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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Liebes.«
    Mit glänzenden Augen packte Lizzie ihr Terminal und ihren häßlichen violetten Rucksack. Das Terminal fest an die Brust gepreßt verließ sie den Sichtwinkel des ComLinks.
    Vicki holte tief Atem und hielt ihn an, bis ein fremdes Männergesicht auf dem Schirm erschien. Mitten in der Nacht schaffte es der Fremde, frisch, ordentlich gekämmt und ausgeruht auszusehen. »Elizabeth Francy ist bei uns draußen, Miss Covington. Zusammen mit dem System. Die Versiegelung kann beginnen, sobald das Team von Kelvin-Castner eintrifft. Außer man zieht bei Kelvin-Castner vor, daß Frau Doktor Seddley die Daten prüft.«
    »Rogers?« fragte Vicki.
    Thurmond Rogers Haß hatte sich noch nicht gelegt. Aber er hatte sich unter Kontrolle. »Keine Prüfung zu diesem Zeitpunkt. Ich komme sofort zum Notausgang an der Ostseite, zusammen mit einem Sicherheitsmann.«
    »Gewiß«, sagte das wohlgepflegte Männergesicht, und Jackson mußte unwillkürlich an das anonyme Gästesystem denken, das die Nachrichtenkanäle für ihn eingeschaltet hatte. »Miss Francy, begleitet von Agent Addison, betritt wieder das Gebäude.« Beide Bildschirmhälften wurden dunkel.
    Jackson sah Vicki an. Sie war barfuß, und ihr Haar war vom Schlaf zerzaust. Ein paar feine Strähnen klebten an ihrer linken Wange. Sie sah jung aus und wehrlos. »Wer ist Agent Addison?« fragte er. »Und wer sind die anderen Leute im Wagen?«
    »Leibwächter.«
    »Wieso wußtest du so genau, wie…«
    »Das ist mein Beruf«, sagte sie. »Oder, besser, er war es einmal. Aber bezahlt habe ich nicht für das alles. Das hast du getan.«
    »Wie…«
    »Lizzie hat schon vor langer Zeit alle Nummern deiner Privatkonten herausbekommen. Aber sie ist, auf ihre Weise, ein grundanständiges Geschöpf. Ich würde schwören, sie hat sie noch nie benutzt.« Vicki grinste. »Von mir kann ich dasselbe natürlich nicht behaupten.«
    Jackson legte die Hand auf Vickis Arm. Es war kein brutaler Griff, aber auch keine zärtliche Geste. »Was hat Lizzie herausgefunden?«
    »Das werden wir erst wissen, wenn sie es uns verrät. Oder wenn das Siegel von ihrem Terminal entfernt wird. Aber mich interessiert viel mehr, warum sie unbedingt in den Sicherheitstrakt kommen wollte, um mit uns persönlich zu sprechen.«
    »Wird der Agent – oder Leibwächter, oder was immer er ist – auch während der Dekontaminationsprozedur bei ihr bleiben?«
    »Als wäre er verschweißt mit ihr.« Vicki sprach laut zur Luft. »Und der Agent verfügt über subkutane Dauersender. Unter anderen Annehmlichkeiten.«
    »Also warten wir«, sagte Jackson, »bis Lizzie aus der Dekontamination kommt.«
    »Wir warten.« Vicki nickte. »System, ein ServierRob soll uns Kaffee bringen.«
    »Gewiß. Und falls es noch etwas gibt, was Kelvin-Castner für Sie tun kann, bitte zögern Sie nicht, uns Ihre Wünsche mitzuteilen.«
    Vicki lächelte nur.
     
    Es dauerte eine Stunde, bis Lizzie und Agent Addison die Dekontamination passiert hatten. Jackson trank zwei Tassen Kaffee und sah zu, wie Vicki sich bereitmachte, eine weitere Granate zu zünden. Jetzt kannte er die Anzeichen bereits. Sie trank ihren Kaffee langsam und genießerisch, während sie durch die Nachrichtenkanäle turnte. Schließlich fragte er: »Wartest du auf etwas Bestimmtes?«
    »Auf irgend etwas aus Brookhaven.« Sie sprach mit normaler Lautstärke, was hieß, daß es ihr nichts ausmachte, wenn jemand mithörte. Sie wechselte ihre Stellung auf dem Sofa des Aufenthaltsraums und schlug die Beine unter sich.
    »Aus den Staatlichen Laboratorien in Brookhaven? Was ist damit?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Lizzies Überwachungsprogramm ist auf eine Anomalie gestoßen. Das Programm kontrolliert die Übermittlungen ausgewählter staatlicher Einrichtungen, um auf Abweichungen in Umfang, Häufigkeit, Priorität oder Verschlüsselung hinzuweisen. Die Informationen, die Brookhaven verließen, zeigten eine Anomalie.« Vicki streckte die Beine wieder aus und legte sie übereinander.
    »Eine Anomalie? Eine signifikante Abweichung?«
    »Ein signifikantes Fehlen von Abweichungen. Umfang, Häufigkeit, Priorität und Verschlüsselung – identisch, Tag für Tag.«
    »Du meinst…«
    »Das Angst-Neuropharm hat einen Enklave-Schild überwunden. Und zwar nicht den irgendeiner Enklave, sondern den eines staatlichen Labors, das absolut sicher sein sollte.« Vicki verlagerte ihr Gewicht. »Natürlich weiß man das bei Kelvin-Castner schon. Verdammt, ich finde keinen Platz, der bequem ist!«
    Sie

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