Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
schwarz-roten Armee her und schossen sie zusammen. Am Ende des Tages war die zerstörte Stadt mit brennenden Fahrzeugen und Panzerwracks übersät, während die fliehenden Kollektivisten den nachrückenden Volksarmisten direkt in die Armee liefen und zum größten Teil niedergemetzelt wurden. Nach weiteren Kämpfen warteten die erschöpften Waräger erst einmal auf die nachfolgende Volksarmee, welche die Feinde mehr und mehr in Richtung St. Petersburg abdrängte und an vielen Stellen der schlecht geschützten Flanke des Gegners durchbrach. Theodor Soloto hatte die Größe der angreifenden Hauptstreitmacht der Rus regelrecht sprachlos gemacht und von Nervosität ergriffen, befahl einen sofortigen Sturmangriff auf St. Petersburg. Darauf hatten Artur Tschistokjow und sein Oberkommando allerdings nur gewartet, denn jetzt drohten die Angreifer von drei Seiten aus in die Zange genommen zu werden. Von Norden her rückten die Japaner vor, in St. Petersburg erwartete eine Viertelmillion Volksarmisten ihren Ansturm und im Rücken der schwarz-roten Streitmacht standen weitere 1,7 Millionen Soldaten samt Panzerdivisionen.
General Soloto hetzte seine Truppen jedoch trotzdem gegen die östlichen Vororte der Metropole. Eigens von der KKG eingesetzte Kommissare sorgten für brutale Disziplin in den Reihen seiner Armee und erschossen jeden, der sich zur Flucht wandte. Weiterhin drohte den Familien der fahnenflüchtigen Soldaten auf Befehl Uljanins sogar die Liquidierung, so dass diese gehorchten mussten.
„Gib mir mal die Wasserflasche!“, stöhnte Kohlhaas und sank erschöpft und vollkommen verdreckt an einer zerschossenen Hauswand herunter. Alf reichte ihm etwas zu Trinken, der Hüne wirkte ebenfalls abgekämpft und müde.
„Wir haben es geschafft!“, sagte er leise, wobei er seinem Freund auf die Schulter klopfte.
Tagelang hatten die Kämpfe gewütet und Frank blickte über die mit Wracks und Toten bedeckte Ebene vor sich. Im Hintergrund brannten noch immer zahllose Häuser und vollendeten das Bild der Zerstörung vor seinen Augen in gespenstischer Weise. Theodor Soloto und seine Streitmacht waren aufgerieben und von Warägern und Volksarmisten in die Flucht geschlagen worden. Ihrem massiven Angriff hatten sie letztendlich nicht standhalten können.
„Hast du etwas von den Japanern gehört?“, wollte Bäumer wissen.
„Sie rücken weiter nach Süden vor, werden unseren Angriff auf Uljanins Hauptstreitmacht unterstützen“, antwortete Frank.
„Das war erst der Anfang, nicht wahr?“, bemerkte Alf.
„Ja, leider! Wir werden keine Ruhepausen bekommen. Morgen geht es im Eilmarsch weiter nach Südwesten.“
„Na, super!“
„An der weißrussischen Grenze sieht es aber überhaupt nicht gut aus. Unsere Stellungen sind zum größten Teil überrannt worden. Gomel und Wizebsk stehen kurz vor dem Fall und gestern ist Minsk noch einmal von der kollektivistischen Luftwaffe bombardiert worden.“
„Und was ist mit Julia?“, erkundigte sich Alf besorgt.
„Sie ist mit Friedrich glücklicherweise schon vor einiger Zeit nach Ivas abgereist. Ich hoffe, es geht ihr gut. Vor zwei Tagen hat sie mir eine SMS geschickt“, erwiderte Frank.
„Gott sei Dank!“, stieß Bäumer aus.
„Aber der Präsidentenpalast ist von Bomben getroffen worden. Der ist wohl hin!“, sagte Kohlhaas.
„Was?“
„Ja, kam vor ein paar Stunden als Meldung durch …“
„Hauptsache, sie haben Artur und Thorsten nicht erwischt!“
„Nein, haben sie nicht, keine Sorge. Die zwei sind längst an einem anderen Ort in Sicherheit“, beruhigte Frank seinen Gefährten.
Das Knacken des Funkgeräts unterbrach das Gespräch der beiden. General Kohlhaas lauschte einer aufgeregt brabbelnden Stimme. Kurz darauf schnaufte er verärgert.
„Ja, ja! Wir machen uns auf den Weg!“, hörte man ihn knurren
„Was ist los, Frank?“
„Es geht nicht morgen weiter, sondern schon heute. Das Oberkommando hat mich darauf hingewiesen, dass jede Stunde zählt und wir sofort weitermarschieren müssen.“
„Die spinnen doch!“, schimpfte Alf. „Ich kann vor Erschöpfung kaum noch kriechen und bin froh, dass ich noch lebe …“
„Ich kann es doch auch nicht ändern! Der schlimmste Kampf steht uns jedenfalls noch bevor, aber wir packen das schon. Komm jetzt!“, sagte Frank und machte sich auf den Weg zu seinem Transportpanzer.
„Wir haben es geschafft!“, triumphierte Artur Tschistokjow, während er in seinem Büro auf und ab hüpfte.
„Zumindest im
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