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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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solche politische Waffe erschaffen konnten? Kein Überwachungs- und Suchprogramm, keine Leland-Warner-Entscheidungsalgorithmen und keine Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte irgend etwas Signifikantes ergeben. Was also nun?
    Verfolge das Geld. Etwas, das Vicki immer sagte. Aber das hatte sie schon versucht, über die Investitionen der Pharmakonzerne, und war auf keinen grünen Zweig gelangt. Jedenfalls zu keinem Ergebnis, das sie verstehen konnte. Was also nun?
    Fang nicht mit dem Endprodukt, dem Neuropharm, an und verfolge es zurück zum Geld. Fang mit dem Geld an und verfolge es zum Neuropharm.
    Aber das war unmöglich. Lizzie war durchaus imstande, sich in die Unterlagen der weltgrößten Banken – oder zumindest der meisten von ihnen – einzuschleichen, aber sehr oft konnte sie den Transaktionen, die sie entdeckte, nicht folgen. Es fehlte ihr an Wissen auf dem Finanzsektor. Und nicht ein einziges Mal war es ihr gelungen, irgend etwas in irgendeiner Bankdatei zu verändern. Nun, das brauchte sie jetzt auch nicht zu tun. Das Problem lag woanders: in dem schieren Volumen der täglich transferierten Gelder zwischen Erde, Mond, Mars und den Konten der Orbitalstationen. Wie hätte sie, Lizzie, sagen können, welche davon etwas zu tun hatten mit einem geheimen Neuropharm, das von weiß-Gott-wem weiß-Gott-wo entwickelt worden war? Unmöglich.
    Sie konnte die Pharmaforschung nicht verfolgen. Sie konnte das Geld nicht verfolgen. Also gut, neuer Versuch. Falls diese Leute in Iowa, Texas und Oregon tatsächlich Versuchskaninchen für das Neuropharm waren, dann würden diejenigen, die den Test veranstalteten, wohl die Resultate erfahren wollen. Sie würden also die Testobjekte beobachten. Vermutlich mittels RoboKamera. Vielleicht mittels Spionagesatelliten in niedriger Umlaufbahn.
    Was hieß, daß auch ihr, Lizzies, Stamm unter Beobachtung stand.
    Es lief ihr kalt über den Rücken. Waren Überwachungssonden, getarnt von Y-Schilden, auf ihren ›Schlupfwinkel‹ in der Berghütte gerichtet? Sahen sie ihr zu, wenn sie jeden Tag zu Dirk und wieder zurück wanderte? Amüsierte irgend jemanden die Vorstellung, daß Lizzie Francy wohl dachte, sie könnte einer Infektion so einfach entgehen, wenn dieser Jemand beschloß, daß er sie infiziert haben wollte? Noch schlimmer: folgte trotz all ihrer Vorsicht jemand ihren elektronischen Spuren, während sie Tag und Nacht in fremden Datenbanken fischte?
    Sie stand auf, stampfte mit dem eingeschlafenen Fuß auf und ging zur Tür. Benommen blickte sie hinauf in den strahlend blauen Himmel. Natürlich war dort nichts zu sehen! Der frische Duft der Minze erinnerte sie daran, daß sie seit Tagen nicht gebadet oder ihr Haar gewaschen hatte. Sie roch wie etwas, das sich auf die Trasse der Maglev-Bahn verirrt hatte…
    Sie ging zurück, ließ sich auf ihrem dreckigen Strohsack nieder und starrte das Terminal an.
    Es verfügte nicht über Radarkapazität, was ohnehin nichts geholfen hätte, wenn die Sonden tatsächlich im Orbit und tatsächlich getarnt waren. Eine visuelle Entdeckung war aussichtslos. Aber Lizzie stieß auf einen Datenfluß aus einer Bodenstation innerhalb eines Radius von etwa anderthalb Kilometern. Falls es versteckte Sensoren irgendeiner Art gab, die das Lager beobachteten, dann konnte sie sie finden, indem sie ihr Terminal einfach an verschiedene Stellen im Wald plazierte. Außer, natürlich, wenn die hypothetischen versteckten Sensoren sie zuerst entdeckten und aufhörten zu senden…
    Am dritten Abend fand sie, was sie suchte. Ein steter Datenstrom, massiv verschlüsselt, aus einer Quelle in einer alten Kiefer, vierzig Meter vom Gemeinschaftsgebäude entfernt, von der aus man einen ungehinderten Blick auf den Nährplatz hatte. Lizzie hatte keine Ahnung, worum es bei den Daten ging; sie konnte sie nicht decodieren. Das allein war schon erschreckend.
    Doch selbst wenn sich der Code nicht knacken ließ – und sie gab sich alle Mühe! –, konnte sie zumindest bestimmen, wohin der Datenstrom ging. Das Ziel war oben, zweifellos ein Relaissatellit im Orbit. Sein endgültiger Bestimmungsort von dort aus war so verschlüsselt, daß er nicht feststellbar war. In der Theorie. Für Lizzie waren Relaisdaten Schnee von gestern.
    Einen ganzen Vormittag lang arbeitete sie an dem Problem, während warmer Regen auf das Dach trommelte und ihr Herz sich nach Dirk sehnte. Und schließlich enttarnte sie den Bestimmungsort für die gesendeten Daten.
    Sie schnappte nach Luft und blickte mit einem

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