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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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zu studieren – als suchte sie nach Fehlern darin. Konnte die Schlampe nicht mal lesen? Mussten Sportlehrer nicht einen Grundkurs in Englisch besuchen? Sie gab ihr den Zettel zurück und nickte und ging wortlos zurück zum Platz.
    Das war wirklich nett, dachte Peggy, vielen verfickten Dank auch.
    Hinter dem Ticketschalter rauchte Genevieve Raton mit Bill Fulmer eine Marlboro. Fulmer unterrichtete Werken. Er war Mitte vierzig, verheiratet, klein und rundlich und kahlköpfig. Er kannte sich mit Drehbänken und Kreissägen aus und hatte nicht die kleinste Spur der Überheblichkeit an sich, die sie bei vielen der anderen Lehrkräfte hier bemerkt hatte. Genevieve mochte ihn sehr gern.
    »Das ist also dein Platz, was?«, sagte sie.
    Sie hatte im Lehrerzimmer gesessen und unbedingt eine rauchen wollen. Aber Rauchen war im Aufenthaltsraum genau wie im Rest der Schule und deren Umgebung vor zwanzig Jahren verboten worden. Normalerweise ließ sie ihre Schachtel im Handschuhfach und litt still, bis die Klingel läutete und der Tag vorbei war. Aber heute hatte Bill gesagt: Komm mit mir.
    Der Ticketschalter war der perfekte Ort. Durch die Hintertür kam man direkt in die Turnhalle. Niemand außer den Sportschülern benutzte den Eingang. Wenn die Klasse erst einmal auf dem Platz war, konnte man nur noch vom Parkplatz aus gesehen werden. Und während des Schultages lief dort niemand herum.
    »Ich verkrieche mich jetzt schon seit Jahren in den Pausen hier hinten«, sagte Fulmer. »Rauchfreies Schulgelände, dass ich nicht lache. Man darf bloß keine Kippen rumliegen lassen.«
    »Du bist ein Genie, Bill. Ich glaub, wir werden uns hier demnächst öfter über den Weg laufen.«
    Er lächelte und nickte. »Ich freu mich über die Gesellschaft, Miss Raton.«
    Sie warf einen Blick um die Ecke auf den Sportplatz. Peggy Cleek saß mit verschränkten Armen allein auf der Tribüne und benutzte ihren Rucksack als Kissen.
    »Kennst du Peggy Cleek, Bill? Das Mädchen da drüben?«
    »Kann ich nicht behaupten. Warum?«
    »Irgendwas geht mit ihr vor. Seit einem Monat oder so hat sie sich verändert. Sehr sogar.«
    »Das ist normal in dem Alter, Genevieve. Und es geht schnell.«
    »Ich weiß. Aber das ist … du weißt doch, wie die sich heutzutage alle anziehen. Je kürzer der Rock und je enger die Bluse oder das T-Shirt, desto besser. Tja, so war sie auch. Jetzt zieht sie nur noch Jogginghosen und Kapuzenpullover an, die ihr viel zu groß sind. Und glaub nicht, dass die anderen Kinder es nicht bemerken. Sie sehen sie komisch an. Peggy ist ein sehr hübsches Mädchen. Sie sollte …«
    »Es zeigen?«
    »Ja. Verflucht. Sie sollte es zeigen.«
    Sie lachten.
    »Hast du das in ihrem Alter getan, Genevieve? Hast du es gezeigt?«
    Er wollte sie nicht anbaggern – dafür kannte er sie zu gut. Er zog sie auf. Sie fand, sie könne es ihm in gleicher Münze herausgeben.
    »Ich hätte dafür gesorgt, dass dein verdammter Reißverschluss geplatzt wäre, William.«
    Belle kannte den IGA-Supermarkt wie ihre Westentasche und Darlin’ mittlerweile auch. Und Belle wusste auch, dass ihre Tochter sich beim Einkaufen zu Tode langweilte und sie ungefähr fünfzehn Minuten Zeit hatte, ehe das Gejammer losging. Darlin’ war zu alt, um im Einkaufswagen zu sitzen, und zu jung, um sie nach der Vorschule allein zu Hause zu lassen – und Chris wollte nichts von einem Babysitter hören. Des halb blieb sie nur bei den abgepackten Schweinelenden und Rindersteaks kurz stehen und bemühte sich ansonsten, sich so schnell wie möglich durch die Gänge zu bewegen.
    Zwischen dem Arm & Hammer-Waschpulver und der Lava-Seife sah sie Vickie Silverman lächelnd auf sie zukommen, während ihr zwei Jahre alter Sohn Benny die Beine aus dem Einkaufswagen baumeln ließ. Belle setzte ebenfalls ein Lächeln auf und griff nach der Seife.
    »Hallo Belle, hallo Darlin’. Wie geht’s euch beiden denn heute?«
    Vicki war eine Wangenkneiferin. Darlin’ war sich dessen sehr wohl bewusst und blieb auf Abstand.
    »Uns geht’s gut, Vic. Und dir?«
    »Alles bestens. Wir haben Benny heute Morgen gemessen, und er ist wieder einen Zentimeter gewachsen! Nicht schlecht, oder? Was meinst du? Sollen wir bald mal wieder grillen?«
    »Warum nicht? Das Wetter ist perfekt dafür.«
    »Dieses Mal vielleicht bei euch?«
    Man konnte hören, dass sie am liebsten endlich? hinzugefügt hätte. Mein Gott, dachte Belle. Das fehlt mir gerade noch. Und ist es nicht ein bisschen dreist von dir, dich selbst einzuladen,

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