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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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Ich spüre seine Stimme auf meiner Haut wie ein Kitzeln und empfinde einen leichten Schauder. Du weißt, dass ich dir gehöre, Z.
    Er war der erste und einzige Mann, mit dem meine First geschlafen hat. Sie spürte ihn in sich. Ich weiß nicht, woher ich das weiß; aber ich weiß, dass ich es weiß. Denn ich spüre eine schmerzliche Sehnsucht in meinem Herzen und nicht nur dort, in allen Gliedern und im innersten Innern meines Körpers. Meine Empfindungen überwältigen mich, ich will ihn berühren und spüren, sofort.
    Wieder bewege ich mich verzweifelt auf ihn zu, doch anders als die anderen Male verschwindet er nicht, als ich ihn erreicht habe, sondern hebt die Hände, um mich von sich zu stoßen. Ich kann das nicht, sagt seine Stimme. Es ist nicht richtig und du weißt das.
    Ich höre es ihn sagen und bin so verletzt, dass ich glaube zu ersticken.
    Hass. Wut. Verrat.
    Jetzt verstehe ich, was diese Wörter bedeuten.
    Ich fühle es.
    Ich tauche aus dem Wasser auf, atme gierig die sauerstoffangereicherte Luft von Demesne ein und hoffe wie verrückt, ihn vielleicht auch über Wasser noch zu sehen, in Fleisch und Blut. Wir können es trotzdem schaffen , will ich ihn anbetteln, um ihretwillen. Bitte.
    Aber am anderen Ende des Beckens ist nur Demenzia zu sehen. »Du solltest mit mir um die Wette schwimmen! Was ist los? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen. Steh hier nicht so dumm rum oder ich ritz dich.« Bevor sie wieder ins Wasser eintaucht, um die Bahn zurückzuschwimmen, fügt sie noch hinzu: »War nur Spaß! Na ja, fast!«
    Ich tauche auch wieder unter, aber diesmal erscheint mir der sonnengebräunte Gott im Wasser nicht mehr. Ich lege mich auf den Boden des Beckens und halte den Atem an, halte aus, so lange ich nur kann. Mein Chip teilt mir mit, wenn ich ein normaler menschlicher Teenager wäre, der einen Ort ganz für sich allein sucht, dann würde ich ihn hier finden. Das hier wäre mein Heiligtum, im Wasser. Hier bin ich kein gefühlloser Klon.
    Im Wasser kann ich spüren, wer sie war. Sie war aufrecht und stolz. Wenn sie jemanden liebte, dann liebte sie voll und ganz. Tief und leidenschaftlich. Sie liebte den blonden, blauäugigen Wassergott. Sein Herz gehörte ihr.
    Aber wenn sie sich verraten fühlte, dann konnte sie hassen. Und konnte einen das Fürchten lehren.
    Der Hass verlieh ihr Macht.
    Wenn sie ich wäre (und sie ist ich, obwohl sie tot ist), würde sie die Erinnerungen und Gefühle, die ich eigentlich nicht haben dürfte, nicht fürchten. Sie würde denken: Was soll’s? Vielleicht verleihen mir diese Defekte ja auch Macht!

Dreizehntes Kapitel
    I van hat zugelegt.
    In den wenigen Wochen, die ich nun im Haus der Familie Bratton lebe und seit wir mit unserem morgendlichen Trainingsprogramm begonnen haben, hat er sich in puncto Geschwindigkeit, Kraft und Beweglichkeit stark verbessert. Er kann jetzt leicht mit mir mithalten, ja häufig schafft er es sogar, mich zu überholen. Und sein täglich gemessener Body-Mass-Index belegt, dass er zehn Prozent seines Körperfetts verloren und dafür zehn Prozent mehr Muskelmasse gewonnen hat.
    Wir haben gerade die Hälfte unseres dritten Sprints die steilen Stufen vom Strand hoch zur Villa des Governor hinter uns, als Ivan plötzlich stehen bleibt. »Ich könnte Bäume ausreißen!«, ruft er in die Weite des Ozeans hinaus. Er täuscht mit der Faust einen Kinnhaken an, wie ein Boxer, der für eine neue Runde bereit ist.
    Ivan hat nicht nur Muskelmasse gewonnen, sondern auch Selbstvertrauen. Er ist kämpferischer und entschlossener geworden, er scheint sich jetzt nicht mehr nur in sein Schicksal zu fügen, dass er bald ins Ausbildungslager auf der Militärbase geschickt wird, sondern kann es kaum noch erwarten. Er zählt die Tage, bis es endlich so weit ist, und hat jetzt auch einen Berufswunsch. Ivan hat beschlossen, dass er Kampfflieger werden will. Bewerber für diesen begehrten Job gibt es in Hülle und Fülle und es wird gnadenlos ausgesiebt. Er wird hart arbeiten müssen, um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen.
    Der Governor ist mit seinem Sohn zufrieden. Vor nur einem Monat war Ivan noch richtig unfit und lahm, jedenfalls im Vergleich mit den anderen Rekruten, die auf der Base zur Ausbildung antreten werden. Und er hatte keinen blassen Schimmer, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Für diese positive Wende macht Mutter zum Teil auch mich verantwortlich und gratuliert deshalb sich selbst, weil sie mich ja gekauft hat. Es ist also eine

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