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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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Kartons auf mehreren Metalltischen.
    » So viele?«, stieß Claire erschrocken hervor und dachte mit Bangen daran, was sie möglicherweise in ihnen finden würde.
    » Es gab kaum einen Polizisten im Nordwesten des Bundesstaats, der uns nicht in irgendeiner Weise geholfen hat«, sagte Hart und zog den Deckel von einer der Kisten ab.
    » Was ist mit den Detectives, die den Fall damals geleitet haben?«, fragte Nick und warf einen Blick in Richtung Claire. » Hat es einen Sinn, mit ihnen zu reden?«
    » Ich wünschte, wir könnten es«, sagte Hart. » Aber der Captain, der die Ermittlung geleitet hat, ist seit 1998 tot, die beiden Detectives, die die Hauptarbeit gemacht haben, sind beide letztes Jahr gestorben, und alle anderen, die seinerzeit beim Morddezernat waren, sind im Ruhestand und leben in Florida.«
    Claire hörte kaum etwas von alldem. Ihr Blick war auf einen bestimmten Karton fixiert, auf dem #1 geschrieben stand und das Datum, das sie nie vergessen würde: 18. Juli 1989– der Tag, an dem ihr Amy genommen wurde.
    Nick spürte ihr Unbehagen. » Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Claire strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. » Ich hatte gehofft, das würde einfacher sein«, sagte sie.
    » Es gibt keine Sachbeweise anzusehen«, versicherte Hart, » weil am Ort der Entführung keine gefunden wurden. Unsere Spurensicherung hat ein paar Fotos von Reifenspuren im Dreck auf der Straße gemacht, aber das ist so ziemlich alles.«
    Claire sah Nick an. » Wie wollen Sie vorgehen?«
    » Von Anfang an«, sagte Nick sofort, zog den ersten Karton vom Stapel und öffnete ihn. » Die besten Informationen über ein Verbrechen erhält man, wenn es noch frisch in Erinnerung ist. Wir nehmen uns jeweils eine Schachtel vor und arbeiten sie in chronologischer Reihenfolge durch.«
    Er holte die nächsten beiden Kartons herunter, behielt einen für sich und gab den anderen Hart, der sich auf einen der drei Tische damit verzog. Claire begann, die gewaltige Menge an Papierkram in der ersten Schachtel durchzusehen. Bericht auf Bericht, Aussage auf Aussage, die schiere Menge dessen, was sie nicht über diesen Fall wusste, machte sie schwindlig und klärte gleichzeitig Dinge, über die sie sich all die Jahre den Kopf zerbrochen hatte. Die Polizei hatte bei der Suche nach Amy und ihrem Entführer wirklich so gut wie jeden Stein umgedreht. Die Ermittlung war professionell und gründlich gewesen, und zahlreiche Beamte aus umliegenden Städten und Countys hatten daran teilgenommen, selbst das FBI , als irgendwann ein Hinweis auftauchte, Amys Entführung könnte mit Kinderhandel zu tun haben. Diese Möglichkeit wurde jedoch ausgeschlossen, als der fragliche Verbrecherring ausgehoben und Amy nicht gefunden wurde.
    Die Aktenkartons waren zwar in chronologischer Ordnung beschriftet, aber bei den Papieren darin ging es wild durcheinander, vermutlich, weil sie in diesen zwei Jahrzehnten viele Male durchgesehen wurden. Sie arbeiteten eine Stunde lang schweigend, bis Claire einen Ordner zur Hand nahm und das Etikett sah.
    » Das hier muss jemand anderer lesen«, sagte sie, und die Angst in ihrer Stimme ließ sowohl Nick als auch Al aufblicken.
    » Was ist das?«, fragte Hart und legte ein Papier beiseite.
    » Meine Aussage gegenüber der Polizei an dem Tag, an dem Amy verschwand«, antwortete Claire und erkannte, dass sie diese vollkommen aus ihrem Bewusstsein gelöscht oder verbannt hatte. Ein nicht unerheblicher Teil von ihr wollte es dabei belassen. Sie warf die Akte auf den Tisch, als würde sie ihr die Hand verbrennen.
    Nick schob seinen Stuhl neben ihren. » Wir können sie zusammen ansehen«, sagte er. » Aber Sie müssen lesen, was Sie der Polizei an diesem Tag erzählt haben.«
    » Warum?«, fragte Claire und wich seinem Blick aus.
    » Weil es Ihnen vielleicht hilft, sich an etwas zu erinnern«, sagte Nick. » Sie sind die Einzige, die den Entführer gesehen hat. Und Sie waren noch ein Kind. Was Ihnen damals irrelevant erschien, könnte jetzt mehr Bedeutung für Sie haben.«
    Das verstand Claire. Sie hatte oft genug erlebt, dass Patienten Kindheitserinnerungen einfach deshalb freilegten, weil sie jetzt erwachsen waren und Ereignisse in einer Weise analysieren und interpretieren konnten, wie es einem Kind niemals möglich war.
    Sie öffnete den Ordner und las. Was sie vor so vielen Jahren zu den Detectives gesagt hatte, tauchte in sorgfältig von einer Kassette abgeschriebenen Worten wieder vor ihr auf. Die Worte selbst kamen ihr

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