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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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tue immer so, als gehörte ich dazu, das ist mein Job.
    Ivan streicht sich über den Arm. Sein Relay leuchtet auf, er kommuniziert und blickt dann wieder zu Demenzia und mir. »Farzad ist am Hidden Beach.«
    »Frag ihn, wie das Wasser ist«, sagt Demenzia.
    Ivan kommuniziert wieder per Relay. »Er sagt, dort ist totale Raxia angesagt.«
    »Los, auf geht’s!«, ruft Demenzia. Sie schüttelt ihren Kopf so heftig, dass ihre langen Haare wild umherfliegen und ringsum Wassertröpfchen versprühen. »Ihr könnt jetzt euern Pool zurückhaben, Oldies!«, ruft sie den Leuten am Strand noch zu.

Neuntes Kapitel
    V on Heaven bis zu einer kleinen, nicht weit entfernten Bucht gelangen wir mit einem Segelboot. Ivan setzt mit dem Boot auf dem Sand auf, hilft dann Demenzia und mir beim Aussteigen und danach folge ich den beiden zu den Felsen ganz in der Nähe. Wir klettern hoch, was nicht ganz einfach ist. Oben angekommen entdecke ich, dass sich auf der anderen Seite eine versteckte Bucht mit tiefblauviolettem Wasser befindet, dessen Wellen mit goldenem Schaum an einem rosenquarzfarbenen Strand auslaufen. Das ist der Hidden Beach.
    Wir springen die Felsen hinunter und laufen auf Ivans und Demenzias Freund Farzad zu, der gerade sein Surfboard poliert. Er sieht hoch und sein Blick bleibt an mir hängen. Er scheint denselben Slang wie Ivan zu sprechen.
    »Boah ey!«, ruft er. »Wahnsinns Beta!«
    »Nur gucken, nicht anfassen«, sagt Ivan.
    Demenzia kichert. »Wenn du sie kaputt machst, musst du sie bezahlen.«
    Ivan und Demenzia setzen sich Farzad gegenüber in den Sand, deshalb setze ich mich auch hin. Der Sand ist warm, ein angenehmes, leicht kitzelndes Gefühl.
    Wie Ivan trägt auch Farzad nur Surfershorts, aber was für ein Unterschied zwischen den beiden! Während Ivan einen stämmigen, gedrungenen Körper hat, ist Farzad schmal, aber durchtrainiert. Er hat dunkelbraune Haut und Augen und seine schulterlangen schwarzen Haare sind zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. »Ich war heute schon mit dem Jetski draußen«, erzählt er. »Hab ein paar Kids von den Rave Caves getroffen, die dort die Giganten geritten haben.«
    »Was sind denn die Giganten?«, frage ich. In meiner Datenbank finde ich das Wort natürlich wieder mal nicht.
    »Riesige Wellen«, sagt Ivan und deutet hinaus aufs Meer, wo ich in der Ferne die weißen Schaumkronen von gigantisch großen Brechern erkennen kann, ungefähr zwei Kilometer von uns entfernt.
    »Muss sehr gefährlich sein, da draußen zu surfen«, sage ich. Nicht nur, weil die Wogen so riesig sind. Sie sind außerdem auch graublau, was bedeutet, dass sie sich außerhalb des Schutzrings um Demesne befinden, der durch die violetten Gewässer des Meeres von Ion gezogen ist. Dahinter liegt der ungestüme Ozean. Der Wasserring um Demesne ist eine Meisterleistung des Bio-Engineering, denn nur durch ihn können die steigenden Wassermassen des Ozeans im Zaum gehalten werden. Viele andere Ferienorte an den Küsten sind bereits zerstört worden. Die wilden, ungebändigten Wogen hinter dieser Sperrzone sehen aus, als würden sie jedes menschliche Wesen, das auf ihnen zu reiten versucht, sofort verschlingen.
    »Gefahr ist ein mentales Problem«, erklärt mir Farzad. »Bezwinge sie im Kopf und der Himmelsritt wartet auf dich.«
    »Die perfekten Wellen innerhalb der Zone sind dir wohl nicht gut genug?«, zieht Ivan ihn auf.
    »Ich hatte die Wellen maximal hochgestellt, weiter ging es nicht mehr«, sagt Farzad. Mittels Fernsteuerung können von den Surfstränden der Insel aus die Wellen programmiert werden, damit den Surfern auch der richtige Thrill geboten wird. Maximaler Spaß bei garantierter Sicherheit, lautet die Regel innerhalb der violetten Zone. Das hat man uns Klonen, die wir für das Vergnügen der Bewohner von Demesne verantwortlich sind, so beigebracht. Farzad scheint dieses Sicherheitskonzept langweilig zu finden. »Was glaubt ihr, wie oft ich schon Giganten eingegeben habe? Immer kam als Antwort ›nicht erlaubt‹. Aber hier auf unserer Seite, das ist doch Kinderkram. Ich musste einfach da raus, wo die echte Natur tobt. Ich muss verstehen, was da draußen bei den Giganten los ist. Wegen Tahir.«
    Ivan und Demenzia nicken.
    »Haben dir die Rave Cave Kids auch was rüberwachsen lassen, als du bei ihnen in der Wildnis warst?«, fragt Demenzia.
    Farzad greift sich in die Badehose und zieht ein wasserdichtes Plastiktütchen heraus, in dem ein paar weiße Pillen stecken. Mein Blick wandert von seinen

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