Bestien
der Männer, die ihn jagten, konnte er kaum
ausmachen, aber den Suchhund an der Spitze hatte er im
Lichtschein deutlich gesehen.
Er blieb bei seinem Felsblock und versuchte sich schlüssig
zu werden, was er tun sollte. Aber sein Sinn war verwirrt, und
er konnte nicht folgerichtig denken. Schließlich folgte er
seinem Instinkt und stieg weiter auf. Schon nach wenigen
Schritten wurde der Pfad steiler, und innerhalb weniger
Minuten begann er keuchend zu atmen. Dennoch zwang er sich
im Laufschritt weiter.
Kurze Zeit später glitt er aus, knickte im Fußgelenk um und
fühlte stechenden Schmerz im Knöchel. Er unterdrückte einen
Schmerzensschrei, kauerte nieder und rieb sich den verletzten
Knöchel. Nachdem er eine kleine Weile ausgeruht hatte,
stemmte er sich wieder in die Höhe und verlagerte sein ganzes
Gewicht auf das gute Bein. Vorsichtig versuchte er, einen
Schritt weiter zu tun.
Er konnte nicht gehen.
»Hoffentlich ist er hier oben«, murrte Frank Kramer fünfzehn
Minuten später. Sie waren bei einer Felsbank aus dem Wald
gekommen und konnten die Stadt überblicken. Mitzi
schnüffelte aufgeregt am Fuß eines großen Felsblocks. Kramer
wischte sich Schweiß von der Stirn, versuchte, zu Atem zu
kommen, und gelobte still, daß er von nun an mit der Diät und
den Leibesübungen, die er länger vernachlässigt hatte, als er
sich eingestehen mochte, Ernst machen wollte. Die drei
anderen schienen nicht einmal zu schnaufen.
»Er ist hier oben«, erwiderte Kennally und leuchtete Kramer
boshaft ins schweißglänzende Gesicht. »Sieh nur, wie Mitzi
sich aufführt. Würde mich nicht wundern, wenn Jeff eine
Weile hier gesessen und uns beobachtet hätte.«
»Wie kann ich sehen, wenn du mich mit deinem verdammten Licht blendest?« stieß Kramer hervor. »Wie lange wollen
wir noch weitersuchen? Er könnte überall hier oben sein.«
Kennally legte den Kopf in den Nacken und spähte zu den
Höhen hinauf, dann zuckte er gleichmütig die Achseln. »Wo er
auch ist, Mitzi kann ihn finden.«
Die Hündin hatte den Felsblock verlassen und zog wieder an
der Leine, den ansteigenden und steinigen Pfad hinauf. Die vier
Männer folgten ihr für weitere zehn Minuten, bis sie plötzlich
mit gespitzten Ohren und gesträubtem Nackenfell stehenblieb
und nach vorn sicherte.
Kennally ließ den Lichtkegel seiner Lampe über die
Wegspur und ihre Umgebung gehen, und dann sahen alle vier,
wonach sie suchten.
Er kauerte bei einem weiteren großen Felsblock, und seine
Augen schienen im Halogenlicht unnatürlich zu glänzen. Als
Dick Kennally den Jungen schweigend beobachtete, kam ihm
ein seltsamer Gedanke in den Sinn. Der Junge glich einem in
die Enge getriebenen Tier.
»Es ist schon gut, Jeff«, sagte er mit vernehmlicher Stimme.
»Wir wollen dir nichts tun. Wir werden dich nur zur Stadt
zurückbringen.«
Jeff LaConner sagte nichts, aber im gebündelten Licht der
Stablampen sahen sie, wie er sich enger an den Block drückte.
Kennally überlegte einen Augenblick, dann wandte er sich
mit gedämpfter Stimme an seine Helfer. »Also los, Männer.
Verteilt euch und geht langsam heran. Ich möchte nicht, daß
jemand verletzt wird.«
Joe Rankin sah ihn verwundert an. »Verletzt? Gott, Dick, er
ist nicht Charlie Manson. Er ist bloß ein Junge.«
Aber Kennally schüttelte den Kopf; Martin Ames’ Worte
waren noch frisch in seinem Gedächtnis. »Tut einfach, was ich
euch sage, klar?«
Kramer und Rankin gingen nach links, Wes Jenkins
schlüpfte nach rechts davon, und Kennally ging langsam weiter
den Weg aufwärts, das Licht auf Jeff LaConner gerichtet. Die
Augen des Jungen zwinkerten nicht, aber sein Kopf begann
sich in einem seltsam wiegenden Rhythmus hin und her zu
bewegen, der Kennally an eine aufgerichtete Schlange
gemahnte. Aus den Augenwinkeln verfolgte er das Vorankommen seiner Männer, und als sie sich verteilt und dem
Jungen jeden möglichen Fluchtweg abgeschnitten hatten, gab
er ihnen das Zeichen vorzugehen.
Er redete in ruhigem, begütigendem Ton auf Jeff ein, wie er
es bei einem verängstigten Tier gemacht hätte.
Als Frank Kramer herangekommen war, schlug Jeff
plötzlich mit der rechten Faust zu, traf Kramer an der Schulter,
und warf ihn zurück. »He, Junge!« rief Kramer. »Was ist los
mit dir, zum Teufel?«
Aber Jeff hörte nicht; sein Blick war jetzt wachsam auf Wes
Jenkins gerichtet.
Dann, als Joe Rankin von der anderen Seite näher kam, sah
Kennally ihre Gelegenheit. »Jetzt!« rief er, ließ die Stablampe
fallen und
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