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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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daß es leicht hätte
geschehen können.
Also tat er gut daran, Ames’ Rat zu befolgen und Jeff
LaConner als äußerst gefährlich zu betrachten.
Es versprach eine lange Nacht zu werden.
    Dr. MacCallum lächelte Mark Tanner ermutigend zu. Der
Junge lag mit dick verbundenem Brustkorb auf dem
Behandlungstisch, aber Dr. MacCallum hatte ihm versichert,
daß keine Rippe wirklich gebrochen sei. Vier seien jedoch
angebrochen und würden noch einige Zeit schmerzen,
besonders wenn er lachte, hustete oder nieste. Nun arbeitete er
an Marks Gesicht und vernähte sorgfältig die Platzwunde über
dem rechten Auge. »Nur noch ein paar Stiche, dann haben wir
es«, sagte er. »Hältst du es aus?«
    Mark zuckte, als die Nadel wieder seine Haut durchbohrte.
»Ich werde es schon ertragen«, sagte er durch die Zähne.
»Verglichen mit Jeffs Prügeln ist dies ein Zuckerlecken.«
    Dr. MacCallum sagte nichts mehr, bis er die Wunde genäht,
den Faden mit einem sauberen Chirurgenknoten abgebunden
und die Stiche mit einem Verband bedeckt hatte. Mark wollte
sich aufrichten, doch MacCallum ließ es nicht zu.
    »Bleib ruhig liegen. Ich möchte noch Röntgenaufnahmen
machen.«
»Wieso?« sagte Mark. »Es ist nichts gebrochen, nicht
wahr?«
»Nichts, was ich von außen sehen kann«, antwortete
MacCallum. »Aber nach dem Zustand deines Gesichts und
deiner Rippen zu urteilen, erscheint es mir angebracht, einen
Blick in dein Innenleben zu tun.« Tatsächlich war MacCallum
ziemlich sicher, daß der Kiefer des Jungen eine Haarrißfraktur
davongetragen hatte, und es bestand überdies die Möglichkeit
innerer Verletzungen, besonders von Nieren und Milz. Er
wusch sich die Hände, dann nahm er Marks Krankenblatt und
schrieb Instruktionen darauf. Als er damit fertig war, gab er es
der Nachtschwester Karen Akers. »Können Sie das alles
übernehmen?«
Sie überflog die Anweisungen, dann nickte sie. Sie
verschwand im Korridor und kam kurz darauf mit einem
fahrbaren Krankenbett zurück. Sie fuhr es neben den
Behandlungstisch, stellte die Räder fest und half dem Arzt,
Mark hinüberzuheben. Der Junge zuckte bei fast jeder
Bewegung zusammen, doch als er endlich im Bett lag, rang er
sich ein Lächeln ab. »Ich hätte es auch allein geschafft«, sagte
er. »Nichts dabei. Ich glaube, ich könnte zehn Kilometer
laufen, wenn ich müßte.«
»Sehr schön«, erwiderte Karen, »aber die Frage ist, ob du
stillhalten kannst, während ich die Röntgenaufnahmen mache.«
MacCallum folgte ihnen in den Korridor, aber als sie nach
rechts zum Röntgenraum abbogen, nahm er die andere
Richtung. Eine Minute später betrat er den Warteraum, wo die
Tanners und die Harris’ warteten. Er sah, daß sogar Chuck
LaConner gekommen war.
»Wie geht es ihm?« fragte Sharon ängstlich.
MacCallum ließ seinen Blick von Chuck LaConner zu
Sharon zurückkehren. »Alles in allem würde ich sagen, daß es
nicht allzu schlecht aussieht.« Er ging auf die vernähte
Platzwunde und die angebrochenen Rippen ein, tat es aber in
möglichst ermutigender Form. »Selbstverständlich muß er die
Nacht hier bleiben, damit wir ihn im Auge behalten können. Er
befindet sich zur Zeit im Röntgenraum, und nachdem wir die
Resultate der Aufnahmen gesehen haben, werden wir viel mehr
wissen.« Mit etwas erhobener Stimme, um ganz sicher zu sein,
daß Chuck LaConner seine nächsten Worte hören würde, fügte
er hinzu: »Offen gesagt, ist er in ziemlich guter Verfassung,
wenn man in Betracht zieht, was mit ihm geschehen ist.«
»Wenn man in Betracht zieht, was geschehen ist?«
wiederholte Sharon. »Was heißt das?«
»Wenn man in Betracht zieht, daß er es mit Jeff LaConner
zu tun hatte«, sagte MacCallum mit Betonung. »Der letzte
Junge, den wir hereinbekamen, war nicht so glücklich.«
»Augenblick mal«, sagte Chuck LaConner, stand auf und
trat einen Schritt auf den Arzt zu. »Jeder weiß, daß es nicht
Jeffs Verschulden war, was dem Ramirez-Jungen zustieß.«
Die Farbe wich aus Sharons Gesicht, und ihr Blick ging
rasch zwischen LaConner und ihrem Mann hin und her. »Rick
Ramirez?« fragte sie. »Der Junge, der im Koma liegt?«
MacCallum nickte kurz.
Sharons Beine wurden plötzlich schwach, aber sie ließ sich
nicht wieder auf das Sofa fallen. Noch zorniger als zuvor
wandte sie sich gegen Blake. »Sagtest du mir nicht, der
Ramirez-Junge sei ein Unfallopfer?«
»Das war er auch …« begann Blake, aber Dr. MacCallum
fiel ihm ins Wort. »Es kann ein Unfall gewesen sein«,
berichtigte er.
Chuck LaConners Augen

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