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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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nicht in Ordnung. Zwei
Halswirbel sind gebrochen, er hat eine Menge innerer
Verletzungen und liegt im Koma. Was du sehr leicht hättest in
Erfahrung bringen können«, fuhr er bitter fort, »wenn du oder
sonst jemand von deiner Schule es der Mühe wert gefunden
hätte, im Krankenhaus nachzufragen.«
    »He!« protestierte Collins, sperrte die Augen auf. »Wie
sollte ich es wissen? Soviel ich wußte, brachte der Krankenwagen ihn nach Fairfield zurück!«
    »Stell dich nicht dümmer, als du bist«, entgegnete Jenkins
mit erhobener Stimme. Der Hund, der sofort eine Bedrohung
seines Herrn heraushörte, knurrte gefährlich. »Und schaff
diesen Hund hinaus, Collins«, fügte er in umgänglicherem Ton
hinzu. »Was ich dir zu sagen habe, wird dir nicht gefallen, und
deinem Aufpasser auch nicht. Und glaube mir, es würde mir
das größte Vergnügen machen, dich für jeden Cent zu
verklagen, den du jemals wert sein wirst.«
    Collins biß die Zähne zusammen, sagte aber nichts. Statt
dessen führte er den Hund in die Küche, kam mit zwei
Bierdosen zurück und schloß die Küchentür hinter sich. Er bot
Jenkins eine an, war jedoch nicht überrascht, als der andere
ablehnte. Er riß die Lasche von seiner Bierdose, ließ seinen
massigen Körper wieder in den Liegesessel sinken und zeigte
zu einem anderen Sessel. Aber Jenkins blieb auf den Beinen.
    »Ich bin herübergekommen, dir zu sagen, daß ich eine
Beschwerde gegen deine Mannschaft im allgemeinen und Jeff
LaConner im besonderen einreichen werde«, sagte er. »Mir
scheint, daß deine Mannschaft mit jedem Jahr roher und
brutaler spielt, und jetzt habe ich einen Jungen, der
lebensgefährlich verletzt ist.«
    Collins hob beschwichtigend die Hand. »Nun halt mal die
Luft an«, sagte er. »Ich weiß, daß du aufgeregt bist, und ich
finde auch, daß wir darüber reden sollten. Aber ich glaube
nicht, daß du anfangen solltest, über Beschwerden oder
Schadenersatzklagen zu reden oder was du sonst im Sinn hast.
Football ist ein rauhes Spiel …«
    »Das wissen wir«, sagte Jenkins in eisigem Ton. »Und
niemand erwartet, daß es nicht dann und wann zu Verletzungen
kommen wird. Aber diese war absolut unentschuldbar.«
    Collins runzelte die Brauen. »Es war ein Unfall, Bob. Du
weißt es.«
»Es war kein Unfall«, widersprach Jenkins. »Ich sah es
genau. Dein Junge ging zu Boden und warf sich vorsätzlich auf
Rick.«
Collins holte tief Atem, dann stand er auf und ging zum
Fernseher, auf dem ein Videogerät stand. »Sehen wir uns die
Szene an«, sagte er.
Jenkins sah überrascht auf. »Machst du Witze? Soll das
heißen, du nimmst deine Spiele auf?«
»Jedes«, antwortete Collins. »Wie kannst du Fehler
korrigieren, wenn du sie nicht mal denjenigen zeigen kannst,
die sie begingen?« Er drückte den Abspielknopf, und einen
Augenblick später erschien das Spielgeschehen des
Nachmittags auf dem Bildschirm. Beide Männer verfolgten
schweigend die letzten Spielminuten.
»Da war es!« sagte Jenkins plötzlich. »Spiel es noch mal.
Hast du Zeitlupe?«
Collins ließ das Band ein Stück zurückschnurren, dann
wieder vorlaufen, diesmal in Zeitlupe. Sie konnten deutlich
sehen, wie Rick Ramirez Jeff LaConner angriff. Jeff beschrieb
eine leichte Drehung und fiel dann schwer auf Rick. Und für
den Bruchteil einer Sekunde, bevor der Rest der beiden
Mannschaften sich in einem Haufen darüberwarf, sahen beide,
wie Ricks Kopf in einen unnatürlichen Winkel gedreht war. Sie
beobachteten die Szene noch einmal, und dann ein weiteres
Mal.
»Nun?« fragte Collins schließlich.
Jenkins nagte nachdenklich an der Unterlippe, aber Collins
konnte sehen, daß viel von seinem Zorn verflogen war. »Ich
weiß nicht«, sagte er zuletzt, und seine Stimme verriet, wie hart
es ihm ankam, dieses Eingeständnis der Ungewißheit zu
machen. »Aber ich habe den Eindruck, daß er sich vorsätzlich
auf Rick warf.«
»Und ich habe den Eindruck, daß er das Gleichgewicht
verlor«, erwiderte Collins und ließ das Band wieder
zurückspulen. »Sehen wir uns die Szene noch einmal an.«
Wieder verfolgten beide in stummer Aufmerksamkeit das
Geschehen. Als es vorbei war, sagte Collins mit sorgfältig
gewählten Worten: »Sieh mal, Bob, ich weiß, was du denkst,
und ich weiß, wie dir zumute ist. Aber dort auf dem Spielfeld
ist nichts weiter passiert, als daß Rick – wie heißt er noch
gleich?«
»Ramirez«, sagte Jenkins mit fast tonloser Stimme, den
Blick noch auf dem Bildschirm, wo Ricks Kopf in einer
schmerzhaft verdrehten Lage

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