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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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Brett zwischen zwei Rückenwirbeln klemmt, und spürt es noch ein wenig mehr nachgeben. Es tut weh.
    Aber sie wird daran arbeiten.

23
    23
    Morgens um Viertel nach drei drehte sich Genevieve Raton um und fiel aus einem Traum, in dem sie auf der alten Farm ihres Vaters, die er schon längst gegen eine Eigentumswohnung in Sarasota eingetauscht hat, im offenen Kamin Herbstlaub verbrannte und viel zu spät bemerkte, dass der Abzug nicht richtig funktionierte und die brennenden Blätter herausflogen und den Hartholzboden versengten.
    Sie stieß ihren linken Unterarm in Laura Hindles Gesicht und wachte auf.
    Laura ächzte und schlug ihre hübschen grünen Augen auf.
    »Entschuldigung«, sagte Genevieve.
    Laura gähnte und lächelte. »Was ist heute Nacht mit dir los, Kleine? Eigentlich bist du doch gar nicht so zappelig.«
    »Nein.«
    »Das ist schon das dritte Mal.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Beim ersten Mal hast du mir dein Knie in den Bauch gerammt. Beim zweiten Mal sind wir mit den Hüften zusammengestoßen. Komm her.«
    Sie breitete die Arme aus, und Genevieve kuschelte sich hinein.
    Sie fühlte sich sofort getröstet. Das Fleisch tröstete. So war es immer. Das Fleisch war warm und sicher. Mittlerweile kannten sie beide den Körper des anderen fast so gut wie den eigenen.
    »Ist es wegen des schwangeren Mädchens? Die, die dich an Dorothy erinnert?«
    »Ich weiß nicht. Ich war gerade im Haus meines Vaters. Also vielleicht ja. Sie hat mich da oft besucht. Meine Eltern dachten, wir wären nur Freundinnen.«
    »Ihr wart Freundinnen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Laura arbeitete tagsüber als Sozialarbeiterin und nachts stundenweise hinter dem Tresen von Vance & Eddie’s. Sie wusste, wie man jemanden zum Reden brachte. Manchmal brauchte man nur zur rechten Zeit zu schweigen. So wie jetzt.
    »Abgestorbene Blätter«, sagte Genevieve.
    »Was?«
    »Ich habe Herbstlaub verbrannt.«
    Laura zog sich ein Stück zurück und betrachtete sie. Dann küsste sie sanft ihre Stirn.
    »Vielleicht tust du das immer noch.«
    »Soll heißen …?«
    »Herbstlaub verbrennen. Du hast sie wirklich geliebt, oder?«
    »Nicht genug. Nicht genug, um sie zum Bleiben zu bewegen.«
    »Ach, komm. Das glaubst du doch selbst nicht. Man kann niemanden dazu bringen zu bleiben. Die Leute bleiben nur, wenn sie es wollen. Oder brauchen.«
    Natürlich. Genevieve wusste, dass das nur zu wahr war. Doch damals war es eine bittere Wahrheit gewesen. Sie war noch so jung gewesen. Und wenn man jung ist, kann es lange dauern, bis der Schmerz vergeht. Und etwas davon bleibt für immer.
    Sie sah auf in die Augen ihrer Geliebten.
    »Brauchst du es? Bei mir zu bleiben, meine ich.«
    Laura küsste sie noch einmal.
    »Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde«, sagte sie. »Wirklich nicht.«

24
    24
    Peg wachte verschwitzt und verstört auf. Sie wusste nicht, warum. Sie konnte sich fast nie an ihre Träume erinnern, vor allem an die schlechten nicht. Dennoch war sie sich sicher, dass sie einen Alptraum gehabt hatte.
    Ihre Mutter stand in der Tür. Darleen war schon aufgestanden, und jemand ließ im Bad das Wasser laufen.
    »Was machst du, Peg? Zeit für die Schule.«
    »Mir geht’s nicht so gut, Mom. Wirklich. Kann ich heute zu Hause bleiben?«
    Ihre Mutter wirkte gereizt. Peg wusste nicht, welchen Grund es dafür so früh am Morgen geben könnte.
    »Mit dir ist alles in Ordnung«, sagte ihre Mutter. »Steh auf.«
    »Es ist nur ein halber Tag. Lehrerkonferenz, erinnerst du dich? Bitte? Wenn ich aufstehe, wird mir schlecht.«
    Es stimmte. Ihr war übel.
    Wenn sie aufstünde, würde es Frühstück geben. Allein bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Ihre Mutter wedelte mit der Hand vor dem Gesicht, als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen.
    »Ich hab keine Zeit für so was. Aber mach, was du willst!«
    Sie stapfte davon.
    Was zum Teufel war mit ihr los?, dachte Peg. Sie hatte nicht vor, sie zu fragen.
    Aber sie würde darauf wetten, dass es etwas mit ihrem Vater zu tun hatte.
    Oder dem seltsamen, faszinierenden Wesen im Keller.
    Sie zog die Laken hoch und schloss die Augen und fiel zurück in den Schlaf, als die morgendlichen Geräusche im Haushalt der Cleeks schließlich verstummten.
    Brian stand an der Schulbushaltestelle, während der Escalade vorbeifuhr. Sein Vater winkte ihm den üblichen Gruß zu, und Brian erwiderte ihn.
    Mit viel mehr Begeisterung, als sein Vater es gewohnt war.
    Pegs Pult war leer. Die Schüler schrieben alle an dem

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