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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Ordnung.«
    »Josh, lad die Sachen aus, du!« sagte der andere Mann. »Können sie grad’ so gut nehmen, wo sie schon da sin’.«
    Theresa dachte daran, regelmäßig zu atmen. Soweit war ja alles gutgegangen. »Könnte ich… bitte sehen, was Sie hier tun? Nicht als Bedingung für die Dinge im Wagen, sondern nur weil ich… daran interessiert bin.«
    »Brauchen keine Schnüffler hier«, sagte die Frau im selben Moment, als Josh fragte: »Das interessiert dich ehrlich? Unsere Bindungen?«
    »Halt’s Maul!« schnauzte ihn die Frau an.
    Die beiden starrten einander böse an. Theresa erinnerte sich nicht, irgend etwas über ›Bindungen‹ in der Nachrichtensendung gehört zu haben. Sie erschauerte in einem plötzlichen Windstoß. Es war so kalt hier!
    Der ältere Mann kam plötzlich zu einem Entschluß. »Sie kann’s ruhig wissen. Is’ an der Zeit, daß die Leute es erfahren. Wir, wir machen das, was richtig is’, un’ es funktioniert, un’ wir wissen es. Un’ die anderen sollten es auch wissen.«
    »Mike…«, begann die Frau aufgebracht.
    »Ne, is’ höchste Zeit. Un’ wenn da ‘ne Macherin daherkommt un’ sich ehrlich dafür interessiert…« Er beäugte Theresa abwägend.
    »Also ich, ich sag’ nein!« sagte die Frau.
    »Un’ ich, ich sag’ ja!« sagte Josh. »Du, Patty, schnapp dir ‘n paar von den Kegeln.«
    Ohne viel Federlesens schnappte Patty sich welche. Theresa holte einiges von Jacksons Kleidern aus dem Wagen und ging mit Josh auf das Gebäude zu, wobei sie soviel Abstand von Patty und Mike hielt wie nur möglich.
    Das Gebäude war ein riesiger flacher fensterloser Quader. Wahrscheinlich ein früheres Lagerhaus. Einer nach dem anderen duckten sich die drei durch eine Tür, um ihre Ladung Kegel und Kleider abzulegen, während Theresa draußen blieb. Dann führten sie sie rundum zur Rückseite des Gebäudes. Etliche der Leute folgten ihnen, bis eine kleine Versammlung beisammen war.
    Hinter dem Gebäude stand ein Zelt aus durchsichtigem Plastik über aufgewühltem Erdreich. Das Zelt wurde in der Mitte von dünnen, hohen Stangen hochgehalten und war am Rand mit provisorisch wirkenden Stöckchen im Untergrund befestigt. Im Innern des Zeltes war ein Y-Kegel zu sehen und ein Nährplatz, auf dem in zwei Grüppchen zu je drei Leuten sechs Nackte lagen.
    »Siehste?« sagte Josh, keineswegs unfreundlich. »Sin’ verbunden miteinander, die. Essen friedlich un’ in Eintracht. Un’ vor sechs Monaten waren die noch spinnefeind.«
    »Nich’ spinnefeind«, brauste Patty auf.
    »Na, Busenfreunde auch nich’«, konterte Josh. »Gab viel Zoff bei uns. Genau wie bei den meisten anderen Stämmen auch. Hätte unseren Haufen fast zerrissen, un’ jeder wollte in ‘ne andere Richtung davon. Wollte allein sein un’ seine Ruhe haben.«
    »Un’ das, das wär’ so, als würden wir unser Menschsein verleugnen«, erklärte Mike. »Menschen sin’ dazu gemacht, beisammen zu bleiben. Einzeln sin’ wir einfach keine kompletten Menschen nich’.«
    »Oh«, sagte Theresa. Hatte er recht, dieser zerlumpte, kerngesunde Nutzer? War das der Grund dafür, daß ihr das Leben immer so leer vorgekommen war? Weil sie sich isolierte von den anderen? Sie spürte leise Enttäuschung. Es schien zu einfach, allzu… leicht. Diese ekstatischen Mystiker, über die sie in ihrer Bibliothek gelesen hatte, die als Einsiedler lebten, Visionen hatten und Qualen litten für die Wahrheit – sie alle hatten doch nach mehr verlangt als bloß nach mehr menschlicher Gesellschaft!
    Theresa suchte nach Worten, die ihre Gastgeber nicht beleidigen würden. »Wie ist es euch gelungen, den Unfrieden zu beenden und… zu einer solchen Harmonie zu kommen?«
    »Bindungen!« rief Josh triumphierend. »Mutter Miranda hat uns die geschickt, un’ wir, wir haben sie genommen, un’ jetz’, jetz’ kannste sehen, wie’s läuft!«
    »Mutter Miranda?« fragte Theresa. »Seid ihr die Leute, die Miranda Sharifi so beharrlich dazu drängen, eine Unsterblichkeitsdroge zu entwickeln?«
    »Ne«, sagte Mike. »Wir, wir drängen nich’. Keinen. Wir betteln nich’. Aber das Geschenk, das nahmen wir schon, als wir’s fanden.«
    Das Geschenk! »Was für ein Geschenk?«
    Josh antwortete mit leidenschaftlichem Eifer. »Erst dachten wir, es wären wiederum Umstellungs- Spritzen . Aber die neuen Spritzen, die waren rot un’ nich’ schwarz, un’‘n Holo war dabei, wo wir auf unserm Terminal abspielen sollten. In dem Holo sagte Miranda Sharifi, daß es ‘n Geschenk

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