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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ihrer Überraschung nickte Mark.
»Kann schon sein«, sagte er. »Ich meine, früher machte es
mir nicht viel aus, so klein zu sein, weil ich sowieso keinen
Ehrgeiz hatte, im Sport irgendwas zu erreichen.« Er grinste ihr
zu und krümmte dann in übertriebener Gestik einen seiner
Arme. »Aber auf einmal machen mir die Übungen Spaß, und
ich nehme zu. Paß auf!« Er warf sich zu Boden und machte
zwanzig Liegestütze, während Linda verblüfft zusah. Er atmete
nicht einmal angestrengt, als er fertig war. »Was sagst du
dazu?« fragte er. »Vor drei Wochen hätte ich doch nicht einmal
zehn geschafft.«
»Großartig«, bemerkte Linda in verdrießlichem Ton »Also
kannst du zwanzig Liegestütze. Wem liegt daran? Jeff
LaConner konnte, glaube ich, fünfzig oder hundert. Und was
ist aus ihm geworden?«
»Ach, komm schon«, erwiderte Mark, plötzlich ernüchtert.
Er war so sicher gewesen, daß sie wenigstens ein bißchen
beeindruckt sein würde. »Daß ich versuche, mich in Form zu
bringen, heißt noch lange nicht, daß ich mich in ein Arschloch
wie Jeff verwandeln werde!«
Linda beäugte ihn kritisch. »Er war nicht immer ein
Arschloch, weißt du. Als ich anfing, mit ihm auszugehen, war
er wirklich nett. Tatsächlich«, fügte sie mit Betonung hinzu,
»war er richtig nett, bis er zu einem Sportnarren wurde!«
Mark fühlte, wie seine Wangen brannten. »So werde ich
noch lange nicht«, protestierte er. Sie kamen an den Fluß und
folgten ihm zu den ersten Häusern der Stadt. »Was ist daran
auszusetzen, wenn ich wie jeder andere sein möchte?« fragte er
nach einer Pause. »Vielleicht habe ich es satt, ein Außenseiter
zu sein.«
Linda sagte nichts darauf, bis sie nur noch wenige Schritte
von ihrem Haus entfernt waren, dann wandte sie sich zu ihm.
»Sieh mal«, sagte sie zu ihm, »ich bin nicht böse auf dich oder
irgendwas dergleichen. Ich mache mir bloß Sorgen um dich,
verstehst du? Und wenn du dich anpassen willst, dann habe ich
bestimmt nichts dagegen. Aber wenn du den Ehrgeiz hast, dich
in einen zweiten Jeff LaConner zu verwandeln, dann solltest du
es mir lieber gleich sagen.«
Mark starrte sie verwundert an. In einen zweiten Jeff
LaConner verwandeln? Er war Jeff in nichts gleich, und würde
es nie sein. »Aber ich habe keinen solchen Ehrgeiz«, wehrte er
sich. »Ich bin noch immer ich, und werde es immer sein.«
Sie erreichten das Haus der Harris’ und bogen in die
Zufahrt. Robb machte sich vor der Garage zu schaffen und
winkte ihnen zu. »He, Mark!« rief er aus. »Willst du ein paar
Bälle ins Netz werfen?« Er nahm mit den Augen Maß und warf
den Basketball, den er in den Händen hielt, gekonnt durch den
Ring. Als ihre Blicke sich begegneten, war Mark ganz sicher,
daß er eine Herausforderung in Robbs Augen sah. Einen
Sekundenbruchteil zögerte er, dann dehnte sich sein Gesicht in
einem breiten Lächeln. »Klar«, rief er zurück. »Warum nicht?«
Er lief durch die Zufahrt, gefolgt von Chivas, und sah nicht
mehr den enttäuschten Ausdruck in Lindas Augen, bevor sie
sich umwandte und ins Haus ging.
Zehn Minuten später begann Mark zu schnaufen, war aber
erfreut, daß es ihm trotz Robbs Größe und Behendigkeit
gelungen war, drei Bälle ins Netz zu bekommen. Jetzt prellte er
den Ball mit der rechten und schob sich näher an den Korb
heran, während er eine Gelegenheit suchte, an Robb vorbeizukommen. Er täuschte nach links, wich dann nach rechts aus,
doch gerade als er hinzuspringen und den Ball werfen wollte,
versetzte ihm Robb einen scharfen Rippenstoß. Er grunzte, als
der Schmerz durch den Oberkörper stach, und der Ball
verfehlte sein Ziel, prallte vom Korbbrett ab und fiel Robb in
die Hände. Der sprang sofort hoch, warf beidhändig, und der
Ball segelte durch den Ring.
»Zählt nicht!« schrie Mark. »Du hast mich gefoult!«
»Scheiß drauf«, versetzte Robb grinsend. »Siehst du
irgendwo einen Schiedsrichter?«
Mark wurde wütend. »Du hast sie wohl nicht alle?« sagte er.
»Ein Foul ist ein Foul.«
Robb zuckte die Achseln. »Ich spiele, um zu gewinnen«,
sagte er und warf den Ball gekonnt ein weiteres Mal durch den
Ring.
Mark starrte ihn an. »Dieses Spiel hat Regeln, falls du es
noch nicht weißt.«
Das Grinsen verlor sich aus Robbs Gesicht, und Härte kam
in seinen Blick. »Die einzige Regel, die ich kenne, ist die über
das Gewinnen«, sagte er. Er ließ den Ball fallen und stieß Mark
vor die Brust. Überrascht von dem plötzlichen Vorgehen des
anderen, wankte Mark zurück.
Robb stieß ihn

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