Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestiarium

Bestiarium

Titel: Bestiarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tobias
Vom Netzwerk:
der Herzensangelegenheiten und einen Garten zu einem Schauplatz moralischer und philosophischer Epen.
    Aber Margaret wusste auch, dass sich mittlerweile eine gewisse Hoffnungslosigkeit zumindest unter den Gelehrten breitmachte. Die Kunstwelt rechnete nicht mehr damit, dass noch weitere wichtige Handschriften auf ihre Entdeckung warteten. Zumindest war das die vorherrschende Meinung, da während der vergangenen dreißig Jahre keine bedeutenden Werke mehr auf irgendwelchen Auktionen aufgetaucht waren. Das Gleiche galt natürlich auch für noch unbekannte Rembrandts und Giorgiones.
    Daher fragte sie sich: Was, um alles in der Welt, hatte ihr Mann gefunden? Oder, noch besser, geerbt?

 
    KAPITEL 36
     
    J ean-Baptiste Simon und Hubert Mans näherten sich dem Stadtrand von Château-Chinon, in gut fünfhundert Metern Meereshöhe auf einer Art Pass in den Bergen des Morvan gelegen. Die Scheibenwischer von Mans' Renault hatten Mühe, den Schneeregen beiseitezuräumen.
    »So ein Wetter habe ich in Frankreich noch nie erlebt. Wir haben Sommer«, schimpfte Simon. »Das liegt an der globalen Erwärmung«, erwiderte Mans in sachlichem Ton. Ihre Fahrtroute führte sie durch Gegenden, die Simon vertraut waren: vorbei an Bibracte, einer archäologischen Ausgrabungsstätte, durch die vulkanische Landschaft in der Nähe von Beuvray und die Wälder der Résistance. Es war die älteste Region Burgunds in Bezug auf Besitznahme, Kriege sowie wilde und unberührte Landschaft.
    Unweit der alten Türme der Porte-Notre-Dame fanden sie einen Parkplatz, und Simon telefonierte mit Le Bon.
    »Sie müssen Informationen über die Besitzer eines bestimmten Klosters beschaffen. Pater Bruno meinte, es sei vor tausend Jahren aufgegeben worden.« Dann nannte er Koordinaten und gab weitere Hinweise durch.
    Verschlafen und ein wenig ungehalten erwiderte Le Bon: »Unsinn. Es gibt immer jemanden, der Steuern zahlt.«
    »Genau.«
    »Ich melde mich in Kürze.«
    Keine zwei Minuten nach Ende des Gesprächs erklang das Rufsignal von Simons Mobiltelefon. Auf dem Display erschien eine Nummer, die er nicht kannte. »Ja bitte?«
    »Jean? Hier ist Hans.«
    »Wo sind Sie?«
    »In Dubai. Wir hatten Abdul für etwa eine Dreiviertelstunde in Gewahrsam. Eine Razzia auf seinem Anwesen heute früh endete mit der reinsten Horrorshow. Ihnen wäre sicherlich schlecht geworden. Es Dutzende von Verstößen gegen die CITES-Bestimmungen. Und noch etwas anderes ... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.«
    »Ich höre.«
    »Ich habe ein Dutzend Bilder an Dr. Krezlachs Kollegen geschickt. Aber ich glaube, es ist ein Säugetier. Niemand kannte es. Eine neue Art oder eine Art, die seit ewig langer Zeit als ausgestorben gilt. Ein wenig ähnelte sie diesem Wildhund, den sie in Maine gefunden haben, teils Dingo, teils etwas anderes.«
    »Wo ist Abdul jetzt?«
    »Seine Leute haben ihn. Irgendeine diplomatische Kuhscheiße. Es gibt da irgendein Handelsabkommen zwischen Dubai und Frankreich. Ich glaube, das könnte ziemlich peinlich werden. Wir sehen zu, dass wir ihn wieder in die Finger kriegen.«
    Simon klappte sein Mobiltelefon zu und kritzelte etwas in sein Notizbuch.
    »Sehen Sie das?«, fragte Hubert Mans.
    Simon blickte von seinen Notizen hoch. »Was?«
    »Eine Flotte von Lieferwagen und SUVs.«
    Die Fahrzeuge hatten sich, nachdem sie Paris verlassen hatten, zu einem Konvoi zusammengeschlossen.
    »Sie sind bereits weg, und zwar da hinten um die Ecke. Und alle fahren in den Morvan rein. Das ist doch seltsam, oder?«
    »Ja, das ist es. Folgen Sie ihnen. Aber sie dürfen uns nicht sehen.«

 
    KAPITEL 37
     
    M artin, verstehst du?«, sagte James drängend. »Kein einziger Käfig, kein Eingreifen durch den Menschen, sondern Natur pur. So wie es immer war und bis heute gewesen ist.«
    »Ich dachte, die Arche sei auf dem Berg Ararat gestrandet. Sie war aus so genanntem ›Gopherholz‹ - wahrscheinlich ist damit Zypressenholz gemeint - zusammengezimmert. Irgendeine christliche Expedition aus Texas behauptet, sie gefunden zu haben. Und was ist mit der Sintflut? Und dem ersten Menschenpaar?« Bei Martin lieferten sich Müdigkeit und Skepsis einen heftigen Kampf. »Und mit der Schlange? Dem Apfelbaum? Dem Satan? Dem Alten und Neuen Testament? Was du erzählst, widerspricht nicht nur jeder wissenschaftlichen Erkenntnis, sondern auch jeder Religion. Und was ist mit Brasilien? Surinam? Neuguinea? Gewiss gibt es wildere, weitaus weniger geschädigte Orte, oder? Weshalb machten meine

Weitere Kostenlose Bücher