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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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ein.
    »W-W-Wunderb-b-bar!« murmelte Miri. Wie, um alles in der Welt, hatte sie je gemeint, für biochemische Forschungen talentiert zu sein? »Super« – ja, klar. Super-inkompetent.
    Fäden aus genetischen Codes, Phänotypen, Enzymen und Rezeptoren bildeten sich immerzu in ihrem Kopf. Nichts davon war brauchbar. Müll, alles Müll. Sie schleuderte ein Eichinstrument quer durch das Labor, was sicherstellte, daß es selbst neu geeicht werden mußte.
    »Miri!«
    Joan Lucas stand in der Tür, ihr hübsches Gesicht völlig verzerrt. Seit Jahren hatten sie und Miri kein Wort mehr miteinander gewechselt.
    »W-W-Was ist d-d-denn, J-J-Joan?«
    »Tony. Komm mit, sofort. Er…« Ihre Gesichtszüge verzerrten sich noch mehr. Miri spürte, wie ihr das Blut in den Adern gefror.
    »W-W-Was… W-W-Was…?«
    »Er ist abgestürzt. Vom Spielplatz. O Miri, bitte komm schon…!«
    Vom Spielplatz. Von der Achse der Orbitalstation… nein, das konnte nicht sein, der Spielplatz war völlig geschlossen! Und bei einem Sturz aus dieser Höhe würde nichts mehr vorhanden sein…
    »Vom Lift, meine ich. Von der Außenseite. Du weißt, wie die Jungen immer miteinander wetteifern, wer sich getraut, an der Außenseite des Lifts, auf den Querverstrebungen, mitzufahren und dann in die Wartungsluke zu springen…«
    Davon hatte Miri nichts gewußt. Tony hatte ihr nie etwas davon erzählt. Sie war wie gelähmt, konnte keinen Gedanken fassen; sie konnte nur die weinende Joan anstarren. Hinter Miri ließ eine der GenMod-Ratten ein leises Quieken hören.
    »Komm schon!« schluchzte Joan. »Er lebt noch!«
    Gerade noch. Das Notarztteam war schon eingetroffen. Grimmig entschlossen beschäftigte es sich mit den zerschmetterten Beinen und der gebrochenen Schulter, ehe es ihn ins Krankenhaus transportierte. Tony hatte die Augen geschlossen; eine Seite seines Kopfes war blutüberstömt.
    Auf dem kurzen Weg in die Klinik blieb Miri bei Tony im Rettungsgleiter, dann brachten die Ärzte ihn blitzschnell weg. Miri saß reglos und blind da und blickte erst auf, als ihre Mutter eintraf.
    »Wo ist er?« rief Hermione, und in einem verborgenen Winkel von Miris Gehirn tauchte die grausame Frage auf, ob Hermione wenigstens jetzt den Blick auf ihren ältesten Sohn richten würde, jetzt, da alles dahin war, was es anzusehen lohnte. Tonys Lächeln, der Ausdruck in seinen Augen, sein Mund, wenn er die Worte hervorstammelte. Tonys Worte.
    Der Scanner zeigte massive Gehirnverletzungen an, aber wunderbarerweise fiel Tony nicht ins Koma. Die Medikamente, die seine Schmerzen dämpften, dämpften auch alles, was ihn zu Tony machte, aber Miri wußte, er war immer noch da, irgendwo da drinnen. Sie saß an seiner Seite und hielt Stunde um Stunde seine schlaffe Hand in der ihren. Leute kamen und kreisten um das Bett, aber sie sprach mit keinem und sah keinen an.
    Schließlich zog der Arzt einen Stuhl an den ihren heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Miranda.«
    Diesmal flatterten Tonys Lider stärker, sie wandte ihnen ihre ganze Aufmerksamkeit zu…
    »Miranda. Hör mir zu.« Der Arzt griff sanft nach ihrem Kinn und drehte ihr Gesicht dem seinen zu. »Die Schäden am Nervensystem sind zu umfangreich für eine Regeneration. Es könnte sein… Wir wissen einfach nicht, was wir da vor uns haben. Mit so tiefgreifenden Schäden hatten wir es bisher noch nie zu tun.«
    »N-N-Nicht einm-m-mal b-bei T-T-Tabitha S-Selenski?« fragte sie mit bitterem Tonfall.
    »Nein. Das war etwas völlig anderes. Tonys Mallory-Scans zeigen eine höchst anomale Hirnaktivität. Dein Bruder lebt zwar, aber sein Hirnstamm hat irreparable Schädigungen davongetragen, einschließlich der Raphe-Nuklei und der verwandten Strukturen. Du weißt, was das bedeutet, Miranda, du arbeitest auf diesem Gebiet. Ich habe hier die Werte für dich…«
    »Ich w-w-will s-s-sie n-n-nicht s-s-sehen!«
    »O doch«, sagte der Doktor. »Du willst sie sehen. Sharifi, reden Sie mit ihr.«
    Miris Vater beugte sich über sie. Sie hatte seine Anwesenheit gar nicht wahrgenommen. »Miri…«
    »N-N-Nicht, P-Papa! M-M-Mach es n-n-nicht! N-N-Nicht m-m-mit T-Tony!«
    Ricky Keller versuchte gar nicht, so zu tun, als würde er sie nicht verstehen. Und er versuchte auch nicht, so zu tun, als verfügte er über eine Kraft, von der Miri unter all den entsetzlich chaotischen Fäden in ihrem Kopf wußte, daß er sie nicht besaß. Ricky warf einen Blick auf seinen zerschmetterten Sohn, einen weiteren auf Miri und ging mit gebeugtem

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