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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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konstant.«
    Chris fragte sich, ob der Junge ihn anschwindelte. Eigentlich spielte es keine große Rolle. Er hatte nicht vor, es sich von seinem Sohn beweisen zu lassen.
    »Gut. Das ist gut.«
    »Hast du was erwischt?«
    »Seh ich aus, als hätte ich was erwischt?«
    »Mom hat einen Braten im Ofen.«
    »Es gibt etwas, das ihr alle vor dem Abendessen für mich tun müsst.«
    »Okay.«
    »Warte hier draußen.«
    »Klar, Dad.«
    »Ich sollte den Ofen niedriger stellen«, sagte Belle.
    »Gut, mach das.«
    Sie verringerte die Temperatur von 250 auf 200 Grad. Der Braten war ein Beinschinken, den sie in eine Marinade aus braunem Zucker, Senf, Limonensaft und Ingwersauce eingelegt hatte. Er musste alle zwanzig Minuten übergossen werden. Sie wollte nicht, dass er verbrannte.
    »Kommt«, sagte er. »Kommt mit.«
    »Ich auch?«, fragte Darlin’.
    Er lächelte und nahm ihre Hand. »Klar, Süße. Du auch.«
    Er führte sie über die Vordertreppe und den Kiesweg zum Vorratskeller gleich links neben der Scheune. Peg trottete hinter Belle her. Chris winkte Brian zu.
    »Komm mit, Junge.«
    Was zum Teufel will er da unten so spät am Abend?, dachte Belle. Ich koche gerade Essen für ihn. Aber zu fragen hatte keinen Sinn.
    Der karminrote Lack der Kellertür war an vielen Stellen bis aufs raue Holz abgeblättert, und die Tür hing schief in den Angeln. Belle bearbeitete ihn seit geraumer Zeit, eine Stahltür zu kaufen. Das würde ihre Vorräte besser vor der Witterung schützen. Sie nahm jedoch an, eine neue Kellertür habe für Chris einfach keine Priorität. Oder vielleicht erinnerte ihn die alte Tür an damals, als sein Vater noch die Farm gehabt hatte. Sie wusste es nicht.
    Er öffnete das Vorhängeschloss. Hob die Tür an und drückte sie auf.
    »Passt auf, dass ihr nicht stolpert.«
    Am Fuß der schmalen Steintreppe schaltete er das Licht an. Eine einzelne helle Glühbirne an der Decke.
    Belle hatte den Vorratskeller nie besonders gemocht. Er roch modrig, nach alter abgestandener Luft, nach Erde und Schimmel und Rost. Sie konnte irgendwo in der Nähe Grillen hören, die sich zirpend davonmachten. An allen Seiten standen Regale. Ihre Vorräte waren in den beiden direkt links von ihr ordentlich verstaut. Die Vorräte waren der einzige Grund für sie, hier hineinzugehen. Darunter, gleich über dem alten Betonwaschbecken, standen Gefäße mit Nägeln, Schrauben und Winkeln, die Chris, wenn überhaupt, nur selten benutzte. Die Gläser waren trübe vor Schmutz. Die alten Werkzeuge seines Vaters. Auf dem Boden eine Truhe, ein Stapel alter Brettspiele, für die die Kinder zu alt waren, ein Dreirad mit einem defekten Rad, das einmal Brian gehört hatte – Chris hatte vorgehabt, es für Darlin’ zu reparieren, aber stattdessen ein neues gekauft –, ein alter rostiger Bollerwagen und ein lenkbarer Schlitten, dessen Lenkung schon seit Jahren nicht mehr funktionierte.
    Haufen von Gerümpel. Leere Wasser- und Cloroxflaschen. Aluminiumbüchsen. Farbdosen. Kisten mit den Schellackplatten ihrer Mutter, die wahrscheinlich mitt lerweile alle verzogen waren. Belles altes Bügelbrett und Bügeleisen. Kartons mit Büchern und Zeitschriften. Warum verwahrten sie Peggys zehn Jahre alte Schulbücher? Ein Klapptisch mit dazugehörigen Stühlen, an dem wohl nie wieder Karten gespielt würde. Stehlampen. Tischlampen. Eine Polaroidkamera.
    Chris konnte nichts wegwerfen.
    Aus diesem Grund erstaunte es sie maßlos, als er sagte: »Ich brauche euch, um das ganze Gerümpel aus der Südseite des Kellers zu räumen. Ungefähr bis zur Mitte. Und der Boden muss gefegt werden.«
    Peggy seufzte. »Vor dem Essen?«
    »Ja, Schätzchen. Vor dem Essen.«
    »Warum?«
    »Weil dein Vater es so will. Du hast doch kein Problem damit, Brian, oder?«
    »Nee. Wo sollen wir das Zeug hintun?«
    »Werft es auf den Anhänger. Was klein genug und brennbar ist, legt ihr in die Verbrennungstonne. Ihr braucht Handschuhe. Draußen in der Scheune liegen ein paar. Hast du schon die Hunde gefüttert?«
    »Peggy ist an der Reihe.«
    »Peg?«
    Sie seufzte noch einmal. Darin war sie zurzeit ganz groß.
    »Okay. Ich füttere die Hunde. Und hole die Handschuhe.«
    »Braves Mädchen.«
    Belle sah zu, wie sie die Treppe hinaufstapfte.
    »Gibt es hier unten Mäuse?«, fragte Darlin’.
    »Könnte sein«, sagte Chris.
    »Soll ich ein bisschen Käse holen?«
    Chris tätschelte ihr den Kopf. Sogar Belle musste lächeln. Ihre Tochter war wirklich bezaubernd.
    »Nein, Süße«, sagte Chris. »Ich

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