Bestien
sah,
fand ich es reizend, aber irgendwie fehl am Platz«, sagte sie.
Dann zuckte sie hilflos mit der Schulter, und ihr Lächeln
breitete sich aus. »Aber hier … frag mich nicht, was es ist, aber
es paßt vollkommen hierher.«
Sie folgten der vorauseilenden Kelly die Eingangsstufen
hinauf und über die Veranda. Drinnen gab es eine kleine Diele,
flankiert von einem Wohnzimmer auf der einen und einem
Arbeitszimmer auf der anderen Seite. Durch das Wohnzimmer,
das durch das Halbrund des Erkers eine besondere Note erhielt,
erreichte man ein sonniges Speisezimmer, eine geräumige
Küche und ein weiteres Zimmer.
Im Obergeschoß war der Erkerturm Teil eines kleinen
Gästezimmers oder Salons, und dazu gab es drei Schlafzimmer
und zwei Bäder. Unten waren zwei offenen Kamine, und ein
dritter befand sich im Elternschlafzimmer. Und obwohl das
Haus von außen einen etwas überladenen und unübersichtlichen Eindruck gemacht hatte, waren die Räume hell und
luftig – und größer, als Sharon für möglich gehalten hätte. Als
sie die Inspektion des Hauses beendet hatten und zur Veranda
zurückgekehrt waren, hatten sich all ihre mit dem Umzug
verbundenen unangenehmen Gefühle verflüchtigt. Sharon legte
Blake die Arme um die Schultern und drückte ihn fest an sich.
»Ich mag es«, sagte sie. »Die Stadt ist schön, und das Haus ist
einfach herrlich. Wie lang werden wir hier sein?«
Blake zuckte die Achseln. »Mindestens ein paar Jahre«,
sagte er. »Vielleicht fünf oder sechs.« Dann ging sein Blick an
Sharon vorbei, und eine schmale Falte erschien zwischen
seinen Brauen. Sie folgte seiner Blickrichtung und sah Mark
den Kaninchenkäfig aus der Hecktür des Kombiwagens ziehen.
Als fühlte er den Blick seiner Eltern auf sich, wandte er den
Kopf und lachte glücklich. »Ob ihr es glaubt oder nicht, hinter
der Garage ist schon ein Kaninchenstall!« rief er herüber.
»Danke, Paps!«
Sharon blickte erstaunt zu ihrem Mann auf. »Ich dachte, du
wolltest nicht, daß er die Kaninchen mitbringt.«
»Wollte ich auch nicht«, sagte er. »Sehen wir es uns an.«
Sie folgten Mark durch die Zufahrt und sahen ihn die
Kaninchen eines nach dem anderen behutsam aus dem Käfig in
einen mustergültig konstruierten Kaninchenstall mit Auslauf
setzen. Chivas, die rechte Vorderpfote zitternd angehoben, den
Schwanz nach hinten gestreckt, ließ die Kaninchen nicht aus
den Augen; es war beinahe so, als hoffte er, eines würde
entwischen, so daß ihm das Vergnügen bliebe, es einzufangen
und zum Stall zurückzutragen.
»Ich will verdammt sein«, murmelte Blake. »Keinem
Menschen habe ich von den Kaninchen erzählt! Wie können
sie es gewußt haben?« Dann glättete sich seine Stirn, als ihm
die Antwort einfiel. »Natürlich, Jerry! Jerry erinnerte sich. Er
vergißt nie etwas.« Er fuhr seinem Jungen durch das lockige
dunkelbraune Haar. »Oder hast du Robb geschrieben und ihn
darum gebeten?«
Mark blickte vom Stall auf, das letzte der Kaninchen noch
in den Händen. »Nein«, sagte er. »Bis zur letzten Minute war
ich nicht mal sicher, daß du mir erlauben würdest, sie
mitzubringen.« Dann zog er seine Stirn in einer nahezu
vollkommenen Nachahmung des väterlichen Stirnrunzelns in
Falten und fragte: »Wo ist die Familie Harris? Wollten sie
nicht kommen, uns zu begrüßen?«
»Überhaupt«, fügte Sharon hinzu, »wo sind die Leute?«
Blake sah sie verdutzt an und fragte sich, was sie damit
meine. Dann begriff er.
Als sie in den Ort gekommen und durch die Straßen zu
ihrem Haus gefahren waren, hatten sie keinen anderen Wagen
gesehen, keinen einzigen Passanten. Als wären sie in eine
Geisterstadt gekommen.
Elaine Harris saß auf der Tribüne des Schulstadions, neben sich
ihren Mann, auf der anderen Seite ihre fünfzehnjährige Tochter
Linda. Zu Füßen der Tribüne, auf der Bank für Ersatzspieler,
saß ihr Sohn Robb. Es blieben nur noch zwei Minuten zu
spielen, und die Silverdale-Wölfe lagen mit 42:0 in Führung.
Es sah nicht danach aus, daß Robb an diesem Nachmittag noch
aufs Spielfeld gerufen würde. »Meinst du nicht, daß wir gehen
können?« fragte sie Jerry nach einem nervösen Blick auf ihre
Armbanduhr. »Ich versprach Sharon, daß wir sie begrüßen
würden.«
Jerry schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Spielfeld zu
wenden. »Vielleicht kommen sie erst nach dem Abendessen
an«, sagte er. »Außerdem, wie würde es aussehen? Es ist das
erste Spiel der Saison, Robb gehört zur Mannschaft, und ich
bin Leiter der
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