damit können Sie zufrieden sein.
9
Mit Störfaktoren umgehen
In diesem Kapitel
Sich zurechtrücken
Blockaden überwinden
Dem Stress ausweichen
S chreiben könnte so einfach sein. Ist es aber nicht. Denn wie immer im Leben wird auch hier das Ideale gestört. Mal kommen einem die äußeren Umstände in die Quere, ein andermal sind es die eigenen Vorstellungen. Da wäre zum Beispiel die Angst. Die hält viele Menschen davon ab, überhaupt zu schreiben.
Diejenigen, die schreiben, haben vielfach mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Oder sie bleiben im Verlauf des Textes irgendwo stecken. In beiden Fällen bewegt sich nichts: Man steht da wie festgefahren. Fast alle, die schreiben, leiden unter Druck: sei es Zeitdruck, sei es Erwartungsdruck. Beides kann einem mächtig zu schaffen machen.
Die genannten Störungen sind allesamt tückisch. Sie beeinträchtigen das Schreiben an sich und die Ergebnisse. Aber – und das ist das Gute daran – man muss sie nicht so wirken lassen. Man kann sie anpacken und ausschalten.
Hemmungen
Wer Hemmungen hat, würde ja gerne schreiben, aber befürchtet zu viele negative Wirkungen, um es dann doch zu tun. Und damit beginnt ein Teufelskreis: Man hat Hemmungen zu schreiben, also schreibt man nicht. Damit versagt man sich die Übung, die man braucht. Und wenn man dann doch einmal schreibt, fällt es einem sehr schwer. Na bitte, denkt man, hab ich’s doch gewusst: Ich kann es eben nicht.
Hemmungen sind ein Gemisch aus Ängsten und Scham. Beides kann man überwinden.
Ängste
Ich bin keine Psychologin und ich werde mich hüten, eine psychologische Abhandlung über Ängste zu schreiben. Damit wäre ich überfordert. Aber ich kenne Ängste, weil ich ein alter Angsthase bin, und ich kann darüber schreiben, wie ich damit umgehe. Damit sehen Sie auch schon den Trick, der meistens hilft: Man bleibt realistisch. Dabei helfen drei kleine Fragen:
1. Was ist meine Position?
Was ist mein Bezug zur Sache? Was habe ich zu bieten?
2. Was ist zu tun?
Worin genau besteht meine Aufgabe? Wogegen ist sie abzugrenzen?
3. Was kann passieren?
Womit ist zu rechnen? Was geschieht im besten Fall? Was geschieht im schlimmsten Fall?
Diese Fragen sorgen für Bodenhaftung. In der Angst neigt man ja dazu, sich in Gott weiß was für Vorstellungen zu versteigen. Die machen aus jeder Mücke einen Elefanten, aus jeder Spinne ein Monster, aus jeder Aufgabe ein nicht zu bewältigendes Projekt. Mit den Fragen entzaubern Sie die Vorstellungen und kehren zurück zu den Tatsachen.
Sehen Sie anhand von Beispielen, wie die Fragen funktionieren. Das erste Beispiel bezieht sich auf eine Trauerkarte. Das ist eine Textsorte, mit der sich die meisten Menschen sehr schwertun.
1. Zur eigenen Position :
Man kannte den Verstorbenen und hat ihn sehr geschätzt. Oder man kennt die Hinterbliebenen und möchte ihnen in ihrer Trauer beistehen.
2. Zur Aufgabe:
Die Aufgabe besteht darin, den Hinterbliebenen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind in ihrer Trauer.
Die Aufgabe besteht nicht darin, über den Tod zu philosophieren oder mit einem Allheilmittel gegen den Schmerz aufzuwarten. Das wäre zu viel verlangt.
3. Zur Wirkung:
Solange man nichts Schlechtes über den Verstorbenen schreibt – und das tut man ja nicht -, kann die Karte nichts Schlechtes bewirken. Im Gegenteil: Sie wird dem Empfänger gut tun.
Das zweite Beispiel bezieht sich auf die Textsorte Bewerbung. Die hat irgendwann im Leben jeder einmal zu schreiben:
1. Zur eigenen Position:
Man ist qualifiziert und geeignet für die Stelle, würde sie gerne
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