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Betörend wie der Duft der Lilien

Betörend wie der Duft der Lilien

Titel: Betörend wie der Duft der Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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grenzt.“
    „Hm.“ Calliope schob das Blatt zu ihrer Schwester hinüber. „Na gut, Clio, wenn du so clever bist, dann sag mir, wem du das zutrauen würdest.“
    Konzentriert sichtete Clio die Liste. „Mr. Hanson – niemals. Der Gedanke an die Missbilligung seiner Mutter würde ihn lähmen. Und Mr. Smithson auch nicht, diese ehrliche Haut. Wie wär’s mit Lord Wilmont?“
    „Oh ja, genau. Erinnerst du dich an den mysteriösen antiken Krug, den er plötzlich besaß?“ Calliope trug seinen Namen ein. Jetzt stand Westwood nicht mehr am Ende der Liste.
    „Und Lord Early. Weißt du noch, wie er sich beinahe mit Sir Nelson Bassington duelliert hätte, als der behauptet hat, Earlys ägyptische Stele wäre gar nicht aus dem Alten Reich, sondern eindeutig aus der Armana-Zeit?“
    „Diese Schrumpfköpfe! Aber ich schreibe beide auf.“
    Sie saßen noch lange zusammen, strichen einige Verdächtige und fügten andere hinzu. Der einzige Name, der unverrückbar an seinem Platz blieb, war der von Lord Westwood.

6. KAPITEL

    „Die Versammlung der Gesellschaft der kunstverständigen Damen ist hiermit eröffnet“, sage Calliope. „Miss Clio Chase wird das Protokoll anfertigen.“
    Das Geplauder erstarb, die Mitglieder stellten ihre Teetassen ab und sahen Calliope erwartungsvoll an.
    „Worum geht es heute, Calliope?“, platzte es aus Lady Emmeline Saunders heraus. „Was ist so Wichtiges, dass es einer außerplanmäßigen Sitzung bedarf?“
    „Es muss etwas Grauenhaftes passiert sein“, spekulierte Lotty Price. „Ein Mord. Eine schlimme Krankheit. Eine Vergiftung!“
    „Irgendjemand muss dem Mädchen diese Romane wegnehmen“, murmelte Clio.
    „Es hat keinen Mord gegeben“, erläuterte Calliope. „Aber so falsch liegt Lotty diesmal gar nicht.“
    „Oh! Müssen wir zu den Waffen greifen?“, fragte Thalia tatendurstig.
    „Nein, nein“, sagte Calliope beschwichtigend. „Ich rede nicht von einem Attentat auf einen Menschen – sondern auf die Alabastergöttin.“
    „Du glaubst also immer noch, dass der Liliendieb sie beim Maskenball stehlen will?“, fragte Emmeline.
    „Ja, und wir brauchen einen Plan, um das zu verhindern.“
    „Ich bin bereit, sie mit meinem Leben zu verteidigen!“, rief Thalia und sprang auf. Ihre glänzenden Augen verrieten, dass sie sich bereits im Schwertkampf mit dem Dieb sah.
    „Thalia, meine Liebe, hinsetzen!“ Calliope schüttelte milde den Kopf. „Wir brauchen keine Kriegerkönigin, um eine kleine Statue zu beschützen.“
    „Wer weiß.“ Thalia ließ sich auf ihren Sitz fallen. „Vielleicht hat der Liliendieb Komplizen.“
    „Selbst wenn eine ganze Räuberbande hinter ihm steht, muss er allein in Lady Tenbrays Bibliothek eingebrochen sein“, erklärte Calliope. „Und damit er an uns nicht unbemerkt vorbeikommt, habe ich eine Liste aller Männer aufgestellt, die im Prinzip in Frage kommen.“ Sie hielt das Resultat des gestrigen Abends hoch. „Averton hat die gesamte bessere Gesellschaft zu seinem Ball eingeladen, auch diese Männer. Jede von euch ist für einen oder zwei von ihnen zuständig. Ihr müsst herausfinden, unter welchem Kostüm sie sich verbergen, und dürft sie dann nicht aus den Augen lassen.“
    „Ich hoffe, ich muss nicht hinter Freddie Mountbank herlaufen“, murrte Emmeline.
    „Mr. Mountbank steht gar nicht auf der Liste. Und wir dürfen auch nicht offen hinter ihnen herlaufen; sonst kommen sie nur auf dumme Gedanken. Also dann, meine Damen, hier sind eure Männer.“
    Thalia teilte die kleinen Zettel aus.
    „Mr. Emerson!“, jubelte Lotty. „Den beobachte ich gern. Er sieht so gut aus.“
    „Genau wie Lord Mallow“, meinte Emmeline. „Aber Mr. Hanson? Der bringt doch ohne Hilfe nicht einmal einen Spaziergang ans Ende der Straße zustande, geschweige denn einen Diebstahl.“
    Calliope klopfte mit ihrem Hämmerchen auf den Tisch, um die Versammlung zur Ruhe zu bringen. „Und so gehen wir an dem Abend vor …“
    Emmeline stellte sich neben Calliope ans Fenster und fragte leise: „Glaubst du, dass es klappt?“
    Calliope warf einen Blick über die Schulter. Die anderen hatten sich um Thalia versammelt, die am Piano ein Beethoven-Nocturne spielte. „Ich weiß es nicht. Auf dem Ball wird ein furchtbares Gedränge herrschen. Wie sollen wir da den Überblick behalten? Und dann erst die Masken! Aber wir können doch nicht tatenlos zusehen, wie die Statue gestohlen wird, ohne es wenigstens zu ver suchen .“
    „Wir sind nur zu fünft, aber wir werden

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