Besser
etwas Essbares von gestern oder vorgestern entdeckt. Mahlzeit.
«Von Sven. Und es ist super.»
«Er heiratet die Aristotussi und sie haben schon die Kutsche von Prinzessin Diana gemietet.»
«Nein. Aber warm.»
Die Pfitzenfotze ist schwanger. Felizitas. Das ist die Neuigkeit. Heiliger! Die! Aha. Das überrascht mich jetzt. Obwohl, jetzt ist mir klar, warum die letztes Mal beim Wein so zurückhaltend war, merkwürdig eher, dass mir das nicht gleich aufgefallen ist. Das liegt wohl daran, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass die etwas an sich ran- und in sich reinlässt, das ihren perfekten Körper auf lange Sicht derart aus der Form zwingt. Und dann schmutzen so Babys ja furchtbar, zuerst, während man sie kriegt, dann, während man sie hat. Was tut die, wenn ihr Kind Durchfall hat und so stinkt wie Juri gerade? Wäscheklammer auf die Nase? Ignorieren? Nein, ich weiß schon, die Scheiße von der ihrem Kind wird natürlich duften wie frischer, warmer, selbstgemachter Vanillepudding, Frau Schauspielerin wird es schaffen, sich und anderen das einzureden. Hat ja auch wesentlich kostbarere und edlere Gene, der ihr Kind. Wenngleich tüchtig verunreinigt von einem eigentlich überhaupt nicht standesgemäßen Kindsvater. Dass die sich von Sven anpuffen lässt, das überrascht mich jetzt wirklich. Ich war mir sicher, der wäre nur ein Übergangshobby, bis etwas Lohnenderes, Interessanteres oder besser Situiertes daherkommt, echtes, standesgemäßes Heiratsmaterial. Ein Graf mit ein paar Weingütern in der Toskana. Ein im ganzen deutschen Sprachraum gefeierter Theaterintendant. Ein fescher Oberarzt mit Villa in der Grinzinger Heurigengegend. Einer wie Adam … Aber Sven? Ich dachte, Sven sei nur so eine Bisaufweiteres-Geschichte, etwas für den Winter, etwas, um über eine zufällige karge, kalte Phase zu kommen. Interessant.
«Interessant. Ich dachte, die hätte Sven nur, um den Winter zu überstehen.»
«Wie meinst du das jetzt?»
«Na ja, die wirkte immer, als würde sie eigentlich auf was Besseres warten. Ich bin nur etwas überrascht.»
«Was hast du immer gegen Felizitas?»
«Was ist mit Felifitas? Mag Mama Felifitas nicht?» Elena hat sich angeschlichen und klettert auf Adams Knie. Er schlingt seine Arme fest um sie. Sie quiekt. Wir sollten dringend etwas gegen ihr Lispeln unternehmen, ich muss mit Adam darüber sprechen.
«Warum magst du Felifitas nicht?» Sie sieht mich mit einem Blick an, der meiner Meinung nach mehr Liebe zur Mutter enthalten sollte. Viel mehr.
Sie mag Felifitas. Alle in dieser Familie scheinen Felizitas zu mögen, außer mir. Und hier entsteht jetzt gerade eine Front gegen mich. Hallo!
«Ich mag Felizitas schon. Sie ist eh nett.» Ich werde vor meinem Kind jetzt keinen familiären Graben ausheben. Vor allem, weil auch Adam so schaut. Ich mag das nicht, wenn Adam so schaut.
«Was ist denn mit ihr?» Wenn Elena mal ihren Haken eingeschlagen hat, lässt sie nicht mehr los.
Ich schaue mit fragendem Blick zu Adam hinüber. Darf man das schon erzählen?
«Felizitas hat ein Baby im Bauch.» Man darf offenbar, es scheint schon offiziell zu sein. Ich erfahre es wieder mal als Letzte.
«Ein Baby? Im Bauch?» Elena ist begeistert. «Kann man es schon sehen?»
«Nein. Es ist noch ganz winzig klein. Es bleibt noch ziemlich lange im Bauch, bevor es herauskommt.» Elena weiß längst, dass Babys in Bäuchen wachsen. Sie weiß nur noch nicht, wie sie hineinkommen. Wenn’s nach mir geht, noch lange nicht. Ich beuge mich hinunter und linse nach meinem Baby, das noch immer unter dem Tisch herumkrabbelt.
«Hei, Baby, komm mal zu Mama, Baby. Ich will dich schmusen. Komm zu Mama.»
«Nein!» Nein war sein erstes Wort.
Ich mache verzweifelte Heulgeräusche. Juri lacht und schüttelt den Kopf. Adam unterhält sich noch immer mit Elena über Felizitas’ Baby. Ich stehe auf. Felizitas, ein Baby. Das ist bizarr.
«Auch ein Glas Wein?» Ich sehe das Kind schon vor mir, in Kinder-Couture von Yves Saint Laurent.
«Schon so spät?»
«Halb sieben.» Sven wird das bereuen. Hundertprozentig wird er das bereuen. Ich verstehe nicht, warum der nicht sieht, dass die nicht zu ihm passt. Er wird das Baby gar nicht anfassen dürfen mit seinen Bauernpranken, er könnte es ja kaputt machen. Aber vielleicht hat sie dann eh eine Nanny. Na klar, die wird eine Nanny haben, die das Baby sofort übernimmt, wenn es schmutzt oder Geräusche macht. Eine Full-Time-Nanny, sodass sie das Baby ausschließlich gefüttert
Weitere Kostenlose Bücher