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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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so eine Zicke. Spielt ‚schwer zu kriegen’, Misses Wilden. Ich kenn’ mich mit den Weibern aus. Das is’ normal. Total normales Verhalten für Frauen.“
    Alfreds Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht waren allerdings schon eine Weile her und Kohlhaas traf wohl einen wunden Punkt bei seinem Partner, als er diese Tatsache flapsig bemerkte. Alfred wurde auf einmal sauer.
    „Was? Was willst du denn damit sagen? Ich hatte viele Frauen vor dem Scheiß Knast, Mann!“, stieß Alf beleidigt hervor.
    „Ja, ich meinte nur, dass deine letzte Freundin auch schon ‘ne Weile her is’, Alfi!“, stichelte Frank und glotzte besoffen umher.
    „Idiot!“, schimpfte Bäumer und verpasste ihm einen kräftigen Schubs, der ihn in einen matschigen Schneehaufen beförderte. „Was kann ich dafür, dass in diesem Dreckskaff so wenige Weiber sind?“
    Sein Freund richtete sich verwirrt auf und torkelte wie ein benommener Bulle umher.
    „Meinst du ich soll die Julia mal richtig anbaggern?“, lallte er und klopfte sich die Schneespritzer von der Hose.
    „Das is’ mir egal, ey! Aber warum nicht? Geh mal ran an die Alte!“, posaunte Alfred.
    Die beiden Rebellen wateten noch eine Weile durch den Schneematsch und erreichten schließlich ihr Haus. Nach mehreren Versuchen, die Haustür zu öffnen, hatten sie es geschafft und fielen fast in den dunklen Flur hinein.
    Ihre Schädel dröhnten und benommen schlichen sie in ihre Schlafräume. In dieser Nacht hatte der Alkohol seine Wacht über Franks Geist übernommen. Er träumte von nichts, schlief schnell ein und es war nur schwarz in seinem Kopf. Das fand er herrlich.

    Julia war scheinbar von Franks Protzerei im Suff nicht sonderlich begeistert gewesen. Wenn er Wilden besuchte, um weitere Russischstunden zu nehmen, begrüßte sie ihn meistens nur mit einem flüchtigen „Hallo“ und ging dann in einen anderen Teil des Hauses. Kohlhaas sah sie kaum.
    Irgendwann schrieb man den Februar des Jahres 2031 und das Wetter in Litauen war wieder einmal furchtbar. Schneeregen und eisiger Wind suchten Ivas heim und man traute sich kaum, das halbwegs warme Haus, welches im Grunde noch immer lediglich durch einen einzigen alten Holzofen geheizt wurde, zu verlassen.
    Mit politischen Fragen setzte sich Frank in diesen Tagen erst einmal weniger auseinander. Zwar warf er ab und zu einen Blick in den alten Fernseher, der ihnen vom Wilden zu Weihnachten geschenkt worden war, oder durchforstete das Internet nach den neuesten Meldungen aus aller Welt, doch dachte er jetzt sehr viel an Julia und philosophierte im Inneren über sein Leben.
    Sein gefälschter Scanchip, den HOKs geniale Computerkenntnisse möglich gemacht hatten, verschaffte ihm ein Gehalt, ein elektronisches Konto für eine Arbeit, welche er nicht verrichtete und für eine Person, die es in der Realität nicht gab. Er hatte also genug Globes zum Leben. Weiterhin hatte er ein Dach über dem Kopf, eine meist warme Stube und einen Freund: Alfred Bäumer.
    Thorsten Wilden war sicherlich auch so eine Art Freund, aber vielleicht traf es das Wort „Ausbilder“ etwas besser. Dennoch fehlte ihm eine richtige Aufgabe. Der Anschlag auf Leon-Jack Wechsler war ein Teil seiner persönlichen Rache gewesen und in den ersten Wochen nach dem erfolgreichen Attentat fühlte er sich wie ein Held.
    Mit stolz geschwellter Brust schritt er durch die Straßen des Dorfes und viele der Bewohner, die ihn vorher nicht immer gut leiden konnten oder ihm misstrauten, begegneten ihm jetzt mit Respekt und offener Bewunderung. Das war schön, doch langsam verflüchtigte sich dieser Zustand wieder und eine gewisse Eintönigkeit, Ziellosigkeit und Langeweile bestimmten sein Leben.
    Zudem fühlte sich der junge Mann einsam. Er dachte in den stillen Stunden, in denen er in seinem Zimmer vor sich hin grübelte, oft an Julia Wilden und ob sie sich im „normalen Leben“ jemals über den Weg gelaufen wären. Dann fragte er sich wieder nach dem Schicksal seines Neffens Nico. Was wohl aus ihm geworden war? Er musste jetzt vier Jahre alt sein – oder fünf. Wo befand er sich jetzt?
    HOK warf Frank zuliebe einen Blick auf Nicos Scanchip-Dateien, aber es war alles beim Alten geblieben. Der kleine Junge war weiterhin als „Kind in staatlicher Obhut“ registriert, also in irgendeiner Erziehungsanstalt, irgendwo in „Europa-Mitte“.
    Da saß Frank nun: Psychisch nach wie vor instabil, unzufrieden, ohne klares Ziel und auch ohne eine weibliche Bezugsperson, die er, offen gesagt,

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