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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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erstarrt war.
»Ramirez«, wiederholte Collins. »Nun, für mich nimmt es
sich so aus, daß er bloß seine Pflicht tat, vielleicht ein bißchen
zu gut, und unter LaConner landete, als er zu Boden ging. Aber
es war niemandes Schuld.«
Jenkins nickte langsam und wandte sich vom Fernseher.
»Vielleicht«, sagte er, »überlege ich mir das mit dem Bier
anders.« Er nahm die Dose vom Kaffeetisch, riß die Lasche ab
und tat einen langen Zug. »Es war ein schlechter Tag. Rick …
Nun, wenn es nach mir gegangen wäre, würde Rick mein
Stiefsohn sein.«
»Ach du lieber Gott«, ächzte Phil Collins. »Das tut mir leid.
Ich kann dir nicht sagen, wie sehr es mir leid tut. Wenn ich
irgend etwas tun kann …«
Jenkins hob den Blick zu Collins’ Augen. »Es gibt etwas«,
sagte er. »Du kannst mir sagen, welche Versicherung deine
Schule hat, und ob du in diesem Fall gegen eine
Schadenersatzforderung kämpfen wirst. Ricks Mutter hat
überhaupt kein Geld und …«
Aber Phil Collins hatte bereits die Hand erhoben. »Genug
gesagt«, versicherte er Jenkins. »Ich glaube, keiner von uns
will ein Gerichtsverfahren. Wohlgemerkt, ich bin nicht der
Meinung, daß der Junge es gewinnen könnte, aber ich würde
ungern dagegen auftreten müssen. Wir alle wollen nur das
Beste für den Jungen. Ich werde die Dinge heute abend noch
ins Rollen bringen und dich auf dem laufenden halten. Und
wenn es etwas gibt, was ich persönlich tun kann, laß es mich
einfach wissen. In Ordnung?«
Jenkins zögerte einen Augenblick, dann nickte er, stand auf
und streckte seine Hand aus. »Ich glaube, ich bin dir eine
Abbitte schuldig.«
Aber Collins wischte das beiseite. »Kommt nicht in Frage«,
sagte er. Er ließ sich in den Sessel zurückfallen, zuckte mit den
Schultern. »In einer Weise«, sagte er, »muß ich dir zustimmen.
Manchmal finde ich, daß das Spiel tatsächlich zu brutal wird.
Und jedes Jahr scheinen die Burschen größer und größer zu
werden. Aber was können wir dagegen tun? Für viele Jungen
in diesem Teil des Landes ist Football die einzige Chance, die
sie haben, an ein College zu kommen, und sie können das nur
erreichen, wenn sie für eine Gewinnermannschaft spielen. Also
strengen sie sich mehr an. Aber du kannst dich darauf
verlassen«, fügte er hinzu, »daß meine Mannschaft diesen Film
zu sehen bekommt, und einen Vortrag über das Hinfallen,
wenn sie wissen, daß sie getroffen sind. Unfälle wie den
heutigen sollte es nicht geben.«
Ein paar Minuten später, als Jenkins gegangen war, nahm
Collins den Hörer ab und wählte die Nummer des
Schuldirektors. So kurz wie möglich faßte er sein Gespräch mit
Jenkins zusammen. Als er fertig war, schnalzte Malcolm
Fraser, dessen Besorgnis angesichts der Gefahren des
Footballsports in Silverdale wohlbekannt war, kummervoll ins
Telefon.
»Ich weiß nicht«, seufzte er. »Vielleicht haben wir zuviel
Nachdruck auf das Gewinnen gelegt …«
»Gewinnen ist der ganze Sinn des Spiels«, unterbrach ihn
Collins. »Wenn wir nicht darauf aus sind zu gewinnen, hat es
keinen Sinn, überhaupt zu spielen. Also werden wir für diesen
Ramos oder wie er heißt einfach unser Möglichstes tun und die
ganze Geschichte vergessen.«
»Es sei denn, sie gehen vor Gericht«, erwiderte Fraser.
»Daran können wir sie nicht hindern«, sagte Collins. »Und
das wird nicht unser Problem sein, sondern das Problem der
Anwälte.«
»Ich verstehe«, sagte Fraser nach längerer Pause. »Und was
ist mit Jeff LaConner? Was werden Sie mit ihm anfangen? Er
spielt furchtbar hart, nicht wahr?«
Collins schmunzelte. »Das tut er. Und wenn er dabei bleibt,
kann ich Ihnen sagen, was ich tun werde. Ich werde ihn am
Ende der Saison als hochverdienten Spieler vorschlagen.«
Er schmunzelte noch, als er den Hörer auflegte.
    Charlotte LaConner sah ihren Mann ein weiteres Bier
aufmachen und Jeff geben, worauf er sich selbst auch noch
eine Bierdose genehmigte. Es war die dritte für Jeff, die vierte
für Chuck, und sie konnte nicht länger an sich halten.
    »Was, meinst du, würde Phil Collins dazu sagen?« fragte sie
und nickte zu der Bierdose, die ihr Sohn in sein Glas schüttete.
Aber Chuck grinste nur. »Komm schon, Schatz«, sagte er
»Es ist ein großer Tag für Jeff! Das erste Spiel der Saison, und
ein großer Erfolg! Hat Phil den Jungs nicht selbst gesagt, sie
sollten ausgehen und sich einen schönen Abend machen?«
Charlotte holte tief Luft, atmete sie dann wieder aus. Es war
zwecklos, mit Chuck zu argumentieren, wenn er ein paar

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