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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sprang vorwärts.
Jeff ignorierte seine Knöchelverletzung und sprang auf. Den
Rücken am Felsblock, begann er blindlings um sich zu
schlagen, als die drei Männer zugriffen.
Schließlich waren alle vier nötig, um den wütend Widerstand leistenden Burschen zu überwältigen, und sie mußten ihn
den Weg hinuntertragen, die Hände mit Handschellen auf den
Rücken gefesselt, die Knöchel mit einem zweiten Satz
Handschellen gesichert. Noch als sie ihn über den Fußgängersteg trugen und durch die Heckklappe in den Kombiwagen
verluden, zappelte und wand er sich nach Leibeskräften, um
sich zu befreien.
Und bei alledem drang ein wildes, auf- und abschwellendes
Heulen aus seiner Kehle, vergleichbar den qualvollen Schreien
eines Kojoten, der mit dem Fuß in ein Fangeisen geraten ist.
12
    » WAS ER NUR HAT , DER SATANSKERL ?« sagte Frank Kramer und
blickte über die Schulter. Im Heckabteil des Kombiwagens
kämpfte Jeff LaConner noch immer gegen die Handschellen,
die seine Hände und Füße banden. Sein rechter Knöchel
schwoll rasch an, und obwohl der Stahl tief hineinschnitt, war
er anscheinend unempfindlich gegen die Schmerzen seiner
Verletzung. Er lag gekrümmt in dem beengten Raum hinter
dem Netz aus festem Maschendraht, doch als Kramer ihn
beobachtete, warf der Junge sich plötzlich herum und stieß mit
den Füßen nach ihm. Das Drahtnetz wurde ein wenig
eingebeult, hielt aber stand. In Jeffs Kehle bildete sich ein
seltsames, durchdringendes Winseln.
    »Eine Art geistiger Zusammenbruch«, erwiderte Dick
Kennally. Sie hatten die Stadt hinter sich gelassen und fuhren
auf der schmalen Straße ostwärts zur Sportmedizinischen
Klinik, wo vereinzelte Lichter in der Dunkelheit glommen. Er
verzog das Gesicht, als er Jeffs Füße abermals gegen den
Maschendraht schlagen hörte. Dann fing Mitzi, die zwischen
Kramer und Joe Rankin auf den Rücksitzen saß, zu bellen an.
»Könnt ihr den Hund nicht zur Ruhe bringen?« fragte
Kennally.
    »Es ist besser, als sich den Lärm anzuhören, den der Junge
veranstaltet«, versetzte Rankin verdrießlich. Dann fing er im
Rückspiegel Kennallys finsteren Blick auf und streichelte Mitzi
den Kopf. »Ruhig, Mitzi«, murmelte er. »Kein Grund zur
Sorge.«
    Mitzis Gebell verebbte in einem tiefen Knurren, doch fühlte
Rankin noch immer die Spannung in den Muskeln der Hündin.
Kennally verlangsamte und bog in die schmale Zufahrt zum
Sportzentrum. Er drückte auf die Hupe, und als ihr Ton für
einen Moment Jeffs qualvolles Heulen überdeckte, schwang
auch schon das Tor auf. Kennally gab ungeduldig Gas und
jagte den Wagen durch die Öffnung, bevor die Torflügel sich
ganz geöffnet hatten. Im Vorbeifahren fing er den Wink eines
Wächters auf, der ihm Zeichen gab, zur Rückseite des
Gebäudes zu fahren.
Kurz darauf hielt er vor einer offenen Tür. Der grelle Schein
von Halogen-Flutlichtlampen durchschnitt die Dunkelheit, und
Kennally mußte mit einer Hand die Augen beschirmen, als er
ausstieg. Auch die anderen standen bereits auf der Zufahrt,
aber Mitzi war im Wagen geblieben und bewachte Jeff
LaConner.
Der weiße Lichtschein erhellte das Wageninnere, und die
plötzliche Beleuchtung schien auch auf den Jungen irgendeine
Wirkung zu haben; denn auf einmal lag er still, schloß die
Augen und verrenkte den Hals, wie um dem Licht zu entgehen.
In einem weißen, offenen Arztkittel, der sein Flanellhemd
nur teilweise bedeckte, kam Dr. Martin Ames aus der Tür und
spähte in den Kombiwagen. Er preßte die Lippen zusammen,
dann richtete er sich auf und sah Kennally an. »Wie schlimm
war es?«
Kennally zuckte mit der Schulter, als wollte er den Kampf
und die Mühen verkleinern, die das Einfangen und der
Abtransport des Jungen gekostet hatten.
»Sagen wir bloß, daß er nicht allzu sehr interessiert war, mit
uns zu kommen«, antwortete er schließlich. Er gab den drei
anderen ein Zeichen. »Schaffen wir ihn hinein.«
Joe Rankin hob vorsichtig die Hecktür des Wagens. Beinahe
augenblicklich warf Jeff sich herum und stieß mit den Beinen
zu. Rankin wich den Tritten aus und hielt Jeffs Füße mit Wes
Jenkins Hilfe am Wagenboden nieder. Einen Augenblick später
hatten Kennally und Kramer Jeff unter den Achseln gefaßt, und
so trugen sie den noch immer widerstrebenden Jungen ins
Gebäude.
»Da hinein«, sagte Dr. Ames und nickte zu einer offenen
Tür ein paar Schritte den Korridor entlang. Die vier Polizisten
schleppten Jeff in einen kleinen Raum, dessen weiße Wände
von Leuchtstoffröhren schattenlos beleuchtet

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