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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Vakuumpumpe.«
    »Gut«, sagte Doktor Aranow. »Ich möchte ihn gern ein wenig untersuchen.«
    »Wozu?« fragte Vicki. »Nach Infektionen? Wundsein? Krampfadern?«
    »Endokrine und strukturelle Mängel existieren immer noch«, entgegnete Doktor Aranow etwas steif. »Der Zellreiniger eliminiert nur Funktionsstörungen, er kann nicht etwas aufbauen, das fehlt.«
    »Aber Dirk, der hat keine Mängel nich’!« warf Lizzie ein.
    »Nein, gewiß nicht«, sagte Aranow beschwichtigend. »Eine reine Routinemaßnahme. Aber zuerst einmal: Was ist das für ein Plan, bei dem du meine Hilfe brauchst?«
    »Es ist… Nein, kommen Sie mit, gehen wir woanders hin.« Eine kleine Ansammlung von Nutzern bewegte sich auf sie zu – Tasha, Kim und George Renfrew und der alte Mister Plocynski, während Scott und Shockey den Luftwagen inspizierten. Bisher hatte Lizzie nur mit Vicki über ihren Plan gesprochen. Und wenn ihre Mutter rauskam? Lizzie wollte keine Fragen von Annie beantworten müssen.
    »Wohin?« fragte Vicki und lächelte wieder.
    »Steigen wir in den Luftwagen und heben wir ab«, sagte Doktor Aranow.
    »Nervös, Jackson?« fragte Vicki. »Wir sind keine Maschinenstürmer, Herr Doktor! Was Sie auf Shockeys Gesicht sehen, ist nicht Wut sondern Neid.«
    »Ja, der Luftwagen, das isses«, nickte Lizzie. Würde irgend jemand sie davon abhalten, zusammen mit Doktor Aranow einzusteigen?
    Niemand versuchte es. Und es war ein größerer Wagen als beim letzten Mal; dieser hatte vier Sitze. Lizzie kletterte mit dem Baby vorn hinein, Vicki auf die Rückbank. Schweigend startete Doktor Aranow den Wagen, flog ihn die anderthalb Kilometer zum Fluß – so schnell! – und setzte am Ufer auf. Verdorrtes Gras und die dicken Stengel toter Astern. Graue Steine und kaltes Wasser. Auf dem anderen Ufer schoß ein mageres Kaninchen davon. Lizzie wünschte, der Wagen wäre woanders gelandet, aber sie scheute sich, etwas zu sagen. Diese Gehemmtheit machte sie wütend auf sich selbst, und sie hörte selbst, wie ihre Worte zu laut und rechthaberisch und zu sehr nach Nutzer klangen: »Distriktsleiter Wayland, der is’ tot. Wir haben vor ‘ner Zeit in seinem Büro angerufen un’ verlangten, daß er ‘n Lagerhaus für uns aufmacht, weil wir den ganzen Winter über an ein un’ demselben Platz bleiben wollen. Aber das Programm sagte, wir sin’ keine registrierten Wähler nich’ für den Distrikt Willoughby, un’ ohne Registrierung können wir keine Lagerhaus-Chips nich’ kriegen. Un’ dann sagte das Programm, daß man für die Registrierung drei Monate im Distrikt seßhaft sein muß. Also haben wir uns eintragen lassen un’ drei Monate gewartet. Die waren gestern um. Da riefen wir wiederum an, un’ das Programm sagte, der Distriktsleiter Wayland, der is’ nich’ erreichbar.«
    »Kann man wohl sagen, daß ›tot‹ nicht erreichbar ist«, bemerkte Vicki auf dem Rücksitz.
    Lizzie ignorierte sie. »Also fischte ich ‘n bißchen im Netz rum, um rauszufinden, wo der Distriktsleiter steckte. War nirgendwo zu finden. Schließlich nahm ich mir die Todesfälle-Daten vor. Er starb vor ‘nem Monat. Un’ Sie waren als der Arzt angeführt, der den eingetretenen Tod bestätigt hat.«
    »Ja«, sagte Doktor Aranow. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Also stöberte ich weiter, um rauszufinden, warum Harrisburg keine Sonderwahl ansetzte, wie sie’s eigentlich tun müssen, wenn ‘n gewählter Funktionär abkratzt. Un’ da stellte sich heraus, daß die Regierung von Pennsylvania gar nich’ wußte, daß der Distriktsleiter tot war.«
    »Ich habe das nach deinem Anruf überprüft«, sagte Aranow. »Alle reden sich auf einen Fehler im Computersystem hinaus.«
    »Ach ja, ganz sicher!« rief Vicki. »Lassen Sie mich raten, Jackson. Während der unerklärlichen Abwesenheit von Wayland wurden keine Distriktsleistungen autorisiert, was niemanden Geld kostete. Waylands Urenkelin hat die Kontrolle über sein ganzes nicht unbeträchtliches Vermögen, und das ist ein seltsamer Zufall, nicht wahr, wenn man bedenkt, daß es ihr Haussystem war, das die Kommunikation mit dem Harrisburger System unterlassen hat!«
    Doktor Aranow drehte sich auf seinem Sitz herum, um Vicki ansehen zu können. »Kennen Sie Ellie Lester persönlich?«
    »Nein, aber ich kenne die Macher.«
    »Vom Standpunkt eines Machers, der die anderen verlassen hat? So wie Lord Jim die Handelsmarine kannte?«
    »Mehr so wie Horaz die römischen Legionen kannte.«
    Was redeten sie nur daher? Lizzie hatte den

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