Bestialisch
an.
»Ahm, ich vermute mal, Sie werden hier ein paar Abdrücke von mir finden, Shelly. Und vielleicht auch was auf den Laken, das auf mich hindeutet.«
In dem Moment drehten alle Anwesenden den Kopf in meine Richtung.
*
Nachdem ich alle Fragen der Mitarbeiter von der Spurensicherung beantwortet hatte, ging ich nach draußen auf die Veranda. Ein paar Polizisten musterten mich feindselig. Kurze Zeit später kam auch Waltz aus dem Haus und warf mir einen forschenden Blick zu.
»In dieser Stadt gibt es vier Millionen Frauen, und Sie mussten ausgerechnet Folger anbaggern?«
»Shelly, falls Sie in der vergangenen Woche ein Gespür für mich entwickelt haben, wissen Sie doch, dass das nicht so gelaufen ist.«
Er rieb sich mit den Fingerspitzen die Augen. »Tut mir leid. Heute ist ein beschissener Tag. Eigentlich war die ganze Woche beschissen. Sie beide sind erwachsen, und was Sie tun, geht mich nichts an.«
»Was da gelaufen ist, hat uns auch überrascht. An der Frau ist mehr dran, als die meisten Leute ahnen.«
»Sie hat Grips, was sie nicht auf dem Tablett vor sich herträgt. Folger versucht, ein Teamplayer zu sein, doch ich kenne mich mit intelligenten Menschen aus. Da ist irgendetwas in ihrem Blick, das man nicht in Worte fassen kann …« Er verstummte.
»Wir werden sie finden, Shelly.«
»Was heißt denn wir? Offiziell stehen Sie unter Verdacht. Auf dem Revier können Sie sich nicht mehr sehen lassen. Die Stadt verlassen dürfen Sie auch nicht. Bis alle Zweifel ausgeräumt sind, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Däumchen zu drehen.«
»Sie verdächtigen mich? Das ist verrückt.«
Er schaute zum Himmel hoch und kratzte sich am Kinn. »Es sieht doch folgendermaßen aus … eine Frau, bei der alles super läuft, wird vermisst, kaum dass sie sich einen Freund zulegt. Wie würden Sie unten in Mobile in so einem Fall vorgehen, Detective Ryder?«
»Der Freund wäre der Hauptverdächtige«, räumte ich ein. »Die Ermittlungen würden sich auf ihn konzentrieren.«
»Dann wissen Sie ja, wie es läuft.«
Ich ging zu einem Mitarbeiter der Spurensicherung, der meine Fingerabdrücke nahm. Sein Kollege griff nach einem Wattestäbchen, führte es in meinen Mund und nahm eine DNS-Probe. Da meine Mitarbeit bei der Suche nach Folger nicht erwünscht war und ich mich vom Revier fernhalten sollte, ging ich in mein Hotel zimmer, wo mich Waltz eine Stunde später anrief. Seine Stimme klang müde und leicht gereizt.
»Haare und Fasern am Tatort. Das war Ridgecliff. Alles deutet darauf hin, dass er Folger aus dem Haus schaffen wollte, die Mieterin plötzlich auf der Matte stand und er sie deshalb aus dem Weg geräumt hat. Wir haben mit allen Nachbarn und Anwohnern gesprochen. Wie üblich hat keiner etwas gesehen. Laut Aussage eines Mannes, der gegenüber wohnt, hat in der letzter Woche des Öfteren ein Taxi auf der Straße gestanden, was uns kein bisschen weiterhilft. In New York gibt es Taxis wie Sand am Meer.«
KAPITEL 25
»Was willst du von mir, du Mistkerl?«, schrie Alice Folger.
»Ich möchte, dass Sie Ihre Strumpfhose und Ihren Schlüpfer ausziehen.«
Alice Folger, die mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf dem Boden saß, schaute zu dem Mann auf, der sie entführt hatte. Mit einem funkelnden Messer in der Hand beugte er sich über sie. Aus den auf Hochglanz gebohnerten Holzfußböden und den geschmackvollen Möbeln schloss sie, dass der Besitzer der Wohnung wohlhabend sein musste. Gemälde schmückten die Wände, in den Vitrinen standen Kunstobjekte. Sie konnte drei Räume erkennen, in denen Kerzen brannten. Ihr Kidnapper hatte darauf verzichtet, die Deckenbeleuchtung einzuschalten.
»Leck mich«, meinte Folger.
Der Mann nickte, als stimme er ihr zu, und bewegte den Arm dann so schnell, dass das Messer, das nur ein paar Zentimeter vor ihren Augen vorbeihuschte, verschwamm.
»ZIEHEN SIE DIE VERDAMMTEN SACHEN AUS!«
Trotz der Angst, die sich ihrer bemächtigte, warf Folger dem Kidnapper einen trotzigen Blick zu, als sie Strumpfhose und Schlüpfer auszog und ihre Scham mit der Hand bedeckte.
»Aufstehen.«
Sie tat, was er verlangte, und ließ die Hand da, wo sie war. Der Mann mit dem Messer umkreiste sie, begutachtete ihre Beine und ihren Po. Sie schloss die Augen und versuchte, ihr schnell schlagendes Herz zu beschwichtigen. Der Kidnapper stellte sich hinter sie.
»Beine spreizen.«
Mit zitternden Knien kam sie seiner Aufforderung nach.
»WEITER AUSEINANDER!«
Als sie seiner Forderung
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